Bensheim. Mit aktuell 172 Mitgliedern ist der Ortsverein Auerbach die zweitstärkste Ortsvereinigung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Kreis Bergstraße. Das hängt zum einen mit der Auflösung des Zwingenberger Ortsvereins vor einigen Jahren zusammen, dessen Mitglieder sich Auerbach angeschlossen haben. Vor allem dürfte es aber auch an dem sehr attraktiven Veranstaltungsangebot liegen, das der Auerbacher Ortsverein seinen Mitgliedern anbietet. Dazu gehören neben den monatlichen Seniorennachmittagen und Tanzcafés für Junggebliebene insbesondere die insgesamt 13 Busfahrten, die jährlich zu interessanten Zielen führen.
Wie bei der Jahreshauptversammlung am Freitag im Bürgerhaus Kronepark von Vorsitzendem Thorsten Schrader zu hören war, wurden im vergangenen Jahr bei den insgesamt 44 Veranstaltungsangeboten 1954 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt. Das Interesse aber war deutlich größer, doch hier macht sich auch die Altersstruktur des Vereins bemerkbar. Gerade bei den Busfahrten klafft zwischen Anmeldung und Teilnahme eine Lücke, da kurzfristige Absagen altersbedingt nicht zu vermeiden sind. Darauf machte der im Vorstand für die Reisen zuständige Horst Knop aufmerksam. So gab es im vergangenen Jahr zwar 747 Anmeldungen für die Busfahrten, teilgenommen haben letztlich aber nur 589 Personen.
Geplante Tagesfahrten sollen nach Pforzheim und Saarbrücken führen
Das wirkt sich auch auf die Kalkulation aus, denn die Fahrten sind spitz gerechnet und mit einem durchschnittlichen Reisepreis von unter 20 Euro (für Nichtmitglieder etwas mehr) auch ausgesprochen günstig. In aller Regel werden die Fahrten vom Verein mit durchschnittlich 3,18 Euro pro Teilnehmer bezuschusst. Lediglich die mit 50 Teilnehmern ausgebuchte Fahrt nach Bingen erbrachte im vergangenen Jahr einen kleinen Überschuss, so Knop.
Die im September geplante Mehrtagesfahrt in den Harz ist laut Knop bereits ausgebucht. Erinnert wurde in diesem Zusammenhang an die zu unterzeichnende Einverständniserklärung zu den Teilnahmebedingungen, die Voraussetzung für eine Anmeldung zu allen Fahrten der AWO Auerbach ist. Die in diesem Monat geplante Tagesfahrt führt am 25. März nach Pforzheim, wo auch ein Besuch im Schmuckmuseum geplant ist. Im April (29.) führt die Tagesfahrt nach Saarbrücken und in das deutsch-französische Grenzgebiet Goldene Bremm.
Insgesamt 25.000 Mahlzeiten im vergangenen Jahr
Die Seniorennachmittage im Bürgerhaus Kronepark mit unterschiedlichen Unterhaltungsangeboten wie Bingo, Spiele, Musik oder Vorträgen gehören zu den am stärksten frequentierten AWO-Veranstaltungen. Insgesamt 791 Gäste wurden dabei im vergangenen Jahr bewirtet. Ebenso beliebt bei den 468 Teilnehmenden waren die zwölf Tanzcafés, für die inzwischen drei neue Musiker zur Verfügung stehen. Inzwischen sind es zwischen 20 und 25 Paare, die das monatliche Tanzangebot gerne nutzen.
Erstmals veranstaltet wurde im vergangenen Jahr zusammen mit dem Kur- und Verkehrsverein und der TSV Auerbach die Seniorenmesse Auerbach. Auch in diesem Jahr soll die Messe wieder angeboten werden, doch inzwischen hat sich der ursprünglich am 3. Oktober anvisierte Termin vor allem wegen des Ferienbeginns als ungünstig erwiesen, so dass jetzt ein neuer Termin gesucht wird.
„Unschlagbar günstig“, so die zuständige Melanie Kassner, ist das seit über 50 Jahren von der AWO angebotene Essen auf Rädern. Täglich, auch sonn- und feiertags, werden im Durchschnitt gut 80 Essen ausgefahren. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 25.000 Mahlzeiten, die täglich im AWO-Sozialzentrum frisch zubereitet werden. Für sieben Euro kann zwischen zwei Menüs ausgewählt werden.
Die AWO als unverzichtbarer Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Auerbach
Dem von Hildegard Krell vorgetragenen Kassenbericht war zu entnehmen, dass im vergangenen Jahr die Ausgaben etwas höher waren als die die Einnahmen, so dass die an sich solide finanzielle Basis des Ortsvereins etwas reduziert wurde. Der von den Kassenprüferinnen bestätigten korrekten Kassenführung von Hildegard Krell folgte die einstimmige Entlastung des Vorstandes. Ebenso einstimmig wurde der Antrag des Vorstandes angenommen, Margarethe Arndt zur offiziellen Hygienebeauftragten des Ortsvereins zu benennen.
Stadtrat Ralph Stühling nahm in seinem Grußwort die Gelegenheit wahr, dem Ortsverein für seine vielfältigen Aktivitäten, darunter auch die Beteiligung am Auerbacher Weihnachtsmarkt, zu danken. Die AWO sei längst ein unverzichtbarer Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens von Auerbach. Auch auf die schwierige Haushaltslage der Stadt ging er ein und machte deutlich, dass die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Vereine schon in vielen Bereichen einspringen würden, wo die Stadt nicht mehr könne.
Ehrung langjähriger Mitglieder der AWO
Verbunden war mit der Jahreshauptversammlung auch wieder die Ehrung von langjährigen Mitgliedern. 20 Mitgliedern wurde für ihre insgesamt 650 Jahre Vereinszugehörigkeit gedankt, wobei auch altersbedingt nicht alle Jubilare anwesend sein konnten. Das jüngste Mitglied war 53 Jahre alt, das älteste 96 Jahre. Lieselotte Mennel hatte sich im Januar 1959 dem Ortsverein angeschlossen und kann inzwischen auf 65 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken.
Seit 55 Jahren ist Gisela Haase dabei, seit 45 Jahren Dieter Kaltwasser, Michael Klüter und Dieter Kühne und seit 40 Jahren Herbert Krell und Kurt Knapp, ehemaliger Bürgermeister von Zwingenbeg und nach vielen Jahren im Zwingenberger Ortsverein seit dessen Auflösung in Auerbach.
Der mit sechs Personen größten Gruppe mit 35jähriger Mitgliedschaft gehören Hannelore Beckmann, Gertraud Däuber, Petra Degenhardt, Christian Krauss, Beate Rhein und Traudel Schuster an. Maria Ballweg und Carola Bruemmer sind seit 20 Jahren dabei, Thekla Blechschmitt, Markus Lüft und Hannelore Scharlibbe seit 15 Jahren und Sigrid Schweiger sowie Ursula Spalt haben sich vor zehn Jahren der AWO Auerbach angeschlossen. js
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