Bensheim. Hormonelle Veränderungen im Laufe des Lebens einer Frau werden mit einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen in Zusammenhang gebracht – von Zyklusstörungen und Periodenschmerzen über Gewichtsprobleme und Blasenreizungen bis zu Wechseljahresbeschwerden. Über das breite Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten informierte am Mittwochabend ein Vortrag in der Reihe „Forum für Homöopathie“ der Firma Dr. Reckeweg im Kommunikationszentrum des Unternehmens am Berliner Ring.
Anstelle der zunächst angekündigten, nun aber erkrankten Referentin Silke Nowak sprach die Heilpraktikerin Annabel Reckeweg über natürliche Behandlungswege für zahlreiche typische Beschwerden. Sie ist seit rund elf Jahren in der Leitung des Familienunternehmens tätig, verfügt als Heilpraktikerin mit regelmäßigen Hospitationen aber zugleich über Praxiserfahrung.
Zum Einstieg gab sie einen Überblick über die Geschichte der von Samuel Hahnemann als Alternative zu den an der Wende zum 19. Jahrhundert oft aggressiven Methoden der Schulmedizin entwickelten Homöopathie, die nach dem Simile-Prinzip – „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ – dem aus dem harmonischen Gleichgewicht gebrachten Körper zur Umstimmung und damit zur Selbstheilung verhelfen möchte. Krankheiten sollen dabei durch Mittel behandelt werden, die in hoher Konzentration bei einem Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen wie die Krankheit.
Die klassische Homöopathie gehe dabei von der Annahme aus, dass es für jeden Menschen entsprechend seiner Individualität eine genau zu ihm passende Arznei gebe. Die dafür notwendige Anamnese, bei der nicht nur die aktuellen Beschwerden, sondern letztlich der gesamte Lebenslauf des Patienten einschließlich der Beurteilung dessen Phänotyps einbezogen werden, sei naturgemäß sehr aufwändig und könne nur durch eine Fachkraft erfolgen.
Vorrangige Abklärung der Erkrankung durch einen Arzt
Gegenüber den bei der klassischen Homöopathie zur Anwendung kommenden Ein-Wirkstoff-Präparaten seien homöopathische Kombinationsarzneimittel wie die schon von der Gründergeneration der Firma Dr. Reckeweg vor mehr als 75 Jahren entwickelten Tropfen auch gut zur Selbstmedikation geeignet, weil sie die ganze Bandbreite der Erkrankung in allen Stadien und Ausprägungsformen abdeckten.
Als bewährte Behandlungsmöglichkeiten gegen mehrere typische Frauenbeschwerden stellte die Referentin spezifische Mittel aus dem Sortiment der Firma vor und verwies auch auf die Möglichkeit der Anwendung von Schüßler-Salzen.
Daneben machte sie aber auch auf die vorrangige Abklärung der Erkrankung durch einen Arzt aufmerksam und außerdem auf die erweiterte Suche nach den Ursachen für die jeweiligen Beschwerden.
So könnten etwa für außergewöhnlich schmerzhafte Regelblutungen auch Blockaden im Bereich des Zwerchfells oder der Lendenwirbelsäule oder ein Beckenschiefstand verantwortlich sein, aber auch Nährstoffmangel oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten – oder auch Stress, der im Übrigen bei letztlich fast allen typischen Frauenbeschwerden als Ursache in Betracht gezogen werden sollte und dem dann mit Self Care, Entspannungstechniken und Änderungen im Lebenswandel begegnet werden könne.
Bei Zyklusstörungen müsse man daneben auch an Ursachen wie intensives Sporttraining oder die Nebenwirkung von Medikamenten denken. Bei Kopfschmerzen und Migräne könnten Probleme im Bereich des Kiefers, die der Zahnarzt abklären müsse, oder auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine Rolle spielen, wie die häufig vorkommende Intoleranz gegenüber Histaminen, die in vielen Lebensmitteln enthalten sind.
Bei Migräne kann Espresso mit Zitrone helfen
Annabel Reckeweg gab – neben Hinweisen auf weitere naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten wie Fußreflexzonenmassage und Akupunktur – auch Tipps bezüglich einfach anzuwendender Hausmittel. So lohne sich bei Migräne das Ausprobieren von Espresso mit Zitrone. Bei Migräne außerdem wirksam sein könne neben frischer Luft und dem Trinken von viel Wasser eine kalte Auflage am Hinterkopf. Ein warmer Wickel mit Pellkartoffeln im Baumwolltuch auf dem Unterbauch sei äußerst wohltuend bei Regelschmerzen und Blasenproblemen. Auch warme Fußbäder, eventuell unter Zugabe von Eukalyptusöl, könnten eine Blasenreizung lindern.
Figur: Gesundheitlich ungesunde Apfel- statt Birnenform
Hormonelle Veränderungen im Alter seien mit Muskelabbau und einem niedrigeren Grundumsatz verbunden, weshalb sich die Figur oft von der weiblichen Birnen- zur gesundheitlich ungünstigen Apfelform wandle. Mit der stets frischen Zubereitung von hochwertigen Lebensmitteln in Demeterqualität und viel Bewegung könne man dagegensteuern, empfahl die Referentin, wobei man sich unbedingt nur realistische Ziele setzen und gegebenenfalls nur mit einer Viertelstunde Spazieren gehen anfangen solle.
Warme, ungesüßte Getränke könnten den Hunger dämpfen. Als kleine Helfer gegen Heißhungerattacken seien auch ein paar achtsam gekaute Mandeln, Beeren, ein Apfel oder ein Stückchen dunkle Schokolade geeignet, mit einem Kakaoanteil, der unbedingt über 80 Prozent liegen sollte.
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