Bensheim. Vor allem bei den evangelischen Christen hat es Tradition, am Dreikönigstag den Weihnachtsbaum abzuschmücken und damit Weihnachten zu beenden. Das hat auch praktische Gründe, denn für viele endet dann der Weihnachtsurlaub und die Arbeit beginnt wieder. Dieser Tradition haben sich in diesem Jahr auch die Bensheimer Wehren angeschlossen und am Samstag nach der Zwangspause durch Corona wieder eine Baumsammlung im Stadtgebiet und in den Stadtteilen vorgenommen.
Das kommt vor allem dem Feuerwehrnachwuchs zugute, denn die dadurch eingenommenen Spenden fließen ausnahmslos in die Kassen der Jugendwehren. So waren am Samstag auch die jungen Brandschützer im Einsatz und halfen vor allem beim Auf- und Abladen der am Straßenrand bereitgestellten Tannen und Fichten.
Sammelstelle für die Bäume aus Bensheim-Mitte, Auerbach, Schönberg und Fehlheim war der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Hörr, südlich der Robert-Bosch-Straße. Dort koordinierte Stadtjugendwart Chris Pahlke die anfahrenden Fahrzeuge, um einen reibungslosen Ablauf auf dem Hof zu gewährleisten. Allerdings, so die Erfahrung von Pahlke und den Helfern des landwirtschaftlichen Betriebs, war das Aufkommen in diesem Jahr deutlich geringer als noch vor Corona. Vermutlich haben die Bensheimer in den Pandemiejahren andere Entsorgungsmöglichkeiten gefunden.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
In den Stadtteilen Gronau, Zell, Hochstädten, Langwaden, Schwanheim und Wilmshausen kümmerten sie die jeweiligen Wehren selbst um die Entsorgung. Tradition hat da beispielsweise in Schwanheim die Baumverbrennung, die auch in diesem Jahr wieder ein willkommener Anlass für die Bevölkerung war, bei heißer Wurst und kalten Getränken gemeinsam den Abschluss des Weihnachtsfestes zu begehen. Das Christbaumfeuer wurde rege genutzt, so dass auch dadurch noch der eine oder andere Euro in die Kasse der Schwanheimer Jugendwehr floss.
Insgesamt war die Baumsammlung am Samstag gegen 15.30 Uhr bei allen Wehren abgeschlossen. Da unterschiedlich begonnen wurde – die Auerbacher starteten als erste bereits um 8 Uhr – war auch der Abschluss in den jeweiligen Stadtteilen ganz unterschiedlich. In allen Wehren schloss sich nach der Aktion und der erforderlichen Reinigung von Fahrzeug und Gerät ein gemeinsamer Imbiss an.
Fünf Container Häckselgut
Im Einsatz waren am Samstag insgesamt 30 Fahrzeuge aus dem Fuhrpark von Feuerwehr und THW, aber auch von Landwirten, Firmen und Institutionen. Insgesamt 67 Kinder und Jugendliche aus den Wehren sowie 126 Erwachsene sorgten für das zügige Einsammeln, Aufladen und Abladen. Auf dem Hof der Familie Hörr waren 14 Familienmitglieder im Einsatz, um die angelieferten Bäume zu häckseln. Das so entstandene Häckselgut füllte fünf Container à 16 Kubikmeter und wird von der Familie zunächst zur Trocknung gelagert und dann zu Hackschnitzeln verarbeitet, die in den Gebäuden der Familie die Wärmeversorgung in der Heizperiode sicherstellen.
Ein sinnvoller Wertstoffkreislauf vom kleinen Baumsetzling, der zwischen acht und zwölf Jahre lang in der Schonung wächst, bevor er abgeschlagen wird, etwa zwei Wochen im Wohnzimmer für stimmungsvolle Atmosphäre und dann als Heizmaterial für wohlige Wärme sorgt.
Da hilft es auch, wenn die einstigen Christbäume vor der Verwertung auch wieder „naturrein“ sind. Das war in diesem Jahr vorwiegend der Fall. Chris Pahlke kann sich aber auch an Zeiten erinnern, als einige der eingesammelten Bäume fast noch komplett geschmückt waren. Solche Ausreißer sind mit ein Grund, dass die eingesammelten Bäume nicht in die Zoos oder Tierparks kommen. Mögliche Rückstände, eventuell durch Sprühmittel und Ähnliches, könnten für die Tiere sehr gefährlich werden. Bei den an die Zoos gelieferten Weihnachtsbäume handelt es sich vorwiegend um übriggebliebene Bäume aus den Verkaufsstellen.
Mittlerweile beschränkt sich das Sammelgut auch auf die Weihnachtsbäume. In früheren Jahren lagen nicht selten noch Gartenabfälle dabei und es wurde wenig Verständnis dafür gezeigt, dass diese nicht mitgenommen wurden.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-bensheimer-christbaeume-wandern-in-den-haecksler-_arid,2037772.html