Kinderbetreuung

Bensheimer Ferienspiele werden teurer – oder fallen ganz aus

Das Angebot der Stadt kann in diesem Jahr nur aufrechterhalten werden, wenn eine kostendeckende Erhöhung der Elterngebühren beschlossen wird.

Von 
Barbara Cimander
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Bei den städtischen Ferienspielen wird Kindern Jahr für Jahr ein vielfältiges Programm geboten (hier ein Bild vom Zirkustag im vergangenen Jahr). Für 2025 steht das Angebot auf der Kippe. © Thomas Neu

Bensheim. Die Bensheimer Ferienspiele sind eine Institution. Seit Jahrzehnten organisiert die Stadt für Kinder ab dem Grundschulalter zu Beginn der Sommerferien ein vielfältiges zweiwöchiges Programm, das keine Langeweile aufkommen lässt. Für die Eltern ist dieses Angebot Gold wert: Sie wissen, dass ihr Nachwuchs in der schulfreien Zeit betreut und in guten Händen ist. 334 Mädchen und Jungen waren im vergangenen Jahr angemeldet.

Für viele Bensheimer Familien sind die Ferienspiele ein fester Bestandteil ihrer Jahresplanung, auf die Jahr für Jahr Verlass war. 2025 jedoch ist das Angebot alles andere als gesichert – und Eltern sind verunsichert. Eigentlich sollte am vergangenen Montag die Anmeldephase für die diesjährigen Ferienspiele beginnen. Wer auf dem entsprechenden Online-Portal der Stadt gemeldet ist, erhielt jetzt jedoch die folgende Nachricht der Jugendförderung: „Aufgrund einer veränderten Haushaltslage und in der aktuell bestehenden vorläufigen Haushaltsführung, in der keine freiwilligen Leistungen verpflichtend geplant und ausgezahlt werden dürfen, ist zurzeit nicht abzusehen, ob die Ferienspiele in diesem Jahr stattfinden und wie hoch die Gebühren sein werden. Da eine Entscheidung noch einige Wochen dauern wird, verschiebt sich die Anmeldephase.“

Stadt Bensheim bezuschusste die Ferienspiele letztes Jahr mit 21.415 Euro

Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt die Stadtverwaltung, dass eine Durchführung der Ferienspiele nur möglich ist, „wenn die Ferienspielgebühren kostendeckend erhoben werden“ – sprich: Die Stadt kann keinen Zuschuss zahlen, wie es in der Vergangenheit stets der Fall war. Somit ist klar: Wenn in diesem Jahr Ferienspiele angeboten werden sollen, geht das nur mit einer - vermutlich deutlichen – Anhebung der Gebühren. Eine entsprechende Verwaltungsvorlage wird den Gremien in der aktuellen Sitzungsrunde zur Beschlussfassung vorgelegt. Eine Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung sei in der Sitzung am 3. April zu erwarten – spätestens dann können Familien also mit Klarheit rechnen. Die Stadt betont weiter: Falls eine kostendeckende Erhöhung der Ferienspielgebühren durch die Stadtverordneten nicht beschlossen wird, können aus haushaltsrechtlichen Gründen im Jahr 2025 in Bensheim keine Ferienspiele stattfinden.

Im vergangenen Jahr beliefen sich die Gesamtkosten für das städtische Angebot auf rund 62.300 Euro – davon waren 43.448 Euro Honorarkosten für die Betreuerinnen und Betreuer, weitere 18.850 Euro kamen durch Sachkosten zusammen. An Elternbeiträgen nahm die Stadt im vergangenen Jahr 40.883 Euro ein. Der Zuschuss der Stadt lag am Ende damit bei 21.415 Euro – ein Betrag, der in diesem Jahr nicht mehr gezahlt werden könnte und auf die Elternbeiträge umgelegt werden müsste.

Das Programm soll anhand des verbleibenden Budgets flexibel gestaltet werden

Anfang 2024 war bereits eine zweistufige Anhebung der Ferienspielgebühren von den Stadtverordneten beschlossen worden. Bis dato hatte der Beitrag bei 120 Euro für das erste Kind und 80 Euro für das zweite Kind gelegen. Für 2024 wurde eine Erhöhung auf 140 bzw. 95 Euro festgelegt, für 2025 wäre dann auf 160 und 110 Euro angehoben worden – dabei wird es aber nun nicht bleiben. Ob es weiterhin eine Vergünstigung für Geschwisterkinder (ab dem dritten Kind einer Familie mussten keine Gebühren mehr gezahlt werden) sowie für Inhaber der Stadt-Bensheim-Karte geben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Welchen Betrag die Verwaltung vorschlägt, wird spätestens in einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses mit dem Sozial-, Sport und Kulturausschuss am 24. März öffentlich gemacht werden.

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„Sofern die Gremien einer kostendeckenden Erhöhung der Ferienspielgebühren zustimmen, können die Ferienspiele stattfinden“, heißt es von Seiten der Stadt weiter. Das Programm der Ferienspiele richte sich dann nach dem verfügbaren Budget auf Grundlage der Elternbeiträge abzüglich der Honorarkosten für die Betreuerinnen und Betreuer. Anhand des verbleibenden Budgets werde das Programm flexibel gestaltet.

Vorläufige Haushaltsführung wird noch weiter gelten

„Die Stadt Bensheim und insbesondere das Team der Jugendförderung sind sehr an einer Durchführung der Ferienspiele interessiert“, heißt es abschließend von Seiten der Verwaltung. Dennoch sei die Stadt an die gesetzlichen Vorschriften gebunden, weshalb in der jetzigen Haushaltslage keine freiwilligen Leistungen ausgezahlt werden dürften.

Die ohnehin schon prekäre finanzielle Situation der Stadt Bensheim hat sich Ende Februar nochmals verschärft. Durch erneute Einbrüche bei den Gewerbesteuereinnahmen mussten – wie berichtet – die Haushaltsberatungen abgebrochen werden. Die vorläufige Haushaltsführung, in der sich die Stadt seit Anfang des Jahres befindet, wird deshalb noch weiter gelten – mindestens bis in den Sommer hinein.

Redaktion Redaktion Bensheim

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