Schädlinge

Auch in Bensheim wurden Ratten gesichtet

Im Verbandsgebiet des KMB wurden an mehreren Stellen Ratten gesichtet, zuletzt in der Heidelberger Straße in Bensheim und in der Weyrichstraße in Bensheim-Schwanheim.

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Im Verbandsgebiet des KMB wurden vermehrt Ratten gesichtet – unter anderem in der Heidelberger Straße in Bensheim und der Weyrichstraße in Schwanheim. Der Zweckverband gibt Tipps, damit sich die Ratten nicht unkontrolliert vermehren. © dpa

Bensheim/Bergstraße. In letzter Zeit wurden im KMB-Verbandsgebiet an mehreren Stellen Ratten gesichtet, zuletzt in der Heidelberger Straße in Bensheim und in der Weyrichstraße in Bensheim-Schwanheim.

Dies nimmt der Zweckverband Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße zum Anlass, nicht nur auf die Meldepflicht, sondern vor allem auf wichtige Verhaltensregeln hinzuweisen, damit sich Ratten nicht unkontrolliert vermehren und ausbreiten können:

  • Keine Essensreste in die Toilette oder in den Abfluss werfen. Dies lockt die Nager über die Kanalisation an
  • Futterstellen und Futterampeln für Vögel sind unzugänglich für Ratten anzubringen. Vogelfutter nicht auf den Boden fallen lassen und nur tagsüber füttern. Den Behälter nach der Fütterung leeren
  • Organische Abfälle und Speisereste sind ausschließlich über die Biotonne oder nur in fest verschlossenen und unzugänglichen Kompostbehältern zu entsorgen.

    Bensheims berühmteste Ratte

    Vor etwas mehr als fünf Jahren, genauer im Februar 2019, machte eine kleine, leicht übergewichtige Wanderratte aus Auerbach international Karriere. Der Nager hatte sein Hüftgold unterschätzt und war im Gullydeckel steckengeblieben. Berufstierretter Michael Sehr rückte an, rief Kameraden der Feuerwehr Auerbach zu Hilfe, schraubte den Gefangenen aus der unfreiwilligen Rattenfalle – und das Tierchen verschwand unverletzt im Untergrund.

    So weit, so gut – aber der Einsatz der Tierretter schlug mediale Wellen: Überregionale Medien berichteten über den Einsatz, die BILD sprach gar von „Deutschlands beklopptestem Einsatz“, die BBC und der London Evening Standard erzählten die Geschichte der „fat rat from Germany“. red

  • Wilde Müllkippen und quellende Abfallbehälter vermeiden.
  • Mülltonnen und Abfallbehälter fest verschlossen halten.
  • Auf saubere und hygienische Verhältnisse im Wohnumfeld achten.
  • Gelbe Säcke bis zum Abholtermin geschützt lagern und erst kurz vor der Abholung an den Straßenrand stellen.
  • Keine wild lebenden Tiere füttern - von den Futtermittelresten können auch Ratten profitieren.
  • Bei Geflügel- und Tierhaltung auf dem Grundstück Futterstellen sauber halten und überschüssige Futterreste entfernen. Ratten dürfen keinen Zugang zum Tierfutter bekommen.
  • Nahrungs- und Futtermittel, auch Saatgut, nicht offen zugänglich aufbewahren.

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Eine feuchte Stelle an der Kellerwand, Kotspuren oder auch angenagte Lebensmittel können ein Indiz dafür sein, dass Ratten in der Nähe sind. Der KMB ist für die Rattenbekämpfung in der öffentlichen Kanalisation zuständig und weist darauf hin, dass Privatpersonen mithilfe eines professionellen Schädlingsbekämpfers gegen Ratten auf ihrem Grundstück vorgehen müssen, heißt es in der Pressemitteilung.

Ratten gelten laut Infektionsschutzgesetz als Gesundheitsschädlinge und sind deshalb deutschlandweit meldepflichtig. Die Tiere vermehren sich rasant. Aus einem Rattenpaar können innerhalb eines Jahres tausend Tiere heranwachsen.

Bloß nicht auch noch füttern



  • Ratte ist nicht gleich Ratte, es gibt weltweit viele verschiedene Arten, hierzulande sind Haus- und vor allem Wanderratten verbreitet.
  • Domizil der Wanderratten sind Kanäle. Die Kanalisation ist ein Schlaraffenland für sie. Ratten fühlen sich aber auch auf ungenutzten Grundstücken und in Grünanlagen wohl.
  • Abscheu vor Ratten ist weit verbreitet. Die Tiere gelten als Schädlinge und Krankheitsüberträger.
  • Ratten sind nicht auszurotten, ihre Zahl kann nur eingedämmt werden. Mithelfen kann jeder, dass es nicht zu einer Rattenplage kommt. So sollten Küchenabfälle und Essenreste nicht über die Toilette entsorgt werden, weil so das Nahrungsangebot für Ratten dort wächst.
  • Schäden an Kanalrohren und Hausanschlüssen sollten rasch behoben werden.
  • Essensreste sollten nicht offen auf Grundstücken gelagert werden.
  • Fachleute empfehlen, Küchenabfälle nicht auf den Kompost, sondern in geschlossene Komposter zu geben, die zum Boden hin ein Metallgitter haben.
  • Den Zugang zum Kanalnetz erschwert man Ratten, in dem Kellertüren verschlossen werden, Abwasserschächte oder andere Schlupflöcher vergittert.
  • Auch wer Tauben und Enten füttert, kann dadurch Ratten anlocken.

Sie können durch ihre Ausscheidungen gefährliche Krankheiten auf den Menschen übertragen und verteilen die Erreger beispielsweise auch über Sandkästen auf Spielplätzen. Deshalb ist es laut Mitteilung des KMB umso wichtiger, die oben genannten Verhaltensweisen zu berücksichtigen und im Falle einer Ratten-Sichtung den KMB zu informieren.

Die Meldung von Ratten ist bequem über die Mängelmelder-App möglich. Alternativ kann man sich an Dominik Gebhardt vom KMB wenden unter Tel. 06251-109642 oder per E-Mail: dominik.gebhardt@kmb-bensheim.de

Wie viele Ratten im Kanalnetz leben, ist schwer zu schätzen. Sie sind nachtaktive und scheue Tiere, die den Schutz der Dunkelheit oder hohe Gräser suchen. Damit die Population in der Kanalisation nicht überhandnimmt, beauftragt der KMB einmal im Jahr einen Schädlingsbekämpfer, der Köder im Kanalnetz auslegt. Weitere Belegungen erfolgen nach Bürgermeldungen über Rattensichtungen.

Die Rattenbekämpfung erfolgt in Bensheim mit der Köderschutzbox

Das Prinzip der Köderschutzbox funktioniert folgendermaßen: Zunächst werden die Ratten über einen ungiftigen Futter-Köder in die Köderschutzbox gelockt. Die Futterstelle „spricht sich herum“ und immer mehr Tiere kommen. Wie viele, das misst ein Infrarotsensor in der Box. Die Daten werden per Funk ausgelesen und über Computer ausgewertet. Eine gut angenommene Futterstelle wird von bis zu 50 Ratten aufgesucht.

Erst wenn solch ein Peak erreicht ist, wird das Futter gegen Gift getauscht. Die an sich sehr vorsichtigen Ratten nehmen jetzt den Köder an, der die Blutgerinnung beeinflusst, so dass die Ratten einige Tage nach der Aufnahme schmerzlos verenden.

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Mit dieser Köderbox ist eine systematische Bekämpfung und damit die Bekämpfung einer ganzen Population in kurzer Zeit möglich, schreibt der Zweckverband in seiner Pressemitteilung. Nebenbei gewinnt der Zweckverband KMB durch die elektronische Erfassung gute Einblicke, wie hoch die Rattenpopulation an den jeweiligen Fraß- und Messstellen ist. red

Eine Broschüre zum Thema Rattenbekämpfung steht als Download auf der KMB-Website zur Verfügung unter: www.kmb-bensheim.de

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