Bensheim. Die Bensheimer Fußgängerzone bot am Samstagnachmittag ein gewohntes und vertrautes Bild. Fußgänger spazierten umher, Eltern mit Kinderwagen, Passanten mit Hund. Lediglich vor der Tourist-Info hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Um 15.09 Uhr drang dann plötzlich das Schallen einer Sirene durch die Gassen, was dazu führte, dass die Menschen vor der Tourist-Info interessiert Ausschau hielten.
Der Grund für die Ruhe und das Ausbleiben einer größeren Aufregung: Der Alarm war geplant, was danach folgte ebenso. Die Bensheimer Feuerwehr hatte eine Übung angekündigt und Interessierte dazu eingeladen, sich von der Arbeit der Feuerwehr vor Ort ein Bild zu machen. Fünf Minuten nach dem ersten Sirenen-Ton trafen die ersten Einsatzfahrzeuge in der Fußgängerzone ein und verschafften sich einen Überblick über die Situation im Geschäft „Teatime“ und dem dazugehörigen Gebäude, in dem der Notfall simuliert wurde.
Zwei Drehleitern im Einsatz
Bei der Inspektionsübung waren neben der Bensheimer Feuerwehr auch Feuerwehr-Kameraden aus Heppenheim vertreten. Nachträglich alarmierten die Bensheimer Retter die Feuerwehren Zell und Auerbach, da weitere Atemschutz-Trupps benötigt wurden. Insgesamt waren 45 Feuerwehrkräfte mit neun Fahrzeugen, darunter zwei Drehleitern, im Einsatz.
Zudem waren auch Feuerwehrkräfte aus Bensheims Partnerstädten Riva del Garda in Italien, Hostinné in Tschechien, Klodzko in Polen und Amersham in Großbritannien vor Ort. Die internationalen Kolleginnen und Kollegen befanden sich auf einem viertägigen Besuch und nutzen die Gelegenheit, um das Technikmuseum in Speyer zu besuchen, am Kameradschaftsabend sowie an der Übung teilzunehmen.
Mittlerweile war in der Bensheimer Fußgängerzone, südlich der Mittelbrücke, reges Treiben aufgekommen. Die Feuerwehrkräfte befanden sich um das ganze Gebäude verteilt, rollten Schläuche aus, sprachen sich ab, fuhren die Drehleitern hoch und sahen sich die Innenräume von außen durch die Fenster an.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Gleichzeitig wurde an der Lauter eine Station zur Wasserentnahme eingerichtet. Per Pumpe beförderten die Einsatzkräfte das Wasser aus dem Bach in ihre Schläuche. „In einem Einsatz gehen wir auch so vor, um die Trinkwasservorräte der Umgebung nicht zu dezimieren“, sagte der Einsatz- und Wehrleiter Hans Förg.
Mittlerweile hatten die Einsatzkräfte das Gebäude betreten und widmeten sich der Rettung der ersten Verletzten aus dem simulierten Brand. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr mimten dabei die im Inferno Gefangenen und Verletzten sehr überzeugend und ließen sich schließlich von den Mitgliedern des Deutschen Roten Kreuzes versorgen und abtransportieren. Diese waren ebenfalls mit mehreren Einsatzkräften und Wagen vor Ort, um sich um die „Verletzten“ zu kümmern.
Auf einer Tafel vor dem Wagen der Einsatzleitung waren Pläne angebracht, die den Aufbau und den Ablauf des Einsatzes zeigten. Es war markiert, von wo das Wasser entnommen werden sollte, wer welches Gebiet kontrolliert und von wo welcher Zugang zum Gebäude erfolgen sollte. Die Feuerwehrkräfte durchsuchten das Haus, retteten alle Verletzten, ehe die Trupps zur Brandbekämpfung vordrangen, welches bereits von außen, durch die Feuerwehrmänner auf den Drehleitern, gelöscht wurde. Um 16.02 Uhr, keine Stunde nach Anrücken, wurde die Übung für erfolgreich beendet erklärt.
Sehr zufrieden mit den Zeiten
Jürgen Ritz, Fahrzeugführer des Einsatzleitwagens der Feuerwehr und stellvertretender Stadtbrandinspektor, zeigte sich sehr zufrieden mit den gemeldeten Zeiten seiner Kameradinnen und Kameraden. „Um 15.16 Uhr waren wir hier, um 15.25 Uhr war die erste Person aus dem Haus gerettet. Das ist eine realistische und sehr gute Zeit.“
Die zweite Person wurde um 15.30 Uhr gerettet, die dritte und letzte Vermisste eine Minute danach. Die Rettungen erfolgten durch das Treppenhaus und über die Drehleiter. Auch Hans Förg sowie Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein die sich die Übung der Feuerwehr ebenfalls nicht entgehen ließ, waren zufrieden mit der erbrachten Leistung aller Teilnehmenden sowie den Zaungästen, die sich nicht problematisch verhalten hätten und den Rettern immer genügend Platz zum Agieren ließen.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-bensheimer-feuerwehr-meistert-schwierige-uebung-_arid,2010610.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/heppenheim.html
[2] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html