Impfaktion

Adventsimpfen in Auerbach kommt gut an

Von 
Gerlinde Scharf
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Ein kleiner Piks in den Oberarm: Der Verein Wir sind Bergstraße hatte in Kooperation mit dem Kreis erneut eine Impfaktion organisiert. © Gutschalk

Auerbach. Hildegard und Georg Degenhardt aus Lautertal haben sich am Samstagvormittag auf den Weg nach Auerbach gemacht. Das Ehepaar hat im Bergsträßer Anzeiger über die Aktion Adventsimpfen des Vereins „Wir sind Bergstraße“ gelesen und sich noch am gleichen Abend angemeldet.

„Eine Viertelstunde später hatten wir die Bestätigung und einen Termin. Wir sind sehr dankbar“, freuen sie sich über die Blitzzusage. Beide werden, wie etwa 95 Prozent der Personen, die per Voranmeldung oder auch spontan ins Bürgerhaus Kronepark gekommen sind, geboostert: „Bei unserem Hausarzt hätten wir erst im Januar unsere Drittimpfung bekommen. Den Termin sagen wir jetzt ab.“

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Ein 63-Jähriger aus Auerbach hingegen lässt sich zum ersten Mal impfen und bekommt eine dementsprechend höhere Dosis als beim Boostern. Er habe eine schwierige Augenoperation gehabt und sich deshalb erst jetzt dafür entschieden, gibt er als Grund an: „Besser spät als gar nicht.“

Viele Helfer vor Ort

Nach der Impfkampagne für 1500 Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehren hat der Verein „Wir sind Bergstraße“ in Kooperation mit dem Kreis Bergstraße nur zwei Wochen später ein weiteres Mal Mitglieder und noch mehr ehrenamtliche Helferinnen und Helfer als bei der Premiere aktiviert und im Bürgerhaus Kronepark ein kleines Impfzentrum light mit vier Kabinen aufgebaut. Den kleinen Piks mit der Nadel setzen die Ärzte Dr. Margita und Dr. Tillmann Bert und Dr. Hans-Joachim Krautwig, die auch für Einzelgespräche zur Verfügung stehen.

„Wir halten uns an die Stiko-Empfehlung und impfen heute jeden, der älter als 18 Jahre alt ist und seine Erst-, Zweit- oder Drittimpfung bekommen möchte. Beim Boostern sollte der letzte Impftermin fünf Monate zurückliegen. Es gibt aber auch Ausnahmen, die dann mit einem Arzt besprochen werden müssen“, informiert Bianca Scholz vom Vereinsvorstand. Um 8.30 Uhr standen die ersten Impfwilligen vor der noch verschlossenen Tür des Auerbacher Bürgerhauses. Los ging die Aktion eineinhalb Stunden später. Beschwerden gab es deshalb trotzdem keine. „Jetzt haben wir nur eine Stunde gewartet, woanders sind es bis zu vier Stunden“, lautet der dankbare Kommentar einer älteren Dame. „Bei den Ersten war auch die Grundschullehrerin meines Sohnes, die ganz glücklich war, dass sie noch vor Weihnachten ihre Auffrischung bekommen hat“, so Scholz.

Das Bürgerhaus Kronepark in Auerbach wurde am Samstag vom Verein Wir sind Bergstraße in ein kleines Impfzentrum umgewandelt. © Gutschalk

Bis zu 1000 Booster-Impfungen auch als Schutz vor der sich immer weiter umgreifenden Omikron-Variante wären beim Adventsimpfen möglich gewesen. Dass wesentlich weniger Menschen das Angebot des Vereins angenommen haben, lag am bereitgestellten Impfstoff. „Wir hätten gern auch Biontech geimpft, haben vom Kreis aber ausschließlich Moderna bekommen“, glaubt der Vorstand den Grund für die Zurückhaltung zu kennen. Dabei seien die Vorbehalte gegen das Vakzin Moderna völlig unbegründet und aus der Luft gegriffen.

Die Ständige Impfkommission hatte im Gegenteil die Kreuzimpfung mit Biontech bei der Zweitimpfung und Moderna beim Boostern ausdrücklich befürwortet und für wirkungsvoll gegen die Mutante erklärt. Österreich und die Schweiz haben am vierten Adventswochenende ihre Einreiseregeln verschärft. Ohne Booster geht’s in Quarantäne.

130 Anmeldungen waren auf der Vereinshomepage eingegangen. Im Laufe des Vormittags aber kamen immer mehr Menschen, die in der Tageszeitung von der Impfkampagne erfahren und ihre letzten Weihnachtseinkäufe dafür unterbrochen haben. Wartezeiten gab es so gut wie keine, es sei denn, der eine oder andere musste erst vor Ort den Anamnese- und Einwilligungsbogen ausfüllen.

„Wir arbeiten eng mit dem Kreis zusammen“, betont die Vorsitzende Scholz und erwähnt die Bereitstellung des gesamten Equipments, von Impfdosen, Spritzen bis zur EDV. Die Abwicklung im Bürgerhaus erfolge unter professionellen Bedingungen. An den Hygienestandards mache man keine Abstriche, die Qualitätskontrolle erfolge nach dem Vier-Augenprinzip. Alles werde genau protokolliert: „Übriggebliebene Impfdosen werden keinesfalls vernichtet. Wir haben hier nur eine bestimmte Menge vorrätig und holen jeweils bei Bedarf Nachschub im Impfzentrum.“

Besonders froh ist der Vorstand, dass sich kurz vor Weihnachten neben den Mitgliedern von „Wir sind Bergstraße“ - darunter die Apothekerin Bianca Scholz, die MTA Anja Fröhling, Silke Brefka, Annalena Homa, Yvonne Junghans und Rolf Richter - Helfer gemeldet haben und mitmachen, die nicht dem Verein angehören.

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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