Kindergarten

Kinderbetreuung: Bedarf an Kita-Plätzen in Bensheim schwankt

Nicht in jedem Stadtteil sind bis 2027 ausreichend Plätze vorhanden, wie der Städtische Eigenbetrieb Kinderbetreuung berichtet.

Von 
Anna Meister
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Kinderrucksäcke hängen in einer Garderobe einer Kita. (zu dpa: «Anschreien und schlagen - Wenn Kita-Kinder Gewalt ausgesetzt sind») +++ dpa-Bildfunk +++ © Christophe Gateau

Bensheim. Der städtische Eigenbetrieb Kinderbetreuung hat für das Kitajahr 2024/25 und für die kommenden Jahre seinen Bedarfsplan herausgegeben. Daraus geht hervor, dass die Betreuungsplätze zwar in ihrer Gesamtsumme ausreichend sind, es allerdings in den einzelnen Stadtteilen Schwankungen und Fehlbedarfe gibt.

In Bensheim werden Kinder im Alter von sechs Monaten bis zum Ende der Grundschulzeit derzeit in 38 Einrichtungen betreut. Acht Einrichtungen befinden sich in Trägerschaft des städtischen Eigenbetriebs, zwei von ihnen im Bereich Grundschulbetreuung, wobei die Stadt plant, die Trägerschaft für das Angebot in der Schlossbergschule und der Schillerschule im kommenden Jahr zu kündigen (Bericht folgt). Noch einmal acht Kitas trägt die Evangelische Kirche, fünf die Katholische Kirche. Die meisten Kitas (elf) und Grundschulbetreuungen (sechs) befinden sich in freier Trägerschaft.

Zusätzlich steht die Tageselternbörse des Familienzentrums Bensheim für die Betreuung zur Verfügung. Aktuell sind von 30 Tagespflegepersonen 24 aktiv, sie kümmern sich um 125 Kinder. Platzteilungen gibt es so gut wie keine mehr, da viele Eltern längere Betreuungszeiten buchen.

Die Anmeldung für einen Krippen- oder Kitaplatz erfolgt über die Online-Plattform „Little Bird“, Eltern können sich dort informieren und Betreuungsanfragen für bis zu drei Einrichtungen stellen. Wenn möglich, wird die Priorisierung berücksichtigt – einen Anspruch auf einen Platz in der gewünschten Einrichtung gibt es aber nicht.

Die Anmeldefrist für das kommende Kita-Jahr läuft im Februar ab

Am. 28. Februar 2025 läuft die Anmeldefrist für das neue Kindergartenjahr 25/26 ab, ab dem 1. März beginnt die Vergabe der Plätze durch die Einrichtungen. Je nach Einrichtung werden bei der Aufnahme der Kinder verschiedene Kriterien berücksichtigt, zum Beispiel das Alter, soziale oder familiäre Notlagen und die Dringlichkeit.

Die Gebühren für einen Krippen- oder Kitaplatz sind gestaffelt, zuletzt angepasst wurden sie im August dieses Jahres. Aufgrund der Landesförderung zur Freistellung vom Teilnahme- oder Kostenbeitrag erhält die Stadt Bensheim seit 2018 eine Zuwendung zur Beitragsfreistellung. Dadurch sind Kinder ab dem 3. Lebensjahr bis zum Schuleintritt täglich sechs Stunden beitragsfrei. Das gilt auch, wenn Eltern etwa über ein fünfstündiges Modul hinaus ein weiteres Modul buchen. Auch dann müssen diese für eine weitere Stunde beitragsfrei gestellt werden. Sofern Eltern weniger als sechs Stunden buchen, so sind sie in dem gebuchten (geringeren) Umfang vollständig beitragsfrei zu stellen.

Der Landeszuschuss beträgt 2024 monatlich pro Kind 149 Euro, ab 2025 wird dieser um knapp zwei Euro erhöht. Die Landesförderung wird entsprechend an die Trägerschaften weitergeleitet. Besucht ein in der Gemeinde gemeldetes Kind eine Tageseinrichtung in einer anderen Gemeinde, wird die Landesförderung an die andere Gemeinde weitergeleitet.

Der Besuch der Grundschulbetreuung steht jedem Kind mit Wohnsitz in Bensheim ab dem Schuleintritt offen. 181 Euro kostet die Betreuung von 7.30 bis 15 Uhr, 200 Euro bei der Betreuung bis 17 Uhr.

