Bensheim. Die Wasserqualität des Bensheimer Badesees ist top. Oder wie es Cornelius Weidenauer, Arzt bei Gesundheitsamt in Heppenheim, bei einem Ortstermin am Donnerstag präzisiert: „Drei Sterne, das ist die höchste Kategorie.“
Am Mittwoch sei zuletzt eine Probe entnommen worden, untersucht wird unter anderem, ob sich bakterielle Erreger im Wasser befinden oder die Temperatur stimmt. Ist die zu hoch, könnte das Gewässer umkippen. Auch die Sichttiefe als Indikator für die Qualität fließt in die Beurteilung mit ein.
Das für Gäste und Betreiber positive Endergebnis überrascht nicht, schließlich kennt man es vom Badesee nicht anders. Kreis-Gesundheitsdezernentin Diana Stolz nahm es allerdings zum Anlass, um auf das Leistungsspektrum des Gesundheitsamtes hinzuweisen, das sich selbstredend nicht nur auf die Bewältigung der Corona-Pandemie beschränkt. Präventionsarbeit sowie die Kontrolle der Badegewässer – dazu zählen auch Hallen- und Freibäder – gehören ebenfalls zum Aufgabengebiet der Behörde.
Davon abgesehen gibt es sicherlich schlimmere Termine als den Abstecher an den Badesee an einem warmen Sommertag. „Hier kann man einen schönen Urlaubstag verbringen, die Autobahn kann man sich ja als Meeresrauschen vorstellen“, meinte die Erste Kreisbeigeordnete bezogen auf den konstanten Hintergrundgeräuschpegel der nahen A 5. „Es ist ein Traum“, ergänzte Bürgermeisterin Christine Klein mit Blick auf die Anlage samt 300 Meter langem Sandstrand.
Es sei ein hochwertiges Angebot für alle Altersklassen, noch dazu überwacht von einem qualifizierten Team, lobte die Rathauschefin und stellte die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Kreis heraus. Zufrieden äußerte sie sich auch über das Corona-bedingte Anmeldesystem der GGEW AG, was wiederum zu Beginn der Wiedereröffnung von einigen Besuchern aufgrund langer Warteschlangen kritisch gesehen wurde. Nach Ansicht von Christine Klein sind die Voraussetzungen aber bestens, um im Sommer schöne Tage „am kleinen Bensheimer Meer“ zu verbringen.
Die Corona-Pandemie hat im Übrigen ihren Teil dazu beigetragen, dass die Wasserqualität auf Top-Niveau gehalten werden konnte. Weil im vergangenen und auch in diesem Jahr weniger Besucher ins Wasser konnten, hatte der See viel Erholung. Die Taucher der DLRG können die Laborbefunde aus praktischem Erleben bestätigen. „Die Sicht ist so gut wie noch nie, das sagen selbst unsere älteren Mitglieder“, erklärte der stellvertretende Einsatzleiter im Kreis, Thomas Rech.
Die obligatorische Fettschicht zum Saisonende durch viele eingecremte Badegäste im Lauf der Monate dürfte in diesem Jahr kein Thema sein. Dafür hatten die Fische gute Voraussetzung für die Vermehrung der Bestände. „Das ist schon sensationell“, urteilte Rech.
Kein Grund zur Freude bereitet allerdings weder den Kreisverantwortlichen noch der DLRG, dass die Pandemie mit ihren Einschränkungen zu einem Corona-Jahrgang von Nichtschwimmern geführt hat. Geschlossene Schwimmbäder, kein Schwimmunterricht an Schulen – unterm Strich keine guten Voraussetzungen.
„Gut, dass nun wieder Schwimmkurse angeboten werden können. Aber es wird dauern, bis die ganzen Ausfälle kompensiert werden konnten“, bemerkte Diana Stolz. Kurzfristig einen freien Platz zu bekommen, ist ohnehin fast ein Kunststück. „Wir haben einen ziemlichen Ansturm“, so Uwe Sänger von der GGEW AG, die für den Bäderbetrieb in Bensheim zuständig ist.
Erschwerend kam schon vor der Corona-Pandemie dazu, dass viele Kommunen ihre Hallen- und Freibäder aus finanziellen Gründen schließen mussten. „Mein Appell lautet deshalb: Rettet unsere Bäder“, so Thomas Rech. Er habe jedoch auch Verständnis für Städte und Gemeinden, die sich ein Hallenbad in diesen Zeiten schlicht nicht mehr leisten können. dr
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-bensheimer-badesee-mit-ausgezeichneter-wasserqualitaet-_arid,1836398.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/heppenheim.html
[2] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html