Lorsch. Zahlreich hatten sich die Senioren zum ersten Treffen im November im Haus Emmaus angemeldet. Gisela Schmitt, die Vorsitzende des Seniorentreffs, hatte zu dem Thema Heilkräuter eingeladen und das interessierte die Teilnehmer.
Zunächst hielt Pfarrer Renatus Keller Rückblick auf sein Jubiläum im Oktober und dankte den vielen Helfern, die ihm und seiner Familie einen sehr schönen Tag bereitet hätten. Besonders gefreut habe er sich auch über die vielen Glückwünsche und Geschenke, für die er sich noch einmal herzlich bedankte. Er gab auch ein Lob der künftigen Kirchenpräsidentin Christiane Tietz weiter, die die Lorscher Gemeinde als besonders lebendig gelobt hätte.
Ein weiterer Punkt seiner Ansprache war der Rückblick auf den Reformationstag, der in einem ökumenischen Gottesdienst gemeinsam mit evangelischen und katholischen Gläubigen gefeiert wurde. Keller erinnerte daran, dass Martin Luther als Augustinermönch seine Thesen an die Kirchentür in Wittenberg anbrachte, seine Kirche nicht spalten, sondern erneuern wollte. Vor 500 Jahren gab er dann auch den Anstoß zu einem evangelischen Liederbuch. Zuvor gab es verschiedene Ausgaben, die damit nun vereint wurden.
Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken – und ausreichend Zeit zum Plaudern – übernahm Gisela Schmitt das Mikrophon und verteilte verschiedene Kräuter, über deren Wirkung sie anschließend sprach, auf einem Tisch. Die Heilkräuter seien, wie auch schon Hildegard von Bingen gelehrt habe, „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“. Natürlich gibt es heute in den Apotheken Arzneien für fast alle Krankheiten, die auch sehr schnell wirksam würden. Sie könnten aber oft auch Nebenwirkungen haben.
Die Heilkräuter aus dem Garten der Natur wirkten oft erst nach einer längeren Zeit der Verwendung, hätten aber dann – wenn sie richtig dosiert wurden – kaum Nebenwirkungen, erklärte Gisela Schmitt. Heilkräuter können zum Beispiel als Tees, Tinkturen, Cremes, Badezusätze oder auch als Würze bei der Essenszubereitung verwendet werde, berichtete sie.
Anhand einer Schautafel erklärte die Referentin eine größere Anzahl von gängigen Heilkräutern, die auch bei den Lorscher Senioren gebräuchlich sind, wie die Kommentare der Anwesenden zeigten. Viele der Heilkräuter würden täglich zum Würzen der Speisen benutzt, ohne zu wissen, dass sie auch gesundheitsfördernd sind, sagte Gisela Schmitt, die sich im Vorfeld genauer mit dem Thema befasst hatte. Sie nannte zum Beispiel Rosmarin, das bei Kreislaufschwäche und chronischer Müdigkeit durch zu niedrigen Blutdruck helfen kann.
Artischocke trägt zur Entwässerung des Körpers bei, Basilikum wird als homöopathisches beruhigendes Mittel empfohlen, Bärlauch enthält sehr viel Vitamin C, Salbei helfe bei Erkältung, Halsentzündung und gegen übermäßiges Schwitzen. Ingwer ist nützlich bei Erkältung und Übelkeit.
Petersilie sollte man nur vor der Blüte verzehren
Brennnessel, so informierte Gisela Schmitt, wurde als Heilkraut schon von Albrecht Dürer verehrt. Er malte ein berühmt gewordenes Bild, auf dem ein Engel mit einer Brennessel in der Hand zum Himmel fliegt, erinnerte sie die Zuhörer.
Aber auch die bekannten Küchenkräuter wie Schnittlauch, Pimpernelle, Thymian, Oregano, Dill oder Petersilie besäßen heilende Kräfte, so die Referentin. Allerdings solle man die Petersilie nur vor der Blüte verzehren. Überhaupt solle man bei der Verwendung von selbst gesammelten frischen Kräutern immer auf die Dosierung achten, da ein Zuviel bei der Verwendung schnell ins Gegenteil umschlagen könne.
Weiterhin berichtete Gisela Schmitt über die Vorzüge von Ingwer, Zwiebeln, Knoblauch, Kamille, Johanniskraut oder auch über Kurkuma, ein Gewürz das auf der ganzen Welt als eines der besten Heilkräuter geschätzt werde, denn es entgifte die Leber, sei krebshemmend und helfe gegen Gelenkschmerzen. Nach dem interessanten Vortrag entspann sich eine rege Diskussion, in der die Seniorinnen von ihren positiven Erfahrungen mit Heilkräutern berichteten.
Passend zum Thema Heilkräuter trug Renate Heidler ihr selbstverfasstes Gedicht „Johanniskraut“ vor, in dem sie die Heilkraft der Pflanze hervorhob und den Lorscher Arznei-Kräutergarten als einen Segen für Lorsch bezeichnete und allen Helfern und Helferinnen für die Betreuung der Beete dankte.
Der nächste Seniorentreff ist heute (15.). Um 14 Uhr beginnt er in der evangelischen Kirche mit einer Andacht und Abendmahl, zu der Gläubige aller Konfessionen eingeladen sind. Anschließend wird zum Kaffeetrinken ins Haus Emmaus eingeladen.
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