Auerbach. Das zu Ende gehende Jahr ist für die Bensheimer Feuerwehren traditionell Anlass, im Rahmen von Inspektionsübungen die jeweilige Leistungsfähigkeit der Einsatzabteilungen zu testen. Die jüngste Übung der Freiwilligen Feuerwehr Auerbach am Samstag war für die Verantwortlichen einmal mehr Anlass, auf die Notwendigkeit solcher Übungen hinzuweisen. Denn aktuell wird die Feuerwehr in hohem Maße durch Ernstfälle gefordert, die auch für die Bensheimer Wehren nicht alltäglich sind.
So erinnerte Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn am Samstag bei der Abschlussbesprechung im Unterrichtsraum der Auerbacher Feuerwehr an den dramatischen Einsatz Ende September Im Entich, wo 20 Personen gerettet wurden, an den Gefahrguteinsatz auf der B 3 in Auerbach in der vergangenen Woche und den Wohnungsbrand in der folgenden Nacht in einem Mehrfamilienhaus in der Mozartstraße mit einem Todesfall. Immer geht es bei den Einsätzen neben der Brandbekämpfung vorrangig um die Menschenrettung. Das gelingt nicht immer und ist dann auch immer mit „schlimmen Bildern“ verbunden, so Karn.
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Bei dem Brand Im Entich war eine Person vermutlich aus Panik aus dem Fenster gesprungen, bevor die Feuerwehr eingreifen konnte und in der Mozartstraße fanden die Einsatzkräfte in der bereits total ausgebrannten Wohnung ebenfalls eine Leiche. Das hinterlässt bei den Einsatzkräften Bilder, auf die man auch trotz intensiver Übung nicht vorbereitet werden kann.
Gefahrenlage strukturiert in Angriff nehmen
Dessen ist sich auch Ortsvorsteher Robert Schlappner bewusst, der am Samstag die Gelegenheit nutzte, der Wehr für ihr einsatzreiches Jahr zu danken und auf die jeweils über die eigenen Ortsgrenzen hinausgehende Zusammenarbeit zu danken. Die Zeiten, in denen es hieß „das ist unser Feuer“, seien lange vorbei, verwies der Ortsvorsteher insbesondere auf die jüngsten größeren Einsätze.
Bürgermeisterin Christine Klein, die wie Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert wegen weiterer Termine an der Abschlussbesprechung nicht teilnehmen konnte, hatte schon nach den Übungen der Jugendfeuerwehr und der Einsatzabteilung ihren Dank und Respekt für die Einsatzbereitschaft und die Leistungsfähigkeit zum Ausdruck gebracht.
Die 15 Mitglieder der Jugendfeuerwehr hatten auf der großen Wiese am Schlossplatz anhand eines simulierten Fahrzeugbrandes gezeigt, dass sie gelernt haben, wie man eine Gefahrenlage strukturiert in Angriff nimmt. Zuerst wurde der neben dem brennenden Fahrzeug liegende Fahrer gerettet. Zudem wurden der Fahrzeugbrand und die in Brand geratene Vegetation gelöscht, um ein Übergreifen der Flammen auf ein nahestehendes Gebäude zu verhindern.
Karn: „Sehr zufrieden“
Stadtbrandinspektor Karn zeigte sich „sehr zufrieden“ mit dem Ablauf, zumal einige der jungen Brandschützer erst seit kurzer Zeit dabei sind. Die Übung der Jugendfeuerwehr fand unter der Einsatzleitung von Jugendwart Marcel Strößinger, seinem Stellvertreter Marcel Gabrahn und den Betreuern statt.
Die anschließende Übung der Einsatzabteilung in der Schlossbergschule unter der Leitung des stellvertretenden Wehrführers Tassilo Deipenbrock offenbarte den Einsatzkräften eine „knackige Lage“, die zudem noch einen realistischen Aspekt hatte. Denn bis zum Start der Übung hatte sich eine große Schar von Zaungästen im Schulhof eingefunden, die beim Eintreffen der Feuerwehr vor das Schulgelände strömten, um von der Kappengasse das Einsatzgeschehen zu beobachten. Auch im Ernstfall wäre damit zu rechnen gewesen, lobte Karn die umsichtige Personenlenkung.
Gut und souverän gelöst
Das Übungsszenario sah einen Brandausbruch im Forschungslabor im Keller der Schule vor. Insgesamt wurden fünf Personen vermisst. Da die Fenster des historischen Gebäudes zum Anleitern nicht geeignet waren, erfolgte der Zugang der Atemschutzträger über den Kellereingang im Hof und über den südlichen Haupteingang. Alle fünf Personen wurden gerettet.
Trotz der engen Straßenverhältnisse und der vielen Zuschauer wurde die Aufgabe gut und souverän gelöst, so Stadtbrandinspektor Karn. Auch habe der Einsatzleiter jederzeit den Überblick über das Einsatzgeschehen gehabt.
An der Inspektionsübung hatte die Kinderfeuerwehr noch nicht teilgenommen. Die Auerbacher „Schlossdrachen“ haben sich erst im März mit 17 Kindern gegründet. js
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