Traditionsfest

Perfektes Kerwewetter und gute Stimmung in Zell

Am Sonntag schlängelte sich der bunte Kerwezug mit 15 Nummern vom Oberdorf bis zur Stadtgrenze.

Von 
Jeanette Spielmann
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Lautstark und voller Leidenschaft: Die Zeller Kerweborsch als Geometer durften beim Umzug, der am Sonntag einen bunten Querschnitt des Dorf- und Vereinslebens im Stadtteil präsentierte, nicht fehlen. © Jürgen Strieder

Zell. Perfektes Sommerwetter, bei dem man auch mit etwas niedrigeren Temperaturgraden nicht gemeckert hätte, und ein gelungenes, stimmungsvolles Programm kennzeichnete die diesjährige Kerb in Zell. Verbunden war sie außerdem mit einer Premiere, denn am Sonntag hielt der neue und für Zell/Gronau sowie Schönberg/Wilmshausen zuständige neue Pfarrer Oliver Mattes im Zeller Kerwezelt seine erste Predigt. Damit hatte er laut Kerweparre Marvin Mößinger „auch de Leit de Sunndoach erhellt“.

Gestartet war das Zeller Kerwevergnügen am Freitagabend mit DJ „Mark.Etz“ für die Jugend. Richtig rund ging es am Samstagabend mit Rico Bravo, der im Festzelt für Stimmung sorgte. Nach dem Gottesdienst am Sonntag gab die Lindenfelser Trachtenkapelle den Ton an. Denn die Musiker begleiten nicht nur traditionell die Kerweredd, sondern fahren zur musikalischen Umrahmung auch beim Kerwezug mit. Der hatte sich mit 15 Zugnummern vom Oberdorf bis an die Stadtgrenze zu Bensheim geschlängelt und nicht nur lautstark, sondern auch schön bunt einen Querschnitt des Vereins- und Dorflebens präsentiert. Die Zugleitung hatten in diesem Jahr Tim Rettig und Sina Röder.

Die Pappets der SKG Zell sorgten mit ihren farbenfrohen Röcken für gute Laune bei Zuschauern und Teilnehmern des Kerweumzugs. © Jürgen Strieder

Die SKG Zell, zusammen mit der Feuerwehr für die Organisation der Kerb zuständig, war mit ihren verschiedenen Gruppen aus der Zeller Fastnacht, von den Puppets bis zum Männerballett auf Rädern, ebenso präsent wie die örtliche Feuerwehr. Sie markierte mit ihren Fahrzeugen nicht nur Anfang und Ende des Kerwezugs, sondern präsentierte mit den Löschgeistern und der Jugendfeuerwehr die Retter von morgen.

Sie schafften es in die Kerweredd: Finanzprobleme im Rathaus und ein flotter Busfahrer

In Szene gesetzt wurden einige Ereignisse des Dorflebens, die sich in der Kerweredd wiederfanden und auch die städtischen Finanzprobleme hatte man aufgegriffen. „Aus alt mach‘ neu – im Rathaus gibt’s kein Heu“ war auf dem Motivwagen zu lesen.

Der Förderverein des evangelischen Kindergartens war mit großen und kleinen Teilnehmern vertreten und die Kerweborsch als Geometer durften natürlich nicht fehlen. Von den Kerwemädchen wurde der Kerwekranz präsentiert und Kerweparre Marvin Mößinger grüßte mit Mundschenk Jannik Spurzem das Kerwevolk von oben. Auch eine hoheitliche Teilnehmerin gab es in diesem Jahr, denn die Bensheimer Blütenkönigin Nadja I. kommt aus Zell.

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Damit hat Zell nach der Bergsträßer Gebietsweinkönigin 2023/24 Nina Kaltwasser bereits zwei Hoheiten in ihren Reihen, auf die natürlich auch der Kerweparre hinwies. Auch ist er überzeugt, dass Nina zu Höherem berufen ist: „Drum wird se oam 21. September, des is jo sunnekloar, deutsche Woikönischin vun diesem Joar“. Gäste aus der Nachbarschaft ließen sich die Teilnahme am Kerwezug nicht nehmen. Mit dabei waren die Kerweborsch Balkhausen, der Kerwe- und Heimatverein Hochstädten sowie die Kerwejugend aus Hambach.

Der Motivwagen zur 55-jährigen Verschwisterung von Zell mit Manlay wurde in der Kerweredd erläutert. Denn der Fahrer des Busses, der die Zeller Gäste chauffiert hatte, war in Frankreich wohl etwas zu schnell unterwegs gewesen: „Flott is der doisch die Dörfer geflitzt, zwaamol hot en die Gendamerie geblitzt. All des fer die Jumelage – 180 Euro, die woarn fer de Arsch“.

Ein Reinfall war die Treibjagd mit Hunden, bei der offenbar kein einziger Schuss gefallen war, stattdessen aber die Hunde im Dachsbau verschwunden sind. Überschätzt haben sich außerdem zwei Zeller beim Erklimmen eines Klettersteigs in den Alpen, was den Kerweparre zu der Empfehlung veranlasste: „Ehr misst eisch net de Klettersteig nuffschlaafe, mer konn a mol uff de Hemschbäig laafe.“ In die Kerweredd geschafft hat es auch Blütenkönigin Nadja mit ihrem Skiurlaub. Gemeinsam mit ihrem Mann gönnt sie sich einen Saunabesuch, wobei sie auf der „Schwitze-Pritsche auch Quetsche-Schnäps zwitsche“, aber die Sauna war gar nicht an.

Kerweparre Marvin Mößinger grüßte mit Mundschenk Jannik Spurzem das Kerwevolk vom Wagen herunter. © Jürgen Strieder

Auf Reisen waren einige Zeller beim Junggesellenabschied in Willingen. Dabei wurde ebenfalls ordentlich gefeiert, doch während der Bräutigam bereits im Bett lag, war der Trauzeuge zur nächtlichen Stunde noch lange unterwegs, um den Weg zurück ins Hotel zu finden. Am nächsten Morgen wurde dann klar, dass die Zeller im eigenen Hotel in der Kellerbar gefeiert hatten. Und die Moral von der Geschicht: „Nemm oafach de Ufzug un steig oi im Keller, dann bischde glei im Bettche und zwar schneller“.

Von einem Zeller, der es mit der Straßenreinigung etwas übertreibt und sogar beim Urlaub in Holland zur Freude der holländischen Nachbarn den Besen schwingt, war die Rede, ebenso von einem Hundebesitzer, dessen Vierbeiner im Auto die Zentralverriegelung aktiviert und sein Herrchen ausgesperrt hat.

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Auch die Geburtstagsfeier beim Götzinger blieb nicht unter der Decke, denn die Gäste, die im Keller gefeiert hatten, fanden sich zu später Stunde plötzlich eingesperrt. Sowohl die Tür zum Hof als auch die zur Wirtschaft war verschlossen. „Mer fängt ouw zu kloppe und kreischt jetzt im Chor, plötzlich kimmt die Kerstin hervor“. Sie war durch den Krach aus dem Bett geholt worden.

Freie Autorin

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