Bensheim. Seit dem Frühjahr 2018 gibt es im Hospizgarten auf der dem Kirchberg zugewandten Seite einen Bienenlehrpfad. Normalerweise ist er nur auf Anmeldung zu besichtigen, zum Beispiel für Führungen und für Kindergarten- oder Ferienspielgruppen. Doch am Sonntag stand das Tor weit offen für jedermann: Am Tag der deutschen Imkerei beteiligte sich der Bienenzüchterverein 1861 Bensheim und Umgebung, der den Lehrpfad betreibt, mit einem Aktionstag.
Das große Gelände am Bensheimer Hospiz wurde vor fünf Jahren als „Refugium für Bienen“ in tatkräftiger Zusammenarbeit der Vereinsmitglieder gestaltet und ist zwischen Blühwiese, Streuobstwiese und blühenden Beeten mit Infotafeln zu Bienen, Wildbienen und Imkerei bestückt worden. Zu erfahren ist etwa, wie wichtig die Blütenbestäubung der Nutz- und Wildpflanzen ist. Ein Bienenschaukasten lädt zur völlig gefahrlosen Beobachtung von Bienen in ihrem Stock ein.
Während die Bienen durch ein seitliches Flugloch ein- und ausfliegen, kann man die Arbeit der Bienen im Stock hinter Glasscheiben beobachten und sogar die Königin bewundern. Sie ist größer als die Individuen ihres Volks, fällt in der Masse aber kaum auf und wird deshalb mit einem farbigen Punkt markiert. Derzeit drei Wirtschaftsvölker sorgen daneben für den speziellen Kirchberg-Honig, den das Hospiz bekommt, wo er gegen Spenden abgegeben wird.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Dass der Lehrpfad angelegt werden konnte, hatte ein Gewinn bei der Umweltlotterie von Lotto Hessen „Genau“ (Gemeinsam für Natur und Umwelt) ermöglicht. Bei dieser Lotterie profitieren nicht nur einzelne Gewinner, sondern auch Projekte zum Schutz der Umwelt, die jeweils 5000 Euro aus den Einnahmen der Lotterie bekommen können.
Dazu müssen sich die Projekte zuvor bewerben und werden dann von den Teilnehmern aus einer Liste ausgewählt. Das eigentliche Vereinsgelände des Bensheimer Bienenzüchtervereins liegt übrigens schon „seit Kaisers Zeiten“ westlich der Bahnlinie in der Nähe von Sirona. Der Tag der deutschen Imkerei wurde im Jahr 2000 vom Deutschen Imkerbund ins Leben gerufen, weil es über Jahrzehnte in Deutschland immer weniger Imker gab und dringend Nachwuchs gesucht wurde. „Bienen helfen, Honig genießen, Klima schützen“ lautete das Motto in diesem Jahr und wer den Aktionstag am Kirchberg besuchte, konnte nicht nur lesen, was auf den Infotafeln stand, sondern sich von Peter Dengler und Martin Weyrauch vom Vorstand des Vereins lebendig schildern lassen, wie es bei den Bienen zugeht.
Das Wichtigste: Ruhe bewahren!
Das Allerwichtigste, laut Dengler: „Ruhe bewahren! Man darf sich niemals vornehmen, noch ganz schnell seine Bienen zu versorgen, das geht immer schief.“ Doch dafür – und gerade deshalb – sei der Umgang mit den Tieren ein ausgezeichnetes Mittel, um nach dem Berufsalltag zur Entspannung zu kommen. Wer seine Bienen beruhigen will, greift zum „Smoker“.
Der erzeugte Rauch benebelt die Tiere aber nicht etwa, sondern im Gegenteil: Er signalisiert Gefahr. Um auf der vermeintlich bevorstehenden Flucht zu retten, was noch zu retten ist, saugen sich die Bienen dann voll mit Honig – und werden damit so träge wie die Menschen nach einem zu reichlichen Essen, erklärt Dengler.
Nicht nur Menschen müssen aufpassen, die Bienen nicht zu verärgern, sondern auch untereinander ist Vorsicht geboten: Die Königin markiert die Mitglieder ihres Staates jeweils mit Pheromonen. Wer sich in den falschen Stock verirrt, wird unweigerlich von den dortigen Wächterbienen entdeckt und attackiert.
Es sein denn, so Dengler, die eindringende Biene bringt viel Nektar mit, dann kann es ihr unter Umständen gelingen, sich in den fremden Stock „einzubetteln“.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-tag-der-imkerei-in-bensheim-bienen-helfen-und-das-klima-schuetzen-_arid,1969827.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html