Wenn Spitzenmanager von Effizienz reden, verheißt das selten Gutes für die Beschäftigten. Denn meist geht es den Managern dabei auch um den Abbau von Arbeitsplätzen. Besonders gerne gehen sie das Thema an, wenn sie neu in eine Führungsposition einsteigen.
Klar, es ist eine ganz wichtige Aufgabe von Vorstandsteams, auf die Kosten zu schauen und immer wieder zu überprüfen, ob im Unternehmen alles optimal funktioniert. Es gibt aber Unternehmen, bei denen fragt man sich schon: Wo wollen die noch sparen? Und wie viele Jobs bleiben überhaupt übrig nach so vielen Sparrunden?
Die Standorte von GE und Bombardier (heute Alstom) in Mannheim sind gute Beispiele dafür, wie Belegschaften von immer neuen Sparrunden gebeutelt und dezimiert wurden. Ob sich Bilfinger jetzt auch in diese Richtