Feuerwehr

Dünne Personaldecke bei der Feuerwehr in Wilmshausen

Die Einsatzabteilung besteht nur noch aus acht Personen. Stefan Kropp löst Peter Kindinger als Vorsitzenden ab.

Von 
Jeanette Spielmann
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Bei der Hauptversammlung der Feuerwehr Wilmshausen standen Ehrungen und Beförderungen auf der Tagesordnung. © Thomas Neu

Wilmshausen. Den Reigen der diesjährigen Hauptversammlung der Bensheimer Stadtteilwehren eröffneten am Freitag die Feuerwehren von Wilmshausen und Gronau. Allerdings zeigte sich im Dorfgemeinschaftshaus Schönberg/Wilmshausen ein völlig anderes Erscheinungsbild als im Feuerwehrgerätehaus in Gronau. Während von den insgesamt 152 aktiven und passiven Mitglieder der Wilmshäuser Wehr nur ein Bruchteil erschienen war und das Dorfgemeinschaftshaus einen ungewohnt leeren Eindruck hinterließ, war der Unterrichtsraum in Gronau voll besetzt.

Allein mit der Mitgliederzahl, die in Gronau (372) mehr als doppelt so hoch ist wie in Wilmshausen, lässt sich das nicht erklären. So ist in den vergangenen beiden Jahren die Einsatzabteilung der Wilmshäuser Wehr um vier auf acht Personen geschrumpft, nachdem im Berichtsjahr auch Klaus Elbert und Peter Kindinger als Aktive ausgeschieden sind.

Auch die vor zwei Jahren noch aus drei Mitgliedern bestehende Jugendwehr hat sich auf eine Nachwuchskraft reduziert und die Zahl der fördernden Mitglieder sank seit Januar 2022 von 143 auf 134 Bürgerinnen und Bürger, die mit ihrem Beitrag die Arbeit der Feuerwehr unterstützen.

Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn: „Wir müssen reagieren“

Dass diese Arbeit wichtig ist, betonte auch Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn, dem diese „nicht übermäßig gut besetzte“ Personallage etwas Sorge bereitet. Denn seiner Meinung nach sollte in jedem Ort eine Feuerwehr sein, um im Ernstfall auch schnell am Einsatzort sein zu können. „Wir müssen reagieren“, ist es dem Stadtbrandinspektor wichtig, dass diese dünne Personaldecke kein Dauerzustand wird. Allerdings weiß Karn auch, dass es auch der Schönberger Wehr einmal ähnlich ging und dann von Wilmshausen unterstützt wurde. Jetzt sei es eben mal umgekehrt.

Im einstelligen Bereich lagen auch die acht Einsätze, zu denen die Wilmshäuser Wehr im vergangenen Jahr gerufen wurde und über die Wehrführer Tobias Kindinger informierte. Bedingt durch Schloss Falkenhof und die Seniorenresidenz Villa Medici machten die sechs Fehlalarme aber wie üblich mehr als die Hälfte der Einsätze aus. Bei den beiden Brandeinsätzen handelte es sich einmal um ein unbewachtes Nutzfeuer zwischen Schönberger Kreuz und Blauem Türmchen und einmal um einen verrauchten Kellerraum in der Villa Medici durch eine brennende Batterie.

Ehrungen und Beförderungen

Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn, der zusammen mit seinem Stellvertreter Jürgen Ritzert nach Wilmshausen gekommen war, konnte zusammen mit Bürgermeisterin Klein auch eine Beförderung und eine Ehrung vornehmen. Philipp Laubach, im Vorstand als Schriftführer tätig, wurde nach erfolgreich abgeschlossenen Lehrgängen vom Löschmeister zum Oberlöschmeister befördert.

Aus Amerika nach Wilmshausen angereist war Johannes Elbert. Für sein 25-jähriges Engagement in der Feuerwehr wurde er mit dem silbernen Brandschutzehrenzeichen am Bande ausgezeichnet. Auch er war ein aktives Mitglied der Einsatzabteilung, bevor es ihn beruflich in die Staaten verschlagen hat und er in den passiven Status gewechselt ist.

Bezirks-Jugendfeuerwehrwart Pierre-André Reising übernahm die Ehrung für das Engagement und die Förderung der Jugendarbeit. Die Floriansmedaille der hessischen Jugendfeuerwehr in Silber erhielten die früheren Jugendwarte Tobias Kindinger und Andreas Kindinger sowie Kai Röpke, der sich bis 2018 als Jugendwart in Zell engagiert hatte.

Urike Schäfer, die vor einem Jahr das Amt der Jugendwartin von Andreas Kindinger übernommen hat, aber schon vorher bei der gemeinsamen Kinderfeuerwehr in Schönberg aktiv war, wurde mit der Floriansmedaille in Silber ausgezeichnet. Für 50 Jahre Mitgliedschaft im Verein wurde Helmut Kindinger geehrt.

