Bensheim. Die Stiftung der Deutschen Fernsehlotterie hat den Tafeln in Deutschland insgesamt 23 Millionen Euro gespendet. Davon profitiert auch die Bensheimer Tafel, die seit mehr als 18 Jahren ein stabiler Rettungsanker für Menschen in Not ist. 25.000 Euro flossen in den Kauf eines neuen Kühlfahrzeugs, mit weiteren 25.000 Euro konnte der Einbau einer neuen Kühlzelle realisiert werden. Der Verein hatte jeweils erfolgreich Förderanträge für die Projekte gestellt. „Wir sind sehr dankbar für die großzügige Unterstützung durch die Deutsche Fernsehlotterie“, betont Vorsitzende Mariette Rettig.
Zurzeit versorgt die Tafel mit ihren 245 Mitarbeitenden 1.400 Haushalte und etwa 4.500 Personen sowie 1.790 Kinder. Jede Woche kommen zehn Neuanmeldungen hinzu. Die Kunden kommen aus neun Städten und Gemeinden, hauptsächlich aus Bensheim, Heppenheim, Lindenfels und Lorsch.
Gestiegen ist vor allem die Zahl der Rentnerinnen und Rentner, obwohl es den älteren Kunden immer noch schwer fällt, die Tafel in Anspruch zu nehmen. Im ersten Jahr kamen gerade mal neun Rentner zur Tafel. Im vergangenen Jahr waren es 260. „Für sie bedeutet unsere Hilfe eine höhere Lebensqualität“, weiß Mariette Rettig. Aber auch viele alleinerziehende Mütter müssen die Lebensmittelausgabe in Anspruch nehmen.
Im vergangenen Jahr wurden wöchentlich 21 Tonnen Lebensmittel bewegt und 680 Arbeitsstunden geleistet – ehrenamtlich wohlgemerkt. Die Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dabei enorm. Dauerte früher eine Ausgabe zweieinhalb Stunden, sind es nun viereinhalb. Die Touren, um Waren abzuholen, sind länger. Neben 56 Geschäften, die regelmäßig angefahren werden, kann Nachschub in Speditionen und in einem großen Zentrallager in Frankfurt abgeholt werden. „Wir fahren viel, aber dafür haben wir auch viele Lebensmittel“, so Mariette Rettig. Ein Aufnahmestopp gibt es deshalb im Gegensatz zu anderen Tafeln bundesweit nicht. Menschen abzuweisen und wieder nach Hause zu schicken – das kam und kommt für die Vorsitzende nicht infrage. Seit der Eröffnung im Januar 2006 stehen die Türen zweimal pro Woche offen.
Trotz der hohen Belastung fangen jede Woche ein bis zwei neue Helferinnen und Helfer bei der Tafel an
Allerdings musste im vergangenen Jahr mit einer Systemumstellung auf die gestiegene Kundenzahl reagiert werden. Auch zur Entlastung der Mitarbeitenden. Seitdem können nur noch Kunden mit einem sehr geringen Einkommen einmal wöchentlich das Angebot nutzen. Wer mehr Unterstützung erhält, sei es über Bürgergeld oder andere Hilfen, darf nur noch einmal im Monat zur Tafel kommen. Überprüft und eingeteilt werden die Gruppen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Tafel anhand von Einkommensnachweisen.
Trotz der hohen Belastung fangen jede Woche ein bis zwei neue Helferinnen und Helfer bei der Tafel an. „Alles Personen, die gerade in den Ruhestand gegangen sind und somit zu den Jüngeren bei uns zählen“, erklärt Rettig augenzwinkernd.
Für die Bedürftigen, für die Ehrenamtlichen und viele andere ist die Tafel eine sinnvolle und sehr wichtige Einrichtung. Die Vorsitzende verdeutlicht allerdings, dass es trotz allen Engagements nicht Aufgabe der Tafeln sein kann, die sozialen Missstände der Politik aufzufangen. Darüber hinaus sei man kein „Vollversorger“, wie es manchmal erwartet werde. Man wolle und könne nur ergänzende Hilfe in wirtschaftlicher Notlage leisten. „Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“
Um diese überhaupt angehen zu können, braucht der Verein selbst finanzielle Unterstützung wie nun durch die Deutsche Fernsehlotterie und ist auf die Spendenbereitschaft von Firmen und Privatpersonen angewiesen.
Regelmäßige Benefiz-Aktionen gehören zum festen Bestandteil der Vereinsarbeit. So wird es am Freitag, 9. Mai, von 13 bis 17 Uhr bei der Tafel (Rheinstraße 4) einen Tag der offenen Tür geben. Von 13 bis 14.30 Uhr kommt Sebastian Rode zur Autogrammstunde. Der ehemalige Bundesliga-Fußballer und Kapitän von Eintracht Frankfurt verabschiedete sich nach 16 Profijahren im vergangenen Sommer von der Fußballbühne. Für sein soziales Engagement ist der 34-Jährige weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Musikalisch umrahmt wird der Tag der offenen Tür von 15 bis 17 Uhr von den Original Blütenweg Jazzern. Zur Stärkung gibt es Kaffee, Kuchen und Getränke und Herzhaftes.
Wer die wichtige Arbeit der Ehrenamtlichen grundsätzlich unterstützen möchte, kann dies per Überweisung auf das Spendenkonto der Tafel bei der Sparkasse Bensheim tun: IBAN DE86 5095 0068 0002 0808 93. ro
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