Fehlheim. Genau 14 Ausstellungen zur Fehlheimer Geschichte hat es schon gegeben, und Nummer 15 ist in Vorbereitung: Diesmal soll es um die Fehlheimer Kirche gehen, sowohl in Hinblick auf die Institution als auch bezüglich der Ausstattung. Ein ausführlicher Blick wird dabei auf die Renovierung des Jahres 1982 unter Leitung des tatkräftigen Pfarrers geworfen. Von den Arbeiten gibt es noch Fotos, die auch etliche Fehlheimer Bürger zeigen, die dabei mit angepackt haben.
„So eine Kirche ist auch nur eine Baustelle“, kommentierte der Leiter der Fehlheimer Stadtteil-Dokumentation Klaus Brunnengräber. Am Dienstagabend hatte er in das örtliche alte Rathaus zu einem Informationsaustausch mit Mitgliedern und interessierten Bürgern eingeladen – nicht zuletzt, um neue Mitstreiter anzuwerben.
Dabei erinnerte er an den Ursprung der Stadtteil-Dokumentation, die es heute in allen Bensheimer Stadtteilen gibt. Die Gründung geht auf eine Initiative unter anderem des damaligen Bürgermeisters Georg Stolle zurück, die damit Ende der 1980er Jahre auf die Eingemeindung der heutigen Ortsteile im Zuge der Gebietsreform 1972 reagierte.
Die Stadtteile sollten sich ihrer eigenen Identität bewusst bleiben. Die vom Magistrat der Stadt Bensheim damals beschlossenen Richtlinien besagten: „Für die einzelnen Stadtteile der Stadt Bensheim soll eine Stadtteil-Dokumentation entstehen, die Veränderungen dokumentiert und den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadtteile vermittelt. Die Erstellung dieser Dokumentation soll durch Sammlung und Aufarbeitung von lokalgeschichtlichen Materialien erfolgen.“
In diesem Sinne lässt die Fehlheimer Stadtteil-Dokumentation seit vielen Jahren Heimatgeschichte erlebbar werden. Eine der jüngsten Aktivitäten war die Konservierung einer Scheibe der im Jahr 2021 gefällten Dorflinde, die zwischen der Kirche und dem Rathaus stand. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt hatte Tobias Brunnengräber das Holz mit großem Zeitaufwand aufgearbeitet. Die Holzscheibe ist in der Fehlheimer Sparkassen-Filiale ausgestellt. Ein wichtiger Beitrag zur Vermittlung der Ortsgeschichte sind auch die Schilder mit historischen Informationen, die an besonders interessanten Gebäuden angebracht werden. Hier hofft Klaus Brunnengräber auch für die Zukunft: Vier bis sechs Gebäude müssten aus seiner Sicht noch beschriftet werden, sofern die Stadt die Mittel dazu bereitstellt.
Eine Kernaufgabe der Stadtteil-Dokumentation sind die Fotoausstellungen. In der Vergangenheit ging es dabei um ganz unterschiedliche Themen, darunter die Fassenacht, die Fehlheimer Gasthäuser, um Prozessionen und Wallfahrten, aber zum Beispiel auch um den Katholischen Kirchenmusikverein (KKMV).
Doch die Stadtteil-Dokumentation Fehlheim macht noch mehr, erinnerte Klaus Brunnengräber. Sie nimmt an den Fehlheimer Kerweumzügen teil und organisiert Ausflüge. Man war schon im Bonner „Haus der Geschichte“ und im ehemaligen Bonner Regierungsbunker im Ahrtal. Es gab einen Ausflug nach Würzburg, eine Planwagenfahrt auf den Melibokus und einen Waldspaziergang mit Revierförster Dirk Ruis-Eckhardt. Unter dem Motto „Entdecke deine Heimat“ gab es Begehungen anderer Stadtteile, auch um die Gemeinschaft der Bensheimer Stadtteil-Dokumentation zu betonen. Ein Höhepunkt war auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Michael Meister eine Reise nach Berlin der gesamten Bensheimer Stadtteil-Dokumentation.
Für die Zukunft geplant ist neben der Ausstellung zur Fehlheimer Kirche ein Vortrag von Carola Heimann zum Thema „Der letzte Großherzog von Hessen-Darmstadt“. Nachgeholt werden soll eine wegen der Pandemie ausgefallene Weinprobe mit Berthold Mäurer. Außerdem soll es eine kleine Ausstellung zum Thema „20 Jahre Feierabendmusikanten“ geben. Geplant ist auch ein Ausflug für die gesamte Bensheimer Stadtteil-Dokumentation unter Fehlheimer Leitung ins Elsass.
Gescheitert war die Initiative, die Straßen im Neubaugebiet nach verdienten Fehlheimer Bürgern zu benennen. Jedoch will man sich um die Benennung des Platzes hinter der alten Schule nach Josef Andel bemühen, der, so erklärte Klaus Brunnengräber, Fehlheim als Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg in die Demokratie geführt habe, obwohl er selbst im Nationalsozialismus aufgewachsen war.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-ausstellung-zur-fehlheimer-kirche-_arid,2178328.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html