Bensheim. In der kommenden Woche startet die Woche junger Schauspieler mit dem Auftaktabend am Freitag, 11. März: Die für die Auswahl der fünf Inszenierungen verantwortliche Jury führt an dem Abend in das Festivalprogramm ein. Die Akteure der Gastspiele stellen die jeweiligen Stücke vor. Theaterpädagoge Raphael Kassner berichtet von den Projekten „Theaterkritik“ und „Schüler-Jury“.
Weiter geht es um 20.15 Uhr mit dem Schauspiel Leipzig und dem Gastspiel „Die Leiden des jungen Azzlack“ von Marco Damghani. Eidin Jalali spielt in diesem Solo den jungen A., der in Deutschland aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, hier Abitur gemacht und an einer Schauspielschule studiert hat. Bei einem Casting muss er aufgrund seines Namens Fragen nach Herkunft, Identität und Heimat beantworten, die mit seiner Profession als Schauspieler und seinem Vorsprechen nichts zu tun haben und doch eigentlich auch privat sind.
Rund um das Theaterfestival
Der Hauptpreis des Festivals, der Günther-Rühle-Preis für herausragende schauspielerische Leistungen, wird durch eine Jury (Erich Henrich für die Stadt Bensheim, Regisseurin Johanna Wehner als Vertreterin der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste sowie Jasmin Maghames, Dramaturgin am Schauspielhaus Bochum) am Abschlussabend (25. März) vergeben.
Im Zuge des Projekts „Theaterkritik“ sehen sich Schülerinnen und Schüler des AKG die Inszenierungen an und üben sich im Sprechen über das Erlebte – in der Analyse der Stücke und im Schreiben von Theaterkritiken, die im Bergsträßer Anzeiger, auf der Internetseite und den Social Media Kanälen der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste veröffentlicht werden.
Eine weitere Gruppe bildet die Schüler-Jury, die am Abschlussabend (25. März) einen eigenen Preis vergibt.
Im Rahmen der Woche junger Schauspieler findet am Eröffnungsabend eine weitere Preisvergabe statt: Der Regisseur und Autor Florian Fischer erhält den Kurt-Hübner-Regiepreis. Die Übergabe des Preises konnte pandemiebedingt seit 2020 nicht stattfinden und wird nun nachgeholt. red
Azzlack spricht mit Humor, Sarkasmus und Hintersinn und manchmal auch mit Wut über ein Leben, das von mehrfach gebrochenen Selbst- und Fremdzuschreibungen geprägt wurde. Er spricht über sich und spielt mit unseren Erwartungen, Vorurteilen und Zuschreibungen – den bewussten und unbewussten.
Mit verschiedenen Kulturen und Sprachen aufwachsen und vertraut zu sein, sollte doch höchst vorteilhaft sein. Gerade in einer Zeit, in der viele Lebensläufe mit der Flüchtigkeit und Ortslosigkeit des „Globalen“ konfrontiert sind, werden Standortbestimmungen wichtig.
Doch was versteht man unter Begriffen wie Zuhause oder Heimat? Und kann oder muss es das überhaupt für jeden geben? Die Suche führt den jungen A. durch teils absurde Situationen: von der Islamischen Revolution im Iran über einen Urintest am Straßenrand einer deutschen Großstadt bis hin zu Science-Fiction-Serien, in denen sich Migranten neben Racial Profiling auch noch mit Aliens rumschlagen müssen. Wichtige gesellschaftliche Fragen verhandelt die Figur Azzlack beziehungsweise der Autor und Regisseur Marco Damghani. Die Zuschauer werden sicherlich nachdenklich werden und gewiss auch Antworten für sich selbst finden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtkultur Bensheim.
Das Publikum hat nach der Aufführung die Gelegenheit, mit Eidin Jalali ins Gespräch zu kommen.
Eintritts- und Streamingkarten für die Vorstellungen sind erhältlich unter anderem bei der Tourist-Info, im Medienhaus des Bergsträßer Anzeigers, Telefon 06251/100816, bei bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter reservix.de. Für die Auftaktveranstaltung (bis 20.15 Uhr) wird kein Eintritt erhoben. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln.
Das Tragen einer FFP2-Maske während der Veranstaltung wird empfohlen. red
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