Schönberg. Die Feuerwehr ist immer einsatzbereit – die eigene Hauptversammlung bildet da keine Ausnahme oder gar einen Hinderungsgrund. So erging es den Schönberger Kameraden zumindest im vergangenen Jahr, als während der Sitzung wegen eines Unfalls auf der B 47 alarmiert wurde.
In diesem Jahr konnte Wehrführer Jens-Peter Karn die Zusammenkunft nach einer knappen Stunde ohne Zwangspause zügig über die Bühne bringen. Im Mittelpunkt standen neben den Berichten vor allem zwei besondere Ehrungen. Horst Scharschmitt erhielt das Goldene Ehrenabzeichen des Bezirksfeuerwehrverbands Hessen-Darmstadt. Damit würdigte man seine langjährige Mitgliedschaft.
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Scharschmitt gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Jugendfeuerwehr und war zusammen mit Walter Koch der erste Atemschutzgeräteträger in Schönberg. „Seine Arbeit ist für uns unbezahlbar und wird durch diese Auszeichnung nur zu einem kleinen Teil ausgedrückt“, so Karn. Er sei ein Musterbeispiel für Engagement im Ehrenamt, zumal er neben allen anderen Aufgaben noch viele Jahre als Rechner im Vorstand fungierte.
20 Einsätze im vergangenen Jahr
Von Bürgermeisterin Christine Klein und dem stellvertretenden Kreisbrandinspektor Werner Trares erhielt Scharschmidt die entsprechende Urkunde und das Abzeichen.
Die Goldene Ehrennadel bekam am gleichen Abend Walter Koch überreicht – für seine langjährige Arbeit in der Einsatzabteilung. 1972 trat er in die Jugendfeuerwehr ein und blieb der Schönberger Wehr treu. Er engagierte sich als stellvertretender Wehrführer und leitete den Umbau des Gerätehauses mit.
Darüber hinaus wurden Jean Marie Stephan zum Feuerwehrmann und Johannes Karn zum Oberfeuerwehrmann befördert. Tatjana Hügli freute sich über die Übernahme in die Einsatzabteilung.
In seinem Jahresbericht ging Jens-Peter Karn auf die Einsätze und Personalstärke ein. 24 aktive Mitglieder verzeichnet die Feuerwehr Schönberg zurzeit. Der Feuerwehrverein zählt 163 passive Mitglieder, ein Plus von 22 im Vergleich zum Vorjahr. „Weitere aktive Mitglieder sind immer willkommen, denn es können nie genug Einsatzkräfte sein“, betonte Karn.
Zu 20 Einsätzen mussten die Schönberger ausrücken, neben vier Bränden und neun Hilfeleistungen standen sieben Fehlalarme in der Liste. Alarmiert wurde unter anderem wegen eines brennenden Autos in Wilmshausen, einem Radunfall und einem Reh, das sich in einem massiven Metallzaun am Schlosspark verfangen hatte – und unverletzt befreit werden konnte.
Der Absturz eines Kleintransporters an einem Abhang konnte ebenso verhindert werden wie die weitere Ausbreitung eines Waldbrands bei Gronau gemeinsam mit den Kollegen aus Bensheim, Wilmshausen, Gronau und Zell. Ein angebranntes Toast rief die Feuerwehr ebenfalls auf den Plan. Gelöscht werden musste nicht, dafür brauchte die Küche frische Luft. Um immer auf dem neusten Stand zu sein, führten die Schönberger im vergangenen Jahr 22 Übungen und mehrere Lehrgänge durch.
Der Wehrführer und Vereinsvorsitzende informierte außerdem darüber, dass aus Vereinsmitteln ein Ford Transit angeschafft wurde, der aktuell von Mitgliedern der Einsatzabteilung ausgebaut wird. Karn dankte allen Unterstützern und Personen, die sich in verschiedenen Positionen einbringen.
„Wir sind derzeit auf einem guten Weg, ich sehe positiv in das kommende Berichtsjahr“, schloss der Stadtbrandinspektor seine Ausführungen.
Über weiteren Zuwachs würde sich die Jugendfeuerwehr freuen. Zehn Jugendliche umfasst die Gruppe, die sich immer mittwochs von 18 bis 19.30 Uhr zu ihren Übungsstunden trifft. Jugendfeuerwehrwart Marcel Becker berichtete von einigen abwechslungsreichen Veranstaltungen: Kreiswandertag, Bootsfahrt auf der Erlache als Übungseinheit, Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr, für das Leonhart und Johannes Karn von Schönberger Seite verantwortlich zeichneten. „Wir hoffen auf ein genauso gutes Jahr 2023. Mit vielen schönen Übungen und Events“, bemerkte Becker.
Tatze-Auszeichnung für die Kinder
Neun Mädchen und sieben Jungs werden in der Kinderfeuerwehr behutsam und spielerisch an die Aufgaben der Brandbekämpfer herangeführt. Spiel, Spaß, Basteleien und Feuerwehrtechnik stehen dabei im Mittelpunkt. Fünf Betreuer kümmern sich um den Nachwuchs, so Martina Lortz in ihrem Bericht.
Ein Höhepunkt 2022 war die Tatze-Auszeichnung. Das Absetzen eines Notrufs zählte ebenso zu den Prüfungsinhalten wie das Binden eines Feuerwehrknotens. Stolz nahmen die Kinder eines erfolgreichen Aktionstages ihre Auszeichnung entgegen. Bürgermeisterin Christine Klein lobt bei der Hauptversammlung das Engagement der Feuerwehr und sprach von den Investitionen in den Katastrophenschutz, die sicherstellen sollen, dass die Infrastruktur den Anforderungen nicht hinterherhinkt. Aktuell wurden 300 000 Euro vom Stadtparlament freigegeben für die Aufrüstung von Gerätehäusern.
Berichte der Alters- und Ehrenabteilung (Walter Koch) und des Rechners Ronny Grundmann rundeten die Sitzung ab. Dem Kassenwart wurde durch die Versammlung Entlastung erteilt.
Jens-Peter Karn blickte abschließend auf anstehende Termine voraus. Am Samstag, 29. April, wird im Dorfgemeinschaftshaus die Gründung der Jugendfeuerwehr vor 50 Jahren gefeiert. Am 30. April steht das Pumpenfest an. Und im Oktober soll wieder ein Aktionstag der Jugendfeuerwehr ausgerichtet werden, um neue Mitglieder anzuwerben.
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