Bensheim. Eijo! Das ist sie wieder, die lang ersehnte Rückkehr der Fastnacht. Nach zwei Jahren der Abstinenz feierte die Bensheimer Karneval-Gesellschaft (BKG) im Bürgerhaus das Comeback der fünften Jahreszeit. Über einen Abend voller Leidenschaft und die Freude am gemeinsamen Beisammensein.
Es ist der lang ersehnte Höhepunkt des Jahres: die Elferratssitzung. Mit den Narren ein paar Stunden dem Alltag entfliehen, in die Welt des Frohsinns eintauchen und dabei die Stimmbänder mit reichlich Rebensaft ölen. Wer ein Faible für stimmungsvolle Abende hat, wurde am Samstag nicht enttäuscht.
Es war Punkt 19.31 Uhr, als die Männer und Frauen der Bensheimer Karneval-Gesellschaft die Bühne betraten. Umgeben von Eijo-Rufen, klirrenden Gläsern und fetziger Musik verwandelten sie das Bürgerhaus von nun an in einen tobenden Saal voller Ekstase. „Ach tut das gut, den Applaus im Saal wieder zu spüren“, zeigte sich Hans Bang begeistert über die heitere Stimmung im Raum.
Endlich fast so wie früher
Die Freude über die Rückkehr der Präsenzveranstaltung war dem Sitzungspräsidenten sichtlich anzumerken. In der Saison 2021/2022 mussten sich die Karnevalisten noch mit einer „Online-Version“ begnügen. Dieses Jahr sollte alles anders werden - um nicht zu sagen: endlich wieder so wie früher.
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Den Anfang machte Heidi Kirsch mit „Herzbeben“ von Helene Fischer. Auch wenn die Darbietung nicht ganz an das Original heranreichte, heizte die Edelstimme der BKG dem Publikum ordentlich ein.
Kein Wunder, dass das nachfolgende Gesangsduo um Martin Frank und Jens Zimmermann kurz den Songtext vergaß. Der heiteren Stimmung im Publikum konnte das keinen Abbruch tun. Schließlich wussten die beiden Männer in den bunten Outfits mit ihren Darbietungen den ganzen Abend über zu unterhalten.
Viel Arbeit hinter den Kulissen
Was bei aller Begeisterung nicht vergessen werden sollte: Hinter der ausgelassenen Stimmung steckte eine Menge Arbeit, wie die Vorsitzende des Vereins, Renate Schütz, auf Nachfrage erzählte. Ob auf der Bühne oder hinter den Kulissen, am Abend selbst oder Wochen und Monate im Voraus: Ohne das unermüdliche Engagement der Beteiligten wäre die bunte Bensheimer Fastnacht nicht möglich gewesen.
Für einige war es der letzte Auftritt in ihrer Rolle. Büttenredner Matthias Braun, auch bekannt als „Till vun Bensem“, gab ebenso seinen Abschied bekannt wie Sitzungspräsident Hans Bang.
Einer von vielen Höhepunkten an diesem Abend war das Gardesolo von Sina Buschkewitz-Meyer. Mit einer Mischung aus Dynamik und Eleganz sorgte die Tänzerin für Ovationen im Stehen.
Es waren besonders die Frauen, die in diesen Stunden immer wieder hervorstachen. So bewies die Präsidentengarde mit ihrem Auftritt zu „It’s Raining Men“ aus den 80er Jahren, dass Popmusik und Fasching bestens harmonieren.
Dabei ließ die Tanzgruppe schnelle Rhythmen und akrobatische Bewegungen mühelos leicht erscheinen.
Eleganz und Leichtigkeit sind sicherlich keine Eigenschaften, die man mit dem Männerballett verbindet. Aber darum geht es den Tänzern bekanntlich nicht.
Viel mehr standen gute Unterhaltung und schwungvolle Hüftbewegungen im Vordergrund, die beim Publikum große Heiterkeit hervorriefen.
Neben Tanz und Musik durfte das Kabarett natürlich nicht zu kurz kommen. Gut dosiert und mit einer Prise Wortwitz zog der „Till vun Bensem“ seine Kreise über die Bensheimer Lokalpolitik. Dort sei alles beim Alten, denn die Stadt „tut sich in den Schlaf verwalten“.
Kaum Ermüdungserscheinungen
Von Schlafen konnte an diesem Abend keine Rede sein - ganz im Gegenteil: Auch nach über vier Stunden Programm waren kaum Ermüdungserscheinungen zu spüren.
Das lag vermutlich nicht zuletzt an der stimmungsvollen Musikauswahl, die deutsche Songklassiker wie „Wannsee“ und „Skandal im Sperrbezirk“ beinhaltete.
Nicht nur unter „32 16 8 herrscht Konjunktur die ganze Nacht“, sondern auch im Bensheimer Bürgerhaus, das bis letztes Jahr ebenfalls noch ein „Sperrbezirk“ war, wollte die Feierstimmung nicht enden.
Bis 2 Uhr nachts tanzte und schunkelte man auf der Aftershowparty, bei der Lars Zehnbauer auflegte. Für sein Debüt als DJ Bütt gab es viel Zustimmung.
Wer von Tanz und Musik nicht genug bekommen kann, sollte sich den 20. Februar vormerken. Dann findet ab 19.31 Uhr die Rosenmontagsparty mit DJ Peter Henninger im Kolpinghaus statt. Einen Tag später dürfen die kleinen Narren die große Bühne betreten.
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