Einstimmig unterstützte die Versammlung den Vorschlag des Vorstandes, die langjährigen Aktiven und Gründungsmitglieder der Jugendfeuerwehr Eckard Karn (42 Jahre) und Thomas Jost (36 Jahre) zu Ehrenmitgliedern zu ernennen.

Zum Abschluss und als letzte Amtshandlung als Vorsitzender machte Peter Kindinger noch auf den Termin des diesjährigen Mühlbergfestes am 17. und 18. August aufmerksam. js

Bei allen Fehlalarmen musste die Feuerwehr tätig werden. Entweder hatte die Brandmeldeanlage fälschlicherweise ausgelöst oder das Personal vor Ort hatte bereits reagiert. Das war auch bei der angebrannten Pizza auf Schloss Falkenhof der Fall.

Zusätzlich wurden im vergangenen Jahr fünf Wespennester fachgerecht entfernt und bei zwei Veranstaltungen im Parktheater wurde der Brandsicherheitsdienst übernommen.

An insgesamt 22 Unterrichts- und Übungsabenden, zum Teil zusammen mit der Feuerwehr Schönberg, wurde der Ernstfall geprobt. Besonders hervorgehoben von Kindinger wurde Jugendwartin Ulrike Schäfer, die im vergangenen Jahr neben drei erfolgreich absolvierten Lehrgängen auch ein Fortbildungsseminar für Atemschutzträger in Kassel besucht hatte.

Jugendwartin Ulrike Schäfer verwies auf die gute Zusammenarbeit mit beiden Nachbarwehren. Um eine Solistenveranstaltung zu vermeiden, werden nach dem Neustart der Jugendwehr gemeinsame Gruppenstunden und gemeinsame Übungen mit der Gronauer Nachwuchswehr unternommen. Im Bereich der Kinderfeuerwehr erfolgt schon seit längerer Zeit eine gute Zusammenarbeit mit der Schönberger Feuerwehr, wobei hier die Beteiligung von fünf Kindern aus Wilmshausen durchaus positiv ist.

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Die neunköpfige Alters- und Ehrenabteilung hatte sich im vergangenen Jahr elf Mal getroffen. Dazu gehörte auch der Abschied von Ehrenmitglied Helmuth Kropp, der im September verstorben war. Kropp war das letzte noch lebende Gründungsmitglieder der Wilmshäuser Wehr und Mitbegründer der Jugendfeuerwehr.

Bezüglich der Vereinsaktivitäten sprach Vorsitzender Peter Kindinger von einem „normalen Jahr“ mit Vorstandssitzungen, der Vermietung der städtischen Grillhütte auf dem Dorfplatz, der Gedenkfeier zum Volkstrauertag, den Festbesuchen bei befreundeten Wehren und eigenen Veranstaltungen. Neben dem Infonachmittag für die Jugendfeuerwehr ist hier vor allem das Mühlbergfest am Feuerwehrgerätehaus zu nennen.

Von einem finanziell erfolgreichen Jahr mit einem erzielten Überschuss berichtete Rechner Andreas Kindinger, bevor der einstimmigen Entlastung des Vorstandes nicht mehr im Wege stand.

Seit 40 Jahren im Vorstand

Erforderlich war am Freitagabend eine Ergänzungswahl, da sich der Vorsitzende Peter Kindinger aus dem Vorstand zurückzieht. Kindinger gehörte dem Vorstand seit 40 Jahren an, zuletzt als Vorsitzender. Für sein langjähriges Engagement dankte ihm der Verein mit einem Präsentkorb. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Stellvertreter Stefan Kropp gewählt. Seine Stellvertretung übernimmt künftig der bisherige Beisitzer Frank Kindinger und für ihn rückte Pauline Schäfer in den Vorstand nach. Alle Wahlen erfolgten einstimmig.

Denn Dank der Politik für die geleistete ehrenamtliche Arbeit übermittelten Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert sowie Stadtrat Oliver Roeder. Auch Bürgermeisterin Christine Klein weiß das Engagement der Feuerwehrfrauen und -männer zu schätzen. Um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, seien die Feuerwehren im gesamten Stadtgebiet wichtig, dankte sie für die gute Zusammenarbeit und den gemeinsamen Austausch.

Der Brand- und Katastrophenschutz liege ihr am Herzen, verwies sie auch auf die finanzielle Unterstützung durch die Stadt. Sei es durch die personelle Aufstockung wie beispielsweise für die regelmäßige Brandschutzerziehung in den Grundschulen oder durch die Bereitstellung von 1,3 Millionen Euro im Haushalt 2024 für den Katastrophenschutz.

Freie Autorin

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