Wilmshausen. Kontinuität an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Wilmshausen: Bei der Hauptversammlung am Freitag wurde Tobias Kindinger als Wehrführer einstimmig wiedergewählt. Sein Vater Peter Kindinger bleibt Vorsitzender des Feuerwehrvereins. Auch im weiteren Vorstand herrscht personelle Stabilität. Stellvertretender Wehrführer ist Philipp Laubach, der auch als Schriftführer im Verein aktiv ist.
Stefan Kropp wurde als stellvertretender Vorsitzender im Amt bestätigt, als Rechner folgt der bisherige Jugendfeuerwehrwart Andreas Kindinger auf Eckhard Karn, der die Kasse seit Ende 2020 kommissarisch verwaltet hatte.
Ein Lichtblick beim Nachwuchs
Beisitzer sind Tobias Kindinger, Franz Kindinger und Kai Röpke. Zur neuen Jugendwartin wurde Ulrike Schäfer gewählt, die auch bei der gemeinsamen Kinderfeuerwehr in Schönberg aktiv ist, wo sie im letzten Jahr bei einem Dutzend Treffen insgesamt 17 Mädchen und Jungen betreut hat. Ein Lichtblick am Feuerwehrhimmel.
Dennoch wartet auf die Feuerwehrfrau eine anspruchsvolle Aufgabe. Denn die Jugendabteilung im Stadtteil rangiert mit nur zwei Mitglieder auf einem andauernden Tiefstand. Durch die Pandemie wurde die Werbung um junges Blut über zwei Jahre lang massiv ausgebremst, zumal alle Aktivitäten nahezu geruht hatten. Mit einer Rückkehr der Normalität hofft man nun perspektivisch auf einen Aufwärtstrend.
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Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn machte den Kameraden Mut: Im Gemeinschaftshaus motivierte er die Wehr, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen. Etliche Bensheimer Jugendabteilungen hätten bereits eine Mitgliederflaute durchgemacht und überwunden. Es gehe jetzt darum, sich weiter um Nachwuchs zu bemühen, um auch in diesem für die Einsatzabteilung so wichtigen elementaren Bereich zur gewohnten Personalstärke zurückfinden zu können.
Karn dankte den Kameraden für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr. Eine funktionierende aktive Wehr vor Ort sei entscheidend für einen adäquaten Brandschutz und die Herausforderungen der kommenden Jahre. Beispielhaft nannte der Stadtbrandinspektor das Topthema Katastrophenschutz. Die Stadt Bensheim hat im Haushalt außerordentliche Mittel in Höhe von 750 000 Euro eingestellt, die vor allem in Hardware investiert werden. Unter anderem in Generatoren und Photovoltaikanlagen, um im Falle eines Stromausfalls ein Mindestmaß an energetischer Autarkie aufrechterhalten zu können.
Ein außergewöhnlicher Einsatz
„Es braucht aber auch Menschen, die das bedienen können“, so Karn mit Blick auf die generelle Personalsituation bei den Stadtteilwehren. Er hofft, dass zunehmend Quereinsteiger – auch ältere – sich für eine Mitarbeit interessieren und so die Mitgliederzahlen stabil halten oder gar steigern. Die Einsatzabteilung in Wilmshausen bestand zum Ende des Jahres aus elf Personen, davon zwei Frauen.
Das bedeutet einen Kopf weniger, da Eckhard Karn die Einsatzabteilung aus Altersgründen verlassen musste. Mit insgesamt 15 Einsätzen bilanziert Tobias Kindinger ein durchschnittliches Jahr. Unter den vier Brandeinsätzen waren ein brennender Pkw auf der B 47, ein Waldbrand und eine lodernde Hecke in der Bensendell, die rasch von den Kollegen aus Schönberg gelöscht werden konnte.
Ein außergewöhnlicher Einsatz im Mai war eine Amtshilfe für die Polizei im Gebiet Am Flechtenberg. Ein junger Mann hatte seine Mutter angegriffen und sich danach mit einem Messer im Keller eingeschlossen. Die Feuerwehr öffnete die Tür, danach konnte die Polizei den Mann überwältigen. Jens-Peter Karn betonte diesen Einsatz als Beispiel für gefährliche Einsätze abseits von Feueralarmen.
"Zivilcourage in Reinform und Bürgerengagemen"
Er kommentierte die Arbeit der Wehr als „Zivilcourage in Reinform und Bürgerengagement par excellence“. Auch Bürgermeisterin Christine Klein dankte der Wehr für ihren Einsatz zum Wohle der Bevölkerung.
Neben den Brandsicherheitsdiensten im Parktheater, die jede Stadtteilwehr abwechselnd übernimmt, hatten die Wilmshäuser unter anderem Wespennester entfernt, Katzen von Bäumen gerettet und unbeaufsichtigte Nutzfeuer abgelöscht. Auch drei Fehlalarme gehörten zum Alltag der Einsatzkräfte, die regelmäßig Lehrgänge und Ausbildungseinheiten absolvieren, damit die Wehr nicht nur technisch, sondern auch personell auf der Höhe der Zeit agiert.
Auch die Vereinsaktivitäten haben sich 2022 nach zwei Corona-Jahren wieder einigermaßen normalisiert, so Vorsitzender Peter Kindinger. Auch das Mühlbergfest konnte durchgeführt werden, was sich überaus positiv auf die Einnahmen niedergeschlagen hat, wie Eckard Karn erläuterte. Aktuell zählt der Verein 132 passive Mitglieder.
An die Adresse der Bürgermeisterin richtete er seinen Wunsch nach einer besseren Kommunikation mit dem Rathaus. Beispielhaft nannte er ausbleibende Informationen bezüglich der Schließung von Grillanlagen im Stadtgebiet etwa aufgrund andauernder Trockenheit wie im vergangenen Sommer. Der Feuerwehrverein sei als Pächter der örtlichen Grillhütte Vertragspartner der Stadt. Um solche Regelungen zeitnah umsetzen zu können, müsse man unterrichtet werden, so Kindinger weiter.
Die Alters- und Ehrenabteilung ist die einzige Sparte, die wächst. Zu den acht Mitgliedern kamen am Freitag vier weitere hinzu: Klaus Elbert, Eckard Karn, Peter Kindinger und Hermann Laubach wurden von Kreisbrandmeister Karl-Heinz Zecher mit einer goldenen Ehrennadel ausgezeichnet und in die Abteilung übernommen. Zecher überbrachte auch die Wünsche von Kreisbrandinspektor Steffen Lutter.
Sprecher Theo Kindinger berichtete von fünf Treffen im vergangenen Jahr. Im Rahmen der Versammlung wurde Philipp Laubach von Jens-Peter Karn zum Löschmeister befördert. Für jeweils 50-jährige Mitgliedschaft wurden Heidi Rascher und Werner Wedel besonders geehrt.
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