Bahntrasse

„Unerklärlicher Sinneswandel“ der Ersten Stadträtin

Langwadener Bürgerinitiative sieht „Bergsträßer Konsens“ aufgekündigt.

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red
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Bensheim. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses der Stadtverordnetenversammlung ging es unter anderem auch um das Thema Neubautrasse Frankfurt – Mannheim und den geforderten bergmännischen Tunnel von nördlich Langwaden bis Lampertheim (wir haben berichtet). Hierzu äußert sich jetzt die Bürgerinitiative Lebensqualität Langwaden (BILL) in einer Stellungnahme. „Die Einlassungen der Ersten Stadträtin Nicol Rauber-Jung bedürfen einiger Bemerkungen“, heißt es darin.

Dies betreffe insbesondere ihre Haltung, hinsichtlich des vom Ortsbeirat Langwaden und von der BI geforderten Baus des bergmännischen Tunnels bereits ab nördlich des Stadtteils Langwaden. In der Ausschusssitzung bezeichnete Rauber-Jung dies als „nicht durchsetzbare Maximalforderung“. Stattdessen sollten Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils und die BILL mit einer sechs Meter hohen Lärmschutzwand zufrieden sein, wie es die DB AG großzügigerweise in ihren neuen Plänen zugestanden habe.

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Diese Lösung bezeichnet die Baudezernentin als „realistische Forderung“, zumal nach dem ebenfalls geplanten Ausbau der A67 um zwei Fahrstreifen auf der dem Stadtteil zugewandten Seite und einer etwa 90 Meter breiten Bahntrasse für täglich 240 ICE-Züge und 160 Güterzüge nachts die Lärmbelastung für Langwaden „niedriger wird als bisher“. Mal davon abgesehen, dass die angeblich auf Untersuchungen der DB AG fußenden Lärmmessungen laut BI absurd sind, kündige die Erste Stadträtin damit ohne Not den „Bergsträßer Konsens“ auf.

Der Kreistag und die Stadt Bensheim haben sich Ende 2020 auf die „voll umfängliche Umsetzung“ der Forderung nach einem bergmännischen Tunnel auf dem gesamten Bergsträßer Streckenverlauf festgelegt. „Übrigens mit Schreiben vom 17. Dezember 2020 an den damaligen Ortsvorsteher von Langwaden von Frau Rauber-Jung persönlich unterschrieben“, schreibt Reiner Ofenloch von der BILL.

Woher der Sinneswandel der Ersten Stadträtin kommt, sei unerklärlich, heißt es weiter. Die Konsequenzen für Mensch und Natur wären verheerend, sollte zuerst der Bauausschuss und anschließend die Stadtverordnetenversammlung bei den Sitzungen am 11. Juli dem Ansinnen der Ersten Stadträtin folgen und sich mit einer Lärmschutzwand zufrieden geben.

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Nach einem Ausstieg der Stadt Bensheim hätten weder der Kreis noch die Stadt Lorsch, die Gemeinde Einhausen noch die Bürgerinitiative Mensch vor Verkehr Grund, weiterhin den „Bergsträßer Konsens“ in Gänze einzufordern. In Lorsch und Einhausen soll nach den im März vorgestellten neuen Plänen der DB AG der bergmännische Tunnel ja gebaut werden.

Deshalb die klare Aufforderung der BILL an die Stadtverordneten von Bensheim: „Weisen Sie die Magistratsvorlage der Ersten Stadträtin zurück und bekräftigen den Bergsträßer Konsens, der dann in das sogenannte parlamentarische Verfahren eingebracht werden kann. Dann befassen sich Finanz- und Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags mit dem geplanten Bauvorhaben und den Forderungen aller betroffenen Kommunen und Anrainer zwischen Frankfurt und Mannheim“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung. red

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