Gronau. Im 97. Lebensjahr verstarb nun Goni Kühner, Ehefrau des früheren Gronauer Schulleiters Eberhard Kühner und eine der Initiatorinnen des Spinnkreises Gronau-Zell. Als das Ehepaar Ende der 1950er Jahre nach Gronau kam, ahnte niemand, dass das Dorf zu ihrer zweiten Heimat werden würde.
Mit drei Kindern waren Goni und Eberhard Kühner 1958 über West-Berlin nach Zwingenberg zu hier lebenden Verwandten geflohen. Ihr Ehemann unterrichtete ab April 1960 als Lehrer und übernahm später die Leitung der Volksschule Gronau, die sich damals noch im alten Rathaus befand.
Als der Kreis Bergstraße und die Gemeinde Gronau 1967 das neue Schulgebäude im Baugebiet „An der Lohrbach“, die heutige Märkerwaldschule, errichten ließen und die Volksschule vom „Römer“ im Ortskern in den neuen Süden des Dorfes übersiedelte, bezogen die Kühners die dortige Lehrerwohnung in der Hambacher Straße. Insgesamt sechs Kinder zählte die Familie später. Dennoch blieb Goni Kühner und ihrem Mann Zeit, sich in Gronau einzubringen.
So war sie 1980 eines der Gründungsmitglieder des Spinnkreises Gronau-Zell und beteiligte sich lange Jahre maßgeblich an dessen Arbeit zur Wiederbelebung eines alten Handwerkes. Gerne erinnert man sich in Gronau an die Ausstellungen in der Dorfmühle und im Dorfgemeinschaftshaus.
Aber auch bei Aktionen im Bensheimer Stadtmuseum oder auf dem Auerbacher Schloss präsentierten die Spinnerinnen aus dem Meerbachtal ihre Arbeit und die angefertigten Naturprodukte.
Beiträge zur Ortshistorie veröffentlicht
Im Oktober 2000 konnte der Spinnkreis sein 20-jähriges Bestehen feiern. „Unter der Leitung von Initiatorin Goni Kühner treffen sich die rund zwanzig Frauen im Winterhalbjahr jeden Montag im Gruppenraum, den die evangelische Kirchengemeinde zur Verfügung stellt“, hieß es damals im Bergsträßer Anzeiger.
Auch dem örtlichen Ableger des Bensheimer Arbeitskreises Stadtteildokumentation war Goni Kühner sehr verbunden. Nicht nur ihr Mann Eberhard, der sich mit der Monographie „Das Dorf in der Grünen Aue“ überregional einen Namen in der Lokalgeschichtsforschung machte, auch sie veröffentlichte mehrere Beiträge zur Ortshistorie. Ihre Recherchen, etwa zur Bäckers-Familie Thierolf oder zur Geschichte der Gronauer Kirchenglocken, gelten heute als Schätze des Dorfarchives.
Goni Kühners Klugheit und Sachkenntnis bereicherten die regelmäßigen heimatgeschichtlichen Treffen. Gleichzeitig scheute sie sich nie davor, anzupacken und reinigte, wenn sie es für angebracht hielt, die Räumlichkeiten im ehemaligen Schul- und Rathaus.
Goni Kühner wird, ebenso wie ihr Ehemann Eberhard, in Gronau unvergessen bleiben. red
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