Politik

Jürgen Kaltwasser Vorsitzender der Bensheimer SPD

Von 
Jeanette Spielmann
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Der neue Vorstand der SPD Bensheim (v.l.): Julia Hamm (stellvertretende Vorsitzende), Kurt Manich (Pressesprecher), Jürgen Kaltwasser (Vorsitzender), Martin Zencke (Schriftführer), Josefine Koebe (stellvertretende Vorsitzende) und Arno Klein (Hauptkassierer). © Zelinger

Bensheim. Nach einem turbulenten vergangenen Jahr mit dem Rückzug von Parteichefin Christiane Lux und Kritik an der mangelnden Unterstützung der unabhängigen Bürgermeisterkandidatin (mit rotem Parteibuch) Christine Klein scheint in der Bensheimer SPD wieder Ruhe eingekehrt zu sein. Mit der Mitgliederversammlung im Kolpinghaus sind die Zeiten der kommissarischen Parteiführung durch Jürgen Kaltwasser und Thorsten Schrader vorbei. Es gibt einen neuen Vorstand, der sich verjüngt hat und weiblicher geworden ist und auch die Beziehung zwischen Bürgermeisterin Christine Klein und der Partei scheint sich normalisiert zu haben.

Seit wenigen Wochen gibt es wie berichtet in Bensheim erstmals eine Koalition aus CDU, SPD und FDP. Dadurch können die Bensheimer Sozialdemokraten nach 50 Jahren erstmals wieder Regierungsverantwortung mit übernehmen und ihre jahrzehntelange Oppositionsrolle verlassen.

Jusos gegen neue Koalition

Diese Chance für einen Politikwechsel in der Stadt will die SPD nutzen, wie der neu gewählte Vorsitzende Jürgen Kaltwasser feststellte. Denn: „Opposition ist Mist“, verwies Kaltwasser auf das bekannte Müntefering-Zitat und die Jahre, in denen die SPD „immer mehr Federn“ habe lassen müssen. Aber, so Kaltwasser, „auch Mitregieren um jeden Preis“ sei nicht gut.

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Das hatten wohl auch die Jusos so gesehen. Wie Philip Ullmann für den verhinderten Vorsitzenden der AG Jusos Bensheim/Heppenheim/Zwingenberg, Johannes Strehler, ausführte, habe ein Großteil der Jusos sich gegen diese Koalition ausgesprochen. Man respektiere zwar jetzt die Entscheidung der Mitglieder, werde aber genau darauf achten, dass die getroffenen Vereinbarungen auch umgesetzt werden.

Bürgermeisterin Christine Klein, die nach einem Termin noch zur Mitgliederversammlung gekommen war, wünschte dem neuen Vorstand eine glückliche Hand. Sie sprach von einer guten Mischung aus jungen, mittleren und erfahrenen Mitgliedern mit „ein bisschen Generationswechsel“. Damit würden unterschiedliche Sichtweisen zusammengebracht. Sie äußerte den Wunsch, gemeinsam eine Politik zu gestalten, die voranbringe und soziale Gedanken einbringe. Dabei möchte sie gerne von der SPD unterstützt werden, insbesondere, um im sozialen Wohnungsbau voranzugehen. Ihre Tür stehe für Gespräche immer offen.

In seinem Bericht war Kaltwasser auf die aktuellen Mitgliederzahlen eingegangen. Seit dem Stand von 2019 mit 202 Mitgliedern habe man bei sechs Neuzugängen und vier Austritten zwar eine positive Bilanz. Doch neun verstorbene Mitglieder, an die zu Beginn der Zusammenkunft erinnert wurde, und zwei Wegzüge hätten die Zahl auf 193 Mitglieder reduziert. Aus diesem Grund musste auch die Zahl der zu wählenden ordentlichen Delegierten zu den Unterbezirksparteitagen von 13 auf 12 gesenkt werden.

Einen Sitz verloren

Um ein Jahr auf 60 Jahre sei der Altersdurchschnitt der Mitglieder zwar jünger geworden, aber daran müsse noch gearbeitet werden, so Kaltwasser. Mit dem Hinweis auf den Hauptschwerpunkt der politischen Arbeit im vergangenen Jahr, dankte er besonders Norbert Bauer, der federführend das gute Wahlprogramm erarbeitet habe.

Bei einem Wahlergebnis von 16 Prozent habe man von den bisherigen acht Mandaten in der Stadtverordnetenversammlung einen Sitz verloren, aber im Vergleich mit SPD-Ergebnissen in anderen Kommunen habe man deutlich besser abgeschnitten. Im Kreistag habe die SPD mit jetzt 13 Sitzen vier Mandate verloren. Aus Bensheim seien nur noch Bürgermeisterin Christine Klein und Simone Strehler vertreten.

Eine positive finanzielle Bilanz konnte Hauptkassiererin Ingrid Krämer-Wick ziehen, da es mangels Veranstaltungen – auch im Wahlkampf – deutlich weniger Ausgaben gegeben hatte. Aus den gleichen Pandemiegründen konnte auch die Vorsitzende der Bensheimer AG 60 plus, Rita Jakob, nicht viel berichten. Sie hat die Hoffnung, dass die monatlichen Treffen im Café Schmitt bald wieder möglich sind, damit sich die Kontakte nicht verlaufen.

Die jüngere Generation

Die harmonisch verlaufenen Vorstandswahlen brachten einige neue Gesichter in den Parteivorstand. Die meisten konnten eine deutliche Mehrheit der insgesamt 30 stimmberechtigten Mitglieder auf sich vereinen. Lediglich Arno Klein, der künftig die Finanzen des Ortsvereins verwaltet, erhielt alle 30 Stimmen.

Der neue Vorsitzende Jürgen Kaltwasser wird künftig von den beiden Stellvertreterinnen Julia Hamm und Josefine Koebe vertreten, die beide der jüngeren Generation angehören. Julia Hamm ist erst seit kurzem in der Partei, nachdem die Naturwissenschaftlerin als gebürtige Bergsträßerin nach ihrer Ausbildung beruflich bedingt wieder zurückkam. Josefine Koebe ist das neue SPD-Mitglied im Magistrat und hier Nachfolgerin von Norbert Bauer. Sie dankte den Mitgliedern für diesen Vertrauensvorschuss. Für den Ortsverein habe sie die klare Vision, den Altersdurchschnitt weiter zu senken. Auch will sie „mehr inhaltliche Frische“ einbringen. Im Amt bestätigt wurden Schriftführer Martin Zencke und Pressesprecher Kurt Manich.

Bei den Beisitzern gab es ebenfalls neue Gesichter. Wiedergewählt wurden Walther Fitz, Rita Jakob und Rolf Müller. Neu dazu gekommen sind Brigitte Wagenknecht, Ingrid Krämer-Wick, Moritz Oberhofer, Thorsten Schrader und Sebastian Stärtzel. Oberhofer und Stärtzel gehören ebenfalls zu der jungen Generation unter 35 Jahren.

Auf den Unterbezirksparteitagen wird die Bensheimer SPD durch die Delegierten Norbert Bauer, Walther Fitz, Julia Hamm, Rita Jakob, Jürgen Kaltwasser, Arno Klein, Josefine Koebe, Ingrid Krämer-Wick, Kurt Manich und Brigitte Wagenknecht vertreten. Bei Verhinderung werden die Ersatzdelegierten Thorsten Schrader, Simone Strehler und Martin Zencke einspringen.

Freie Autorin

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