Sowohl die Kosten für den Tagesstättenbesuch als auch die Schulbetreuung können in Teilen oder vollständig übernommen werden, wenn die finanzielle Belastung den Eltern nicht zuzumuten ist. Ein entsprechender Antrag muss beim Jugendamt des Kreises Bergstraße gestellt werden.

Wie viele Plätze stehen zur Verfügung, wie viele braucht es?

Im Kindergartenjahr 2024/25 stehen in Bensheim insgesamt 1988 Kita- und Krippenplätze zur Verfügung. In Bensheim Mitte sind knapp 1260 Kinder untergebracht, in Auerbach sind es 412, in den weiteren Stadtteilen insgesamt knapp 320. Die Grundschulbetreuung besuchen derzeit insgesamt rund 970 Kinder.

Einer Statistik des Kreises Bergstraße zufolge (Stand Juni 2024) waren in Bensheim rund 2900 Kinder bis zum Schuleintrittsalter gemeldet. Die Belegungszahlen in den Einrichtungen lagen im März dieses Jahres bei 1900 Kindern. Aktuell stehen bis Ende März kommenden Jahres 32 Kinder unter drei, 52 Kinder über drei Jahren auf einer Warteliste. Gerade in der Weststadt sind freie Plätze aktuell nicht vorhanden, im Liebfrauenkindergarten fehlen weiterhin Fachkräfte, um 20 freie Plätze belegen zu können.

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Auffällig im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist laut Bericht, dass trotz der Nachfrage nach Plätzen unter drei Jahren und einer bestehenden Warteliste keine dringenden Anfragen bestehen. Die Kitas mit altersgemischten Gruppen konnten deswegen mehr Plätze für Kinder über drei Jahren vergeben werden. Gestiegen ist in den vergangenen Jahren die Zahl an Kindern mit Förderbedarf. Das führt dazu, dass in 22 der Einrichtungen 56 Einzelintegrationen durchgeführt werden, weshalb 148 Kitaplätze nicht belegt werden dürfen.

Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund beträgt etwa 39 Prozent, er schwankt allerdings stark nach Einrichtung, in manchen liegt es bei 80 Prozent, in anderen hingegen im niedrigen zweistelligen Bereich. Auch künftig müsse bei der Vergabe der Plätze darauf geachtet werden, dass eine gleichmäßige Verteilung der Kinder möglich ist.

Bedarfsplanung für die kommenden Jahre

Die Bedarfsplanung im Ü3-Bereich bis 2027 zeigt, dass die Kapazitäten an Betreuungsplätzen insgesamt zwar ausreichend sind, das gilt allerdings nicht für alle Stadtteile gleichermaßen. Im März 2027 wird bei einem Angebot von rund 1600 Plätzen ein Bedarf von 1440 Plätzen festgestellt. Sowohl in der Kernstadt als auch in Zell, Gronau und Schönberg wird es jährlich einen Überhang an Plätzen geben.

In Auerbach fehlen lediglich im März 2025 acht Plätze, vorhanden sind insgesamt 334. Im August des gleichen Jahres wird sich die Lage entspannen, dann werden 53 Plätze frei sein. Ähnlich sieht es in Hochstädten aus. Dort gibt es im Dezember dieses Jahres zwei, im März 2025 fünf Plätze zu wenig. Angespannter ist die Lage in Fehlheim: Dort wird es bis 2027 durchgehend zu wenige Kitaplätze geben. Der Fehlbedarf schwankt dabei zwischen einem Höchststand von 46 Plätzen im März 2025 und vier Plätzen im August 2026.

Gleiches gilt für Schwanheim, wo der Bedarf vor allem in diesem Jahr (-27 Plätze im Dezember) und 2025 höher liegt als das Platzangebot. Bis 2027 wird der Bedarf an Ü3-Plätzen zurückgehen, so dass 2027 noch zwei Plätze zu wenig verhanden sein werden.

In die Bedarfsplanung sind weder die Bebauung des Quartiers an Meerbachsportplatz noch weitere Zuzüge berücksichtigt. Im November haben die Stadtverordneten dem Bau einer Kita in der Rheinstraße mit sechs Gruppen zugestimmt, auch in Schwanheim soll eine neue Kita gebaut werden.

Die Bauarbeiten für die neue Kita in Fehlheim mit insgesamt fünf Gruppenräumen und Platz für 99 Kinder, etwa 25 Betreuungskräfte und zwei Küchenkräfte sollen 2026 beendet und die Einrichtung bezugsfertig sein.

Redaktion

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