Bensheim. Volltreffer! Wenn die Piraten-Mannschaft mit Käpt’n Knitterbart, dem Schrecken aller Meere, alias Kralle die alte Ratte, alias Sophie, alias Birte Hebold, mit dem „Blutigen Hering“ in See sticht, einen Kahn nach dem anderen kapert und schließlich in der kleinen, unbesiegbaren Molli und ihrer Mama, der „Wilden Berta“ ihre Meisterinnen findet und vor Angst zu schlottern anfängt, dann ist das irrsinnig komisch und einfach eine tolle Geschichte. Frauenpower ganz unverkrampft und spielerisch. Die Freunde des Parktheaters haben das Kinderstück für echte Piratenfreunde ab fünf Jahren für zwei Vorstellungen auf die Parktheater-Bühne geholt – dorthin wo auch das ziemlich aufgeregte Publikum die Abenteuer hautnah miterlebte. Und nicht nur die kleinen Zuschauer, auch deren Eltern, hatten einen Riesenspaß an der turbulenten Story, die sich an einer fantasievollen Geschichte von Cornelia Funke orientiert.
Puppenspielerin und Schauspielerin Birte Hebold vom Frankfurter Figurentheater Eigentlich schlüpfte mehrfach wie selbstverständlich in die unterschiedlichsten Rollen und spann gemeinsam mit ihrem unerschrockenen Kompagnon, der Ratte Kralle, Seemannsgarn vom Feinsten. Auf die leere Spielfläche schleppte Hebold gleich zu Beginn des Märchens eine riesige Holzkiste, die – wie sich herausstellte – viel mehr war als ein oller Kasten.
Die Schatzkiste von Opa Manni verwandelte sich im Handumdrehen in die Seeräuber-Jolle „Blutiger Hering“ mit Galionsfigur, mit Kanone (ein altes Mikroskop), einer ziemlich schrägen, hoch gefährlichen Crew (Kasperlefiguren) mit Harald dem Holzbein, dem kahlen Kurt, Super Mario, Frankenstein, Willi die Biene, Arnold dem Schwarzen, dem einäugigen Klaus und allem, was sonst noch dazu gehört.
Es brauchte nicht viel mehr als einen roten Schal und schon wird aus Kralle, der Ratte, der von allen gefürchtete Käpt’n Knitterbart, aus einem alten Gehstock ein Schiffsmast, eine Landkarte wird zum Segel, eine Tasse zum Mastkorb und der Stiefel von Birte wird als Anker gebraucht. Und was wäre ein Piratenschiff ohne „Piratenparty“ mit Saufgelage?
Mit Augenklappe und Säbel
Die Kids sind hingerissen von Birte Hebold und ihrer Schauspielkunst, wenn sie etwa mit dem Schifferklavier im Arm schmutzige Seemannslieder grölt, sich die Augenklappe übers Gesicht zieht und den Kerlen als Säbel schwingende Wilde Berta mit Mackie Messer droht. Kein Wunder, dass sich das Publikum rege als Stichwort-Geber an der Handlung beteiligt.
Und nach knapp einer Stunde steht fest: Piraten-Mädchen Molli schippert völlig unbehelligt zu ihrer Oma und verdonnert währenddessen Käpt’n und seine Crew zum Deck schrubben, Kartoffel schälen und Schuhe putzen auf dem „Blutigen Hering.“
Bei der Vorstellung auf der Parktheater-Bühne in Bensheim galt für die erwachsenen Besucher die 2 G-Regel. Außerdem wurden die Zuschauer gebeten – mit Ausnahme der Kinder unter sechs Jahren – während der Aufführung ihre Mund- und Nasenmasken auf zu behalten.
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