Ortsbeirat West

Erneut Debatten um die Rheinstraße in Bensheim

Von 
Eric Horn
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Die Rheinstraße soll zwischen Mosel- und Fabrikstraße saniert werden. Im Ortsbeirat West gab es allerdings keine Mehrheit für das Vorhaben. © Thomas Neu

Bensheim. Die Erneuerung der Rheinstraße zwischen Fabrikstraße und Moselstraße stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Ortsbeirat Bensheim-West. Grundsätzlich herrscht Zustimmung zur Sanierung des 240 Meter langen Teilstücks.

Die Kosten für die Maßnahme sind aktuell mit 630 000 Euro veranschlagt. Ein Großteil der Summe, 567 000 Euro, soll über das Förderprogramm der Hessenkasse finanziert werden. So weit, so unstrittig. Diskussionen gibt es nach wie vor über die konkrete Ausgestaltung der Sanierung. Die Verwaltung favorisiert laut Vorlage aufgrund des hohen Parkdrucks in diesem Bereich eine Variante mit zusätzlichen Parkstreifen; auf einen Fahrradschutzstreifen wird hierbei verzichtet.

CDU und FDP, Grüne und SPD

In einer zweiten Option ist für den 140 Meter langen Abschnitt zwischen Fabrikstraße und Elbestraße ein Fahrradschutzstreifen vorgesehen. Beide Varianten fanden im Ortsbeirat keine Mehrheit. Von den acht anwesenden Mitgliedern des Gremiums, drei Ortsbeiräte fehlten entschuldigt, stimmten jeweils vier für beziehungsweise gegen die Varianten. CDU und FDP votierten auch mit Blick auf eine mögliche weitere Wohnbebauung und dadurch zunehmenden Parkdruck in diesem Quartier für die Schaffung zusätzlicher Parkflächen.

Grüne und SPD sahen dagegen in erster Linie die Notwendigkeit, in diesem Gebiet ein Angebot für Radfahrer zu schaffen. Zudem wies Thomas Götz (Grüne) auf die Stellplatzordnung der Stadt Bensheim hin, die selbst bei weiterer Wohnbebauung einem erhöhten Parkdruck entgegenwirken dürfte.

In diese Diskussionen um das Für und Wider eines Radstreifens floss ein gemeinsamer Antrag von Doris Sterzelmaier (Grüne) und Michael Sydow (SPD) ein. Mit Verweis auf die Bedeutung der Rheinstraße für das örtliche sowie das überörtliche Radverkehr-Routennetz beantragten die beiden Ortsratsmitglieder, die Voraussetzungen für das Anlegen eines ein- oder beidseitigen Fahrradweges oder Fahrradschutzstreifens für die gesamte Rheinstraße zu prüfen.

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CDU und FDP befürworteten grundsätzlich das Ansinnen, das Angebot und die Verkehrssicherheit für Fahrradfahrer zu erhöhen, richteten den Fokus allerdings auf die Ausweisung der Rheinstraße als Tempo-30-Zone. Ein Ansatz, der von Grünen und SPD begrüßt wurde. Zumal eine Tempo-30-Zone offenbar die Anlage eines Radschutzstreifens nicht ausschließe, wie Doris Sterzelmaier mit Verweis auf die Heidelberger Straße anmerkte.

Allerdings war die Möglichkeit, die Rheinstraße in eine Tempo-30-Zone umzuwandeln, von der Verkehrsbehörde der Stadt bereits zweimal geprüft und jeweils mit Verweis auf geltende bundesrechtliche Regelungen für diesen Bereich abgelehnt worden. Der Ortsbeirat will auf Anregung von Ortsvorsteherin Ingrid Schich-Kiefer (CDU) in dieser Sache dennoch am Ball bleiben.

Mehrfach wurden während der Sitzung Beispiele aus Kommunen in der Region genannt, die größere Durchgangsstraßen als Tempo-30-Zone ausgewiesen haben. Die Ortsbeiratsmitglieder wollen in diesem Punkt initiativ werden und Erkundigungen einholen, unter welchen Voraussetzungen eine generelle oder eine zeitliche oder abschnittsweise Geschwindigkeitsbegrenzung für die Rheinstraße umgesetzt werden kann.

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Die Rheinstraße und ihre Neben- und Zubringerstraßen waren auch unter dem Punkt Verschiedenes Thema der Beratung. Ingrid Schich-Kiefer berichtete von Gesprächen mit Anliegern der Kinzigstraße. Die Anwohner würden sich die Ausweisung der Kinzigstraße als Spielstraße wünschen. Der Ortsbeirat will die Möglichkeit der Umsetzung prüfen lassen.

Für den Lkw-Verkehr ist das Abbiegen von Fabrikstraße und Moselstraße in die Rheinstraße untersagt und durch entsprechende Verbotsschilder gekennzeichnet. Das Verkehrszeichen an der Ecke Moselstraße/Fabrikstraße ist allerdings abmontiert, berichtete Schich-Kiefer. Ob eine von der Verkehrsbehörde beabsichtigte oder eine mutwillige Demontage durch Dritte vorliegt, soll geklärt werden.

Im Blick haben will der Ortsbeirat den Spielpunkt auf dem ehemaligen EKZ-Areal. Doris Sterzelmaier hält die Spielfläche angesichts der Größe des Quartiers für knapp bemessen und regte eine Überprüfung der Planungen sowie eventuelle Nachbesserungen an.

Michael Sydow machte auf eine „Abkürzung“ von der Dammstraße durch das Wohnquartier auf dem ehemaligen Kreuzer-Gelände über eine Brachfläche aufmerksam, die von Pkw und Lieferdiensten genutzt werde. Hier kündige sich Handlungsbedarf an, meinte Sydow.

Redaktion

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