Kerweredd in Elmshausen

Die Welt blickte am Wochenende auf Elmshausen

Als die Feuerwehr sich bei einer Katastrophenschutz-Übung im Buchwald festfuhr und andere amüsante Geschichten aus dem Dorfleben.

Von 
Jutta Haas
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Kerweparrer Florian Czyrt und Mundschenkin Viola Jäckel betraten nach dem Kerwezug die Kanzel. © Thomas Neu

Elmshausen. „Die Elmshaiser Kerb, zieht wirrer doisch die Stroße, vun de Kanzel grieße eich zwo neie Visage.“ Kerweparrer Florian Czyrt und Viola Jäckel waren gestern nach dem Kerwezug in Elmshausen in die Kanzel gestiegen und hatten die Kerweredd dabei. „Des Joar gings wirrer drunner und driwer, Isch erzähl eich alles, von riwer bis niwwer.“

Selbstverständlich gehört die Elmshäuser Kerb zu den großen Ereignissen in diesem Land, mit der Europameisterschaft im Fußball und den Auftritten von Taylor Swift. „Heit blickt die Welt auf Elmshausen“. Wer allerdings denkt, dass der Zirkus Roncalli nach Elmshausen kommt, der irrt. Wie die Kerwegäste erfuhren, ist das neue Gestell auf dem Rathausplatz ein Rankgerüst. Daran hätte kaum jemand gedacht. „Wie en Voggelkäfisch siehts schun eher aus, deshalb sin dort jetzt a Papageie zu Haus.“ Der Einzug solcher bunten Vögel war eine Idee, die an den Ortsvorsteher herangetragen wurde.

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Um Probleme mit einem Feuerwehrauto ging es in einer weiteren Geschichte. „Vor lauder Kerb derfe mer net vergesse, es Ehrenamt a gerecht zu bemesse. Wos wär de Ort ohne freiwillige Helfer?“, so der Kerweparrer. Die Feuerwehrkameraden wollten – stilecht bei schlechtem Wetter – für den Katastrophenschutz üben. „Im Juni hoats bei uns gerejent wie im Winder, trotzdem rolle die drei mit erm Feierwehrsprinter nuff in de Buchwold“, so die Information. Bei der Karl-Stähr-Hütte ist es dann passiert: „Es Audo setzt sich feschd, versunge im Schloamm.“ Ein Wilmshäuser mit seinem Bulldog war die Rettung für die gestrandeten Helfer. Daher gab es in der Kerweredd nun einen „Donk ans Nachbarort“.

Damit war diese Geschichte aber noch nicht zu Ende, denn was wäre die Elmshäuser Feuerwehr ohne ihren Wehrführer. Nachdem der Meldung von den Geschehnissen im Wald im Gerätehaus bekam, stieg sein Blutdruck: „Er hoat gekocht vor Wut“, wussten Florian Czyrt und Viola Jäckel.

Nach dem Volksfest in die eigene Wohnung eingebrochen

Sein Gedanke, schnell selbst in den Buchwald zu fahren, um seinen Leuten die Meinung zu sagen wurde aber vereitelt, denn ein Feuerwehrmann, der in dem verunglückten Auto saß, hatte seinen eigenen Pkw Auto so geparkt, das das Auto des Wehrführers selbst festsaß. Nach dieser Aktion und „zeje Bier später“ kehrte dann wieder Ruhe im Gerätehaus ein.

Einbrechen in die eigene Wohnung musste ein Elmshäuser Pärchen einem Ausflug auf das Volksfest Cannstatter Wasen stellten beide fest, dass sie keinen Haustürschlüssel mehr hatten. „Nun muss Ploan B her. Also schliche die beide ab doich die Hecke. Zum Nochber uffn Balkon, de Uffstieg wor steil. Von dort en Satz uff de eigene Balkon.“ Zum Glück ging das gut aus und war die eigene Balkontür gekippt. So mussten die Elmshäuser nicht Kunde beim Schlüsseldienst werden.

Elmshausen ist – mehr oder weniger zur Freude seiner Einwohner – mit dem Nachbarort Reichenbach verbunden. Und sei es, um einem dortigen Gasthaus einen Besuch abzustatten. Sportlich radelte ein in Elmshäuser Vereinen engagierter Bürger dazu bis in die Mitte Reichenbachs. „Wer veel schafft, der derf sich a erlaube, Oawends e schejnes Rumpsteak in de Traube“. Nicht nur Fisch muss schwimmen, sondern auch Fleisch, dachte sich der Elmshäuser und genoss ein Bierchen nach dem anderen. So entschloss er sich, den Heimweg zu Fuß anzutreten.

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Das Fahrrad wurde sicher an der Regenrinne angeschlossen – was soll da schon passieren?. Doch wer sein Rad nicht bald abholt, muss mit Problemen rechnen. Denn die Fassade des Gasthauses sollte renoviert werden, und da störte das Fahrrad. Dem Wirt blieb nichts anderes übrig, als die Regenrinne zu lösen, Rad und Schloss herauszuheben und es an die Seite zu stellen. „Zwo Woche später woarn soi Eltern in de Traub, un des Fohrrad am Oigang woar dene sofort vertraut.“

Ein Mitglied der Kerbjugend zog innerhalb von Elmshausen um. „Beim Umzug häwen ihm soi Elmshaiser Freunde unnerstitzt, bei de meiste Möbel hoat des a echt wos genützt.“ Nur der Kleiderschrank wollte sich nicht so recht am Umzug beteiligen. „Noach siewwe Stunn Fluche hot de Schronk dann gestanne, nur die Schiewedeern sin net uffgegange“, wurde berichtet.

Eine Stunde später und nach einem guten Ratschlag war das Problem wohl auch gelöst, dachten alle. Allerdings: „Noch drei Doag is se zwar donn goanz obgefalle, äwer do driwer will isch heit net weirrer schwalle.“ jhs

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