Feuerwehr

Kritik und Frust bei der Feuerwehr in Fehlheim

Die Kommunikation mit dem Kreisverband soll verbessert werden. Außerdem gab es eine Diskussion über ein neues Löschgruppenfahrzeug.

Von 
Jeanette Spielmann
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Bei der Mitgliederversammlung der Fehlheimer Feuerwehr standen auch Ehrungen und Beförderungen an. © Jürgen Strieder

Fehlheim. Fehlheim war die dritte der insgesamt neun Stadtteilwehren und der Stützpunktwehr Bensheim-Mitte, die in der vergangenen Woche zu ihrer Hauptversammlung eingeladen hatte. Bis zum 1. März, wenn sich im Dorfgemeinschaftshaus Schwanheim alle Bensheimer Wehren zur gemeinsamen Hauptversammlung treffen, werden in den kommenden Wochen die übrigen Wehren folgen.

Für Wehrführer Sascha Klein war es die zweite Mitgliederversammlung, die er auch als Vorsitzender des Vereins eröffnete, nachdem er im Juli 2022 in die Fußstapfen seines langjährigen Vorgängers Rüdiger Linder getreten war. Linder ist aber nach wie vor aktiv geblieben und protokollierte am Samstagabend als Schriftführer die Versammlung.

Neben den ihm hinlänglich bekannten und immer wiederkehrenden Formalien hatte er diesmal auch kritische Töne zu notieren. Sie betrafen zum einen die Kommunikation mit dem Kreisverband bezüglich der Anmeldung von Lehrgängen. Vermisst wird von den Fehlheimern eine Rückmeldung, ob die Teilnahme registriert wurde. Man halte sich den Zeitraum für den Lehrgang frei, erfahre aber nicht, wenn die Teilnahme nicht möglich sei. Zum anderen gab es Frust hinsichtlich der anstehenden Fahrzeugbeschaffung.

Für kleinere Variante entschieden

Laut dem für die Jahre 2021 bis 2026 geltenden Bedarfs- und Entwicklungsplans für die Bensheimer Wehren war für Fehlheim auch aufgrund des Bevölkerungszuwachses durch das Neubaugebiet die Anschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs 1000 Liter (LF 10) geplant.

Mittel dafür waren bereits im Haushalt 2023 der Stadt eingeplant. Inzwischen ist man hier aber einen Schritt zurückgegangen und hat sich für die kleinere Variante, das Mittlere Löschfahrzeug mit mindestens 600 Liter (MLF), entschieden.

Auslöser dafür waren geänderte Verordnungen, die sowohl dem Ministerium bei den Fördermitteln als auch der Stadt Bensheim Geld sparen, die aber nicht auf Zustimmung der Feuerwehr stieß. „Jetzt retten wir auch noch den Haushalt“, so die lakonische Feststellung von Sascha Klein.

Auch für Stadtbrandinspektor war die Entscheidung ein Wermutstropfen, aber die vorgebrachten Argumente, darunter auch die ICE-Trasse und die Autobahnerweiterung konnten das Ministerium nicht beeindrucken, so dass sich letztlich auch der Magistrat für die kleinere Lösung entschieden hatte. Karn wies aber auch auf ein ähnliches in Gronau im Einsatz befindliches Fahrzeug hin und zeigte sich davon überzeugt, dass die gesetzlichen Schutzziele mit dem MLF leistbar seien. Auch sei ein großes Fahrzeug aufgrund seiner Ausmaße nicht zwingend besser.

Auch Kreisbrandmeister Klaus Reiber, der für den Kreisverband nach Fehlheim gekommen war, gab zu bedenken, dass die Leistung der Feuerwehr nicht von dem Fahrzeug abhänge, sondern „von denen, die drinsitzen“. Das Kommunikationsproblem bezüglich der Lehrgänge sei bekannt und man bemühe sich um Abhilfe.

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Prinzipiell konnte Wehrführer Klein aber auf ein positiv verlaufenes Jahr bei der Fehlheimer Feuerwehr blicken. Die Einsatzabteilung konnte mit einem Plus von drei Aktiven auf jetzt insgesamt 24 Kräfte verstärkt werden. Der Negativtrend bei der Jugendwehr konnte aber nicht aufgehalten werden und hat sich jetzt mit der Übernahme von Marcel Benecke in die Einsatzabteilung auf ein Mitglied reduziert. Dafür macht aber jetzt die Kinderfeuerwehr mit aktuell acht Löschfüchsen Hoffnung.

