Schönberg. Seit 1987 gibt es in Bensheim die Stadtteildokumentation. Auslöser waren die Vorbereitungen zum Dorfjubiläum 850 Jahre Zell im Jahr 1989. Als der damalige Stadtverordnetenvorsteher und Zeller Bürger Volker Feick mit den Arbeiten für das Heimatbuch „Wenn ich am Hemsberg steh“ begann, weckte das auch in den anderen Stadtteilen das Interesse, sich mit der Ortsgeschichte zu beschäftigen.
Daraus entstand dann die Stadtteildokumentation mit Arbeitskreisen in den jeweiligen Stadtteilen. Hier engagieren sich mit unterschiedlicher Intensität ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger mit der Recherche zur örtlichen Historie und deren Bewahrung sowie mit der Dokumentation der aktuellen Entwicklung.
Geschichtsträchtiger Ort
Zum 40. Geburtstag der Stadtteildokumentation 2027 soll auf diese Arbeit mit besonderen Aktivitäten hingewiesen werden. Erste Ideen dafür wurden beim jüngsten Treffen des Arbeitskreises Stadtteildokumentation besprochen, zu dem Stadtarchivarin Claudia Sosniak eingeladen hatte. Das Interesse war groß, denn als Tagungsort war die geschichtsträchtige Schlossklinik Falkenhof in Schönberg ausgewählt worden. Anders, als das schräg gegenüberliegende Schönberger Schloss, liegt das Gebäude eher versteckt hinter den Bäumen und ist auch aufgrund des Klinikbetriebs keine öffentlich zugängliche Sehenswürdigkeit.
So war die Führung durch das historische Gebäude und die Klinikanlage durch Claudia Göttmann auch für die meisten Ortshistoriker eine Premiere. Initiiert und organisiert hatte sie Manfred Scharschmidt von der Schönberger Stadtteildokumentation, wofür ihm Claudia Sosniak mit einem kleinen Präsent dankte.
Dem Bericht von Claudia Sosniak, die nicht nur Chefhistorikerin aller Arbeitskreise ist, sondern auch an der Spitze der Hochstädter Stadtteildokumentation steht, war zu entnehmen, dass es in den vergangenen zwölf Monaten wieder zahlreiche Aktivitäten gegeben hatte. Angefangen von den gut besuchten Ausstellungen der Stadteildokumentationen von Auerbach und Hochstädten, über die Übergabe der von der Sparkasse gesponserten und in der örtlichen Filiale ausgestellten Baumscheibe der gefällten Dorflinde von Fehlheim bis zum sehr gut besuchten historischen Dorfrundgang in Gronau anlässlich der 800 Jahre seit der Ersterwähnung des Stadtteils.
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Anlässlich des Dorfjubiläums 1225 Jahre Langwaden ist auch im kleinsten Bensheimer Stadtteil ein Arbeitskreis wieder aktiv geworden und hat eine viel beachtete Ausstellung auf die Beine gestellt, die zentraler Mittelpunkt der Jubiläumsveranstaltungen war.
Nochmals aktiv geworden ist er Gronauer Arbeitskreis zum Tag des offenen Denkmals mit einer aufschlussreichen Veranstaltung zur Kirche und dem Friedhof.
Als nächstes lädt die Stadtteildokumentation Auerbach wieder zur Ausstellung im Bürgerhaus Kronepark ein. Vom 20. bis 22. Oktober werden die Bilder und Dokumente unter anderem über die Geschichte des Parkhotels Krone, die Auerbacher Brunnen, die einst zum Schloss geplante Seilbahn und die 1951 erfolgten Probebohrungen für eine mögliche Ölgewinnung informieren.
Anfang November – vom 3. bis 5. – folgt dann im Hochstädter Haus die Ausstellung der Hochstädter Stadtteildokumentation. Zentrales Thema ist Camping, denn im Stadtteil hatte die Stadt 1956 die Errichtung eines Campingplatzes geplant. Ergänzt wird das Thema durch Hochstädter Campingerlebnisse, Erinnerungen an den alten Melibokusturm, den früheren Kiesbruch und mit der Dokumentation des Jahresgeschehens in Hochstädten.
Im kommenden Jahr will sich Fehlheim in einer Ausstellung mit der Pfarrkirche St. Bartholomäus beschäftigen, Schwanheim hat das Thema 50 Jahre Sichelhenk im Plan und auch Hochstädten wird Anfang November wieder mit einer Ausstellung präsent sein. Die Stadtteildokumentation Auerbach wird im kommenden Jahr pausieren, was unter anderem auch mit den Lichtverhältnissen im Bürgerhaus zu tun hat.
Bürgermeisterin Christine Klein hatte an der Sitzung teilgenommen und ihre Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement in den Stadtteildokumentationen zum Ausdruck gebracht.
Mit Hingabe und viel Zeitaufwand würden sich die Mitglieder der Arbeitskreise um die Historie in den Stadtteilen kümmern und für die Zukunft bewahren.
Das große Interesse an den Ausstellungen mache immer wieder deutlich, wie sehr diese Arbeit von der Bevölkerung geschätzt werde, vor allem, wenn man durch den ermöglichten Blick zurück nachvollziehen könne, wie sich die Heimat entwickelt hat.
Zum Abschluss der Sitzung präsentierte Manfred Scharschmidt ein von ihm zusammengestelltes Bilder-Quiz, das informative und interessante Einblicke entlang des Tals der Lauter eröffnete.
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