Persönlich

Auerbacherin hat in Amerika Kinderbücher geschrieben

Von 
Eva Bambach
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Jana Buchmann hat während ihrer Zeit in Amerika drei Kinderbücher geschrieben, die nun auch in Deutschland veröffentlicht werden sollen. © Zelinger

Bensheim. Die Geschichte klingt zunächst wie manche andere: Eine junge Mutter in Elternzeit schreibt Kinderbücher und veröffentlicht sie im Selbstverlag. „Ich habe eigentlich Hemmungen, mich als Autorin zu benennen“, beschreibt Jana Buchmann den grauen Bereich zwischen der Lust an kreativer Selbstverwirklichung und Professionalität.

Doch wird ihr letztere nicht absprechen, wer die ganze Geschichte gehört hat. Mit ihrem Mann hatte sie gerade ein Haus in Auerbach gekauft und war nach einer ersten Tochter mit Zwillingen schwanger, als ihr Mann das Angebot bekam, beruflich in die USA zu gehen. Sie selbst, eigentlich im Finanzwesen tätig, war damals in Elternzeit. Nach der Übersiedlung 2018 in die Nähe von New York kam ihr die Idee, etwas Neues zu probieren, und sie gründete ein kleines Beratungsunternehmen für Kinderbuchautoren.

Ängste und Unsicherheiten

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Sie half ihren Kunden beim Marketing, beim Gestalten der Webseite oder Mailing-Aktionen. Selbst schrieb sie damals noch nicht. Aber dann kam die Pandemie und ein noch härterer Lockdown als in Deutschland. Freunde und Familie waren plötzlich weit weg, Ängste und Unsicherheit prägten den Alltag. Die Kinder blieben zu Hause. Der Mann arbeitete im Homeoffice und die Mutter versuchte, für Ruhe im Haus zu sorgen.

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Nur nachts kam sie zur Ruhe, erinnert sich Jana Buchmann, und erfand „abends auf dem Sofa mit Blick in die dunkle Nachbarschaft“ ihre erste Geschichte von „Mollie’s Magical Tooth“. Das Schreiben habe ihr Leichtigkeit vermittelt, sei ein kreatives Ventil gewesen, das ihr geholfen habe, zu sich selbst zu finden. Von den Kunden ihrer Beratungsfirma kannte sie die Mechanismen des Self-Publishing und entschied, dass das auch für sie die richtige Wahl sei, da ihre Zeit in den USA befristet war und eine Verlagssuche zu langwierig.

Eine Facebook-Gruppe, in der 40 000 englischsprachige Autoren vernetzt sind und sich gegenseitig unterstützen, gab manche Hilfestellung. Per Print on demand wurde das Buch bei Amazon bestellbar. Die Vermarktung erforderte dann aber noch viel Klinkenputzen: Bemühungen um Rezensionen, Mailingaktionen, Lesungen, Kontakte mit Buchhandlungen.

Es folgten drei weitere Bücher, alle ebenfalls noch im Jahr 2020 – und ein schöner Erfolg: Für „Who Wants to Play with Little Mouse?” wurde sie mit dem Indies Today Award 2020 in der Kategorie „Best Children’s Book” ausgezeichnet.

„Ich wollte meine Geschichten von Anfang an veröffentlichen, damit sie gelesen werden. Damit Kinder daran Spaß haben und damit meine Bücher Kinder und Eltern zusammenbringen. Mir liegt die Kommunikation zwischen Vorleser und Kind am Herzen, weil die im stressigen Alltag oft zu kurz kommt. Die Bücher sind tolle Gelegenheiten, das Handy mal beiseite zu legen und für Kinder und Eltern eine gemeinsame Auszeit zu schaffen“, sagt Jana Buchmann.

Seit März ist die Autorin mit der Familie wieder in Deutschland und wohnt in dem vor Jahren gekauften Haus in Auerbach. „Who Wants to Play with Little Mouse?” wird es nun auch auf Deutsch geben. Die Autorin hat den gereimten Text gemeinsam mit einer Lektorin übersetzt und als Auftakt einer Reihe von insgesamt drei Bänden vorgesehen. Es sind „Lerngeschichten“ für Kindergartenkinder.

Jedes Buch beschäftigt sich spielerisch mit einem eigenen Thema. Während der erste Band sich den Zahlen widmet, sind die beiden anderen den Kontinenten und den Formen in der Natur gewidmet. Um die Interaktion zwischen Vorlesenden und Kindern zu fördern und um die Kinder auch visuell anzusprechen, hat Jana Buchmann nach einer adäquaten Bebilderung gesucht – und per Internet auf den Philippinen eine Illustratorin gefunden, mit der sie auf einer Wellenlänge liegt und im persönlichen Kontakt gemeinsame Vorstellungen formt.

Finanzielle Vorleistung nötig

Auch für den deutschen Markt setzt Jana Buchmann auf Self-Publishing, unter anderem weil die Prozesse kürzer sind und sie ihr Mitspracherecht behalten möchte. Dafür ist sie bei einem großen Vertriebspartner unter Vertrag, der ihre Bücher auch in die Buchhandlungen und auf Buchmessen bringen wird. Aber dazu müssen sie zunächst einmal gedruckt werden – und das bedeutet eine finanzielle Vorleistung, die Jana Buchmann per Crowdfunding sichern möchte.

Auf der Plattform „startnext.com“ kann jeder das Projekt „kleinemaus“ unterstützen. 2500 Euro hofft die Autorin für den Druck des ersten deutschen Bandes damit zu sammeln. Wird die Summe nicht erreicht, wird auch kein Geld von den Unterstützern abgebucht. Wird der Betrag erzielt, dann bekommt jeder, der sich dafür eingetragen hat, ein Exemplar von „Die kleine Maus und ihre Freunde“:eine fleißige Ameise, zwei zwitschernde Vögel oder drei emsige Spinnen helfen Kindern ab drei Jahren beim Zählen lernen.

Doch gibt es, je nach Höhe des finanziellen Beitrags, auch noch weitere „Dankeschöns“ für die Unterstützer. Ein ganz besonderes darunter ist schon für fünf Euro zu bekommen: Die Lauschmaus ist ein Hörbuch, in dem Bettina Zimmermann den Text vorliest – Jana Buchmann hat die bekannte Schauspielerin einfach kontaktiert und für ihr Buch begeistern können.

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