Zu denken gibt aber der Rückhalt und die Unterstützung in der Bevölkerung. So hat sich die Zahl der passiven Mitglieder weiter reduziert und ist jetzt auf 175 gesunken. Bei rund 1700 Haushalten in Fehlheim wären das gerade mal zehn Prozent der Haushalte. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass von den insgesamt 14 Einsätzen der Fehlheimer Feuerwehr im vergangenen Jahr ein Großteil auf das Leerpumpen vollgelaufener Keller entfiel, sollte auch im Hinblick auf die übrigen Hilfeleistungen die Unterstützung der Feuerwehr eigentlich für jeden Haushalt eine Selbstverständlichkeit sein.

Bei den Aktiven der Einsatzabteilung handelt es sich um viele Neuzugänge, wie der Wehrführer ausführte. Etwa ein Drittel sei weniger als zwei Jahre dabei, so Klein. Neben den Einsätzen bildeten sich die Brandschützer bei Übungen und Unterrichten, auch gemeinsam mit Schwanheim und Langwaden, sowie bei Lehrgängen fort, übernahmen Brandsicherheitsdienst im Parktheater und leisteten Brandschutzerziehung im Kindergarten.

Bei den geselligen Aktivitäten stach im vergangenen Jahr insbesondere die Ziehung als „Dolles Dorf“ des HR heraus, bei dem Fehlheim dank der Feuerwehr vor allem auch durch die Nikolausbegleitung mitten im Juni für Aufsehen sorgte. Auch für diese Präsenz der Feuerwehr, über die er sich sehr gefreut habe, sagte Ortsvorsteher Stefan Stötzel herzlichen Dank. Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert zeigte sich beeindruckt von dem Zeitaufwand, den die Aktiven im Ehrenamt aufwendeten, um effizient helfen zu können.

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Jugendfeuerwehrwart Christian Friedrich hatte auf die verschiedenen Aktivitäten beim Nachwuchs hingewiesen, die neben der Abnahme der Leistungsspange und der Tatzenprüfung bei den Kindern auch die Teilnahme an Fastnacht, am Tag der offenen Tür und am Kerweumzug sowie eine Halloween-Party, einen Nikolausabend und die Weihnachtsfeier beinhalteten.

Finanziell konnte ein kleines Plus erwirtschaftet werden, wobei die Haupteinnahmen durch die Mitgliedsbeiträge und den Tag der offenen Tür erzielt werden. Der inzwischen angesparte finanzielle Grundstock soll laut Rechner Martin Mäncher vor allem in die Anschaffung des neuen Mannschaftstransportfahrzeuges investiert werden.

Kassenprüfer Stefan Stötzel bescheinigte dem Vereinsrechner eine ordnungsgemäße Kassenführung, so dass die einstimmige Entlastung des Vorstandes reine Formsache war. Im kommenden Jahr werden Hedwig Ritzert und Lana Lee Berghöfer die Kasse prüfen. Einstimmig wurde Sandro Herzog als Beisitzer für den ausgeschiedenen Benedikt Jehlicka in den Vorstand gewählt. Die Übernahme von Marcel Benecke in die Einsatzabteilung erfolgte per Handschlag.

Gemeinsam mit seinen Stellvertretern Thomas Strößinger und Jürgen Ritzert konnte Stadtbrandinspektor Karn auch einige Beförderungen vornehmen. So hatte Feuerwehranwärterin Lana Lee Berghöfer ihre Ausbildung erfolgreich absolviert und ist zur Feuerwehrfrau aufgestiegen.

Den gleichen Karrieresprung vom Feuerwehranwärter zum Feuerwehrmann vollzog Sandro Herzog. Tobias Jehlicka wurde vom Feuerwehrmann zum Oberfeuerwehrmann und Jugendwart Christian Friedrich vom Oberfeuerwehr zum Hauptfeuerwehrmann befördert.

Freie Autorin

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