Bensheim. Die Alarmierung kam am Samstag um 21.25 Uhr: Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn sollte eine Einheit zusammenstellen, um diese zum Waldbrand nach Münster zu schicken. Der Anforderung kam Karn selbstverständlich nach, so dass sich 38 Einsatzkräfte in acht Fahrzeugen am späten Abend in Bewegung setzten.
Wer bei einer solchen Lage ausrücken muss, ist bei den Bensheimer Feuerwehren festgelegt. Brandbekämpfer aus Bensheim, Zell und Auerbach sowie die komplette Schwanheimer Truppe wurden dafür zusammengezogen. „Sie haben die Nacht über bei den Löscharbeiten unterstützt“, so Karn. Sie kümmerten sich außerdem um die Koordination von Einsatzkräften und stellten in Nachbarschaftshilfe den Brandschutz für Messel sicher. Am späten Sonntagvormittag wurden – so lautete der Plan – sechs Männer durch frisches Personal ersetzt.
Fläche von 20 Hektar betroffen
Auf dem ehemaligen Militärgelände bei Münster im Kreis Darmstadt-Dieburg war das Feuer am Samstagnachmittag ausgebrochen. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, weil auf dem Areal noch Munition liegen könnte. Einige Bereiche des Geländes sind daher nicht begehbar – was auch Jens-Peter Karn bestätigte. „Es wird deshalb von einem Löschhubschrauber Wasser abgeworfen.“
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Betroffen ist eine Fläche im Ortsteil Breitfeld von rund 20 Hektar. Zur Ursache konnten zunächst keine Angabe gemacht werden. „Mit Nachlöscharbeiten wird das noch mehrere Tage dauern“, schätzte der Bensheimer Stadtbrandinspektor die Situation am Sonntag. Wie lange die Unterstützung von der Bergstraße notwendig sein wird, müsse abgewartet werden. Man stehe in engem Austausch mit der Einsatzleitung vor Ort. Insgesamt bekämpften zeitweise mehr als 500 Feuerwehrleute die Flammen. Auch aus Lorsch, Heppenheim, Fürth, Mörlenbach, Rimbach und Viernheim rückten Einheiten an. Die Anwohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten, sowie Klima- und Lüftungsanlagen ausschalten sollten. Über die App Katwarn wurde die Bevölkerung vor Geruchsbelästigung gewarnt.
Appell des Stadtbrandinspektors
Jens-Peter Karn appellierte im Gespräch mit dieser Zeitung erneut an die Vernunft aller, die sich zurzeit in der Natur bewegen. „Es ist höchste Vorsicht angebracht. Ein kleiner Funke kann schon einen großen Schaden verursachen.“ Erst am Samstag habe man einen Grasflächenbrand bei Schönberg löschen müssen, ausgelöst vermutlich durch eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe. Auch der Waldbrand in Gronau (wir haben berichtet) könnte auf Fahrlässigkeit zurückzuführen sein. Für eine „natürliche“ Ursache sei die Uhrzeit (das Feuer brach in der Nacht aus) ungewöhnlich.
„Es ist im momentan im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich“, betonte Karn. Im Wald liege, bedingt durch die Trockenheit auch in den vergangenen Jahren, viel Totholz – Tendenz steigend. Und das sei leider nun mal gutes Brennmaterial. An der Problematik werde sich auch nichts ändern, wenn es diese Woche ein bisschen regnet. „Da bräuchten wir schon zwei Wochen Dauerregen.“
Ohnehin wird sich nach Einschätzung des Stadtbrandinspektors auch im nächsten Jahr nichts am Gefahrenpotenzial ändern, selbst wenn der Sommer nasser wird. „Darauf müssen wir uns einstellen, darauf sind wir aber auch vorbereitet.“
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