Langwaden. Die 2003 gegründete Bürgerinitiative Lebensqualität Langwaden (BILL) hat sich wieder zu Wort gemeldet: Auf Einladung von Mitbegründer Reiner Ofenloch hat die initiative rund 160 Unterschriften übergeben, die sich gegen die Pläne der Deutschen Bahn (DB) AG richten, die geplante Schnellbahntrasse Frankfurt-Mannheim oberirdisch an dem kleinsten Stadtteil Bensheims vorbeizuführen.
Mehr als 60 Bürgerinnen und Bürger waren an den Parkplatz am Alten Forsthaus gekommen, als Reiner Ofenloch die Unterschriftenliste an Bensheims Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung (CDU), Claudia Bolte vom Kreis Bergstraße in Vertretung von Landrat Christian Engelhardt und Langwadens Ortsvorsteher Robert Loreth übergab. Als Vertreter der Stadtverordnetenversammlung Bensheim waren die Fraktionsvorsitzenden Tobias Heinz (CDU), Jürgen Kaltwasser (SPD) und Franz Apfel (Bürger für Bensheim/BfB) gekommen.
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Die Unterzeichner wenden sich mit ihrer Unterschrift dagegen, die von der DB AG geplante kombinierte Bahntrasse für Güter- und Personenverkehr erst nördlich von Einhausen in einen bergmännischen Tunnel zu führen, der nach etwa 15 Kilometer bei Lampertheim wieder oberirdisch weitergeführt werden soll. Zugleich fordert die BILL aktualisierte Kostenschätzungen. 2006 wurden 1,3 Milliarden Euro angegeben.
„Nicht plausibel und auch nicht redlich“, schreibt die Bürgerinitiative. Bei Langwaden soll die etwa 90 Meter Trasse parallel zur A 67 gebaut und die A 67 ebenfalls auf der östlichen Seite um zwei auf sechs Spuren verbreitert werden. „Damit würden Autobahn und Bahntrasse unmittelbar an die Häuser am Ortsrand heranrücken“, schreibt die Initiative in der Pressemitteilung weiter.
Den bergmännischen Tunnel um drei Kilometer verlängern
Reiner Ofenloch machte in seiner Begrüßung deutlich, dass die Forderungen der BILL für das Planfeststellungsverfahren klar sind, das Ende 2025 eingeleitet werden soll:
Ein nördlich von Langwaden um drei Kilometer verlängerter bergmännischer Tunnel gewährleiste optimalen Lärmschutz, Landschafts- und Naturschutz sowie Sicherung der Trinkwasserbrunnen. Zudem müssten die Autobahnbrücken nicht abgerissen und die L 3345 und K 65 nicht verlegt werden.
Mit dem verlängerten Tunnel könnten das nach europäischem Recht geschützte FFH-Gebiet und die weiteren Schutzgebiete erhalten werden.
Die von der DB AG geplanten Schallschutzmaßnahmen bei täglich 240 ICE (tagsüber) und 160 Güterzügen (nachts) seien ungenügend.
Die Forderungen der BILL entsprechen dem sogenannten „Bergsträßer Konsens“, auf den sich die betroffenen Kommunen – auch die Stadt Bensheim – und der Kreistag Bergstraße festgelegt haben. „Jede Aufweichung lehnt die BILL ab“, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
Bensheims Erste Stadträtin Rauber-Jung halte diesen Konsens stattdessen für eine „nicht durchsetzbare Maximalforderung“ und favorisiere die von der Bahn AG geplante sechs Meter hohe Schallschutzwand, schreibt die BI.
Dass nach dem Bau der Bahntrasse und dem Ausbau der A 67 die Lärmbelastung für Langwaden „niedriger als heute sein wird“, wie Frau Rauber-Jung eine Berechnung der DB AG zitierte, wurde von der Versammlung mit Unverständnis und hörbarem Unwillen quittiert. „Diese Meinung hat die Erste Stadträtin exklusiv“, schließt die Pressemitteilung der BILL. red
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