Bensheim. Das vergangene Wochenende in Bensheim war nicht nur von hunderten im Rahmen der Katastrophenschutzübung geprägt, sondern auch von bunten Röcken der badischen und südhessischen Bürgerwehren und Milizen. Zum zweiten Mal nach 1999 war die Bensheimer Bürgerwehr der Heimatvereinigung Oald Bensem Gastgeber für die Kommandantentagung des Landesverbandes der Bürgerwehren und Milizen Baden-Südhessen, dem die Bensheimer Gruppierung seit dessen Gründung 1931 als Gründungsmitglied und einziges Mitglied aus Südhessen angehört.
Die Tagung begann am Sonntagmorgen mit einem gemeinsamen Aufmarsch vom Hotel Bacchus zum Parktheater. Im Gertrud-Eysoldt-Foyer gab es einen Empfang, zu dem auch die Politik den Gästen die Ehre erwies. Landrat Christian Engelhardt, Bürgermeisterin Christine Klein, Bundestagsabgeordneter Michael Meister sowie die Landtagsabgeordneten Birgit Heitland und Josefine Koebe betonten die Bedeutung der Bürgerwehren, die sich insbesondere im Rahmen des jährlichen Winzerfestes zeige. Vor allem der Winzerfestumzug werde durch die Teilnahme der Uniformierten bereichert.
Auch beim diesjährigen Winzerfest – wenn es wie gewohnt ablaufen sollte – werden wieder rund 270 Teilnehmer im bunten Rock erwartet, so der Vorsitzende der Heimatvereinigung und stellvertretende Kommandant Leutnant Heinz Walter. Der Vorsitzende des Landesverbandes, Oberstleutnant Adrian Staiger, zeigte sich erfreut über die Grußworte aus der Politik, die er auch als Wertschätzung verstand.
Nach dem gemeinsamen Marsch vom Parktheater zum Walderdorffer Hof eröffnete Staiger in der vereinseigenen Scheune die Kommandantentagung mit knapp 60 Mitgliedern. Alle 20 dem Verband angehörenden Bürgerwehren waren mit zwei bis drei Delegierten vertreten. Insgesamt sind im Verband rund 1000 Mitglieder vereint.
Für Staiger war es die erste Tagung als Landeskommandant, da er erst im vergangenen Jahr bei der Tagung in Sipplingen das Landeskommando von Obert Hajo Böhm übernommen hatte. In seinem ersten Bericht sprach er von einem Jahr, das insbesondere von Jubiläen geprägt war. In Bretten feierte die Bürgerwehr ihren 200. Geburtstag, die Bürgerwehr Sipplingen, Heimatverein des Landeskommandanten, blickte auf ihr 175-jähriges Bestehen zurück und sein 75. Jubiläum hatte der Verband der Bürgerwehren und Stadtgarden Württemberg und Hohenzollern, mit dem der Landesverband Baden-Südhessen eng verbunden ist.
Erinnert wurde von dem Landeskommandanten auch an die Beerdigung des langjährigen Bundespolitikers Wolfgang Schäuble Anfang Januar in Offenburg, bei der die Bürgerwehren Spalier gestanden haben. Eine der anstehenden Entscheidungen, die von der Kommandantentagung getroffen wurde, war – nach zehn Jahren Pause – eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags.
Bereits am Samstag war den Gästen ein bunter Nachmittag beschert worden. Dazu gehörte eine etwas andere Stadtführung mit der „Fraa vun Bensem“, ein kleiner Umtrunk am Rinnentor und ein leckeres Abendessen, zu dem die Bensheimer Bürgerwehr eingeladen hatte. Neben köstlichen Leckereien wie unter anderem Winzerschinken und regionale Spezialitäten gab es auch eine Weinprobe mit Gebietsweinkönigin Katja Simon. „Eine gelungene Veranstaltung“, wie der Landeskommandant betonte.
Aber nicht nur für den Landeskommandanten war die Tagung in Bensheim eine Premiere, auch für den neuen Kommandanten der Bensheimer Bürgerwehr, Hauptmann Alexander Kreissl galt es, eine Feuertaufe zu bestehen. Erstmals musste der kürzlich Gewählte das Kommando vor seiner Truppe selbst geben. Kreissl war bis vergangenes Jahr Bürgermeister von Seeheim-Jugenheim und gehört der Heimatvereinigung seit 2002 an. Angefangen hat er damals im Spielmannszug. Der gebürtige Bensheimer wohnt in Lautertal und ist als Beamter im Verwaltungsdienst tätig.
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