Bensheim. Mit einer kurzen Mitteilung über wenige Zeilen informierte die Stadt Bensheim vor einigen Tagen darüber, dass das Parkhaus Guntrum-Galerien für acht bis zwölf Monate wegen Sanierung gesperrt werden muss. Das ohnehin schon stark reduzierte Parkplatz-Angebot in der Bensheimer Innenstadt wird damit in Kürze noch weiter eingeschränkt. Denn auch die Tiefgarage im Neumarkt-Center mit 360 Parkplätzen ist seit knapp einem Jahr bekanntlich nicht mehr nutzbar.
Für die Arbeiten an der Fahrbahndecke sowie an den Betonstützen muss das Parkhaus an der B 47 daher ab Freitag, 1. November, gesperrt werden. Laut Stadtverwaltung stehen die Stellplätze in dieser Zeit weder für die Öffentlichkeit noch für die privaten Eigentümer zur Verfügung.
Das Parkhaus an der Nibelungenstraße, an dem die Stadt Miteigentumsanteile besitzt und das von der MEGB verwaltet wird, verfügt über 100 Stellplätze. Für die Dauerparker werden nach Auskunft der Stadt Ausweichparkflächen in der Bleiche ausgewiesen.
Damit fehlen in der Innenstadt – die Neumarkt-Tiefgarage miteingerechnet, insgesamt 460 Parkplätze in zentraler Lage. Und die werden dringend benötigt – nicht nur dann, wenn Ende November der Weihnachtsmarkt beginnt und wieder viele Besucherinnen und Besucher nach Bensheim kommen.
Anfrage der Koalition zur Auslastung der Parkhäuser
Um einen Einblick zu bekommen, wie sich die Parkplatzsituation in der Innenstadt darstellt, wenn Festbetrieb herrscht, hatten SPD, CDU und FDP gemeinsam eine Anfrage an die Verwaltung gestellt. Sie bezieht sich auf die Auslastung der Parkhäuser in Bensheim während des Winzerfestes vom 31. August bis 8. September.
Wie zu erwarten, waren sie gut besucht: Die Frequentierung der Parkhäuser Bahnhofsvorplatz, Guntrum und Fehlheimer Straße könne man nur durch die Anzahl verkaufter Tickets darstellen – ob diese den tatsächlichen Werten entspricht, ist abhängig von der Ehrlichkeit der Autofahrerinnen und -fahrer.
Im zuletzt genannten Parkhaus wird aktuell eine Anlage mit Schrankenregelung eingebaut. Das bedeutet in der Praxis: Die Zufahrt zum Parkhaus gestaltet sich ab voraussichtlich Ende Oktober wie in den meisten anderen Parkhäusern im Stadtgebiet. An einer Schranke im Einfahrtsbereich muss ein Ticket gezogen werden. Eine Veränderung der Gebühren wird damit nicht verbunden sein. Das obere Parkdeck soll den Dauerparkern vorbehalten, die Zufahrt künftig nur noch über die Rodensteinstraße erlaubt sein. Damit soll der Verkehr in der Wilhelmstraße reduziert werden.
Doch zurück zur Anfrage: An allen Tagen des Winzerfestes waren sowohl das Parkhaus Süd wie auch das an der Platanenallee zu 100 Prozent ausgelastet, teilt die Stadt mit. Mehrere tausend Menschen parkten zudem am Bahnhofsvorplatz (rund 2000), im Guntrum (750) und in der Fehlheimer Straße (3850). Generell könne man eine ganzjährig hohe Frequentierung feststellen. Die Dauerparkplätze in allen Parkhäusern sind vollständig vergeben und mit Wartelisten versehen.
Problematisch könnte die Situation ab dem 25. November werden, wenn der Weihnachtsmarkt beginnt und viele zusätzliche auswärtige Besucher nach Bensheim kommen. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt – auch auf Anregung der Kommunalpolitik – beschlossen, den Beauner Platz übergangsweise zum Parken freizugeben. Bis Mitte Januar durften auf der im Winter ohnehin ungenutzten Freifläche Autos abgestellt werden.
Mangels Alternativen wäre diese Lösung auch für das Ende dieses Jahres wünschenswert, erklärt die Koalition in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die Stadt prüft aktuell, ob dies umsetzbar ist, heißt es auf Anfrage im Rathaus. „In der Bensheimer Innenstadt stehen zu wenige Parkplätze zur Verfügung. Nachdem die Tiefgarage im Neumarkt geschlossen wurde, sind die verbleibenden Parkhäuser ausgelastet“, heißt es weiter in der Mitteilung. Aufgrund der Baumaßnahmen im Guntrum-Parkhaus werde sich die Lage noch verschärfen. Nach Beobachtung der Koalitionsfraktionen waren auch in der Anlage „Hospital“ regelmäßig keine Plätze frei.
Wie könnten in der Adventszeit nun also Parkmöglichkeiten geschaffen werden? Das dürfte auch den stationären Handel interessieren, denn nicht jeder Einkauf eignet sich für den Transport mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
15 Kurzzeitparkplätze in der Promenadenstraße
Als eine erste Maßnahme nennt der Magistrat, dass in der Promenadenstraße 15 zusätzliche Kurzzeitparkplätze geschaffen werden sollen. Dazu müsse die Strecke zur Einbahnstraße werden. Darüber hinaus sei in der Prüfung, die Mitarbeiterparkplätze am Rathaus zu öffnen. Diese liegen allerdings in einiger Entfernung zur Innenstadt. „Positiv nehmen wir auf, dass auch überlegt wird, wie im vergangenen Jahr das Abstellen von Fahrzeugen auf dem Beauner Platz zu erlauben. Angesichts des knappen Angebots an Parkplätzen ist es aus unserer Sicht erforderlich, in der Vorweihnachtszeit diese zentral gelegene Fläche wieder zur Verfügung zu stellen“, erklären die Fraktionsvorsitzenden Lisa Marie Blumenschein (FDP), Tobias Heinz (CDU) und Jürgen Kaltwasser (SPD).
Sie kritisieren, dass die Stadtverwaltung keinen detaillierten Überblick zur Nutzung der Parkplätze habe. Vor allem stelle sich die Frage, ob die Tiefgarage „Neumarkt“ wieder eröffnet werden könnte. Denn diese fehlenden Stellplätze machen sich deutlich bemerkbar. Hierzu erklärte die Verwaltung, dass kein neuer Sachstand bekannt sei. Eine Nutzung sei nur möglich, wenn der Eigentümer der Neumarkt-Gebäude die Auflagen der Bauaufsicht erfülle. Zwar gehört der Teil der Garage unter dem Beauner Platz der Stadt, jedoch erfolgen Zu- und Abfahrt durch den Bereich im privaten Besitz.
„Auswirkungen auf den Handel vermeiden“
Wie CDU, SPD und FDP beklagen, entstehen Lücken im Ring von Parkhäusern, der bislang rund um die Innenstadt vorhanden war: „Es besteht Handlungsbedarf, damit Besucherinnen und Besucher nicht aus der Stadtmitte fernbleiben, weil sie keine Parkplätze finden. Schließlich kann oder will nicht jeder auf Fahrrad oder Bus umsteigen. Negative Auswirkungen für Einzelhandel, Gastronomie sowie Kulturveranstaltungen sind zu vermeiden.“
Auf der Suche nach alternativen Parkmöglichkeiten fiel der Koalition das Hoffart-Gelände neben dem Parktheater ins Auge: Könnte man dort nicht parken – zumal vom angekündigten Urban Gardening noch nicht viel zu sehen ist? Für diese Nutzung ist die Fläche nicht geeignet, erklärt die Verwaltung. Der Baugrund sei instabil. Mit Bauschutt wurde er einst aufgefüllt, und immer wieder komme es zu Absackungen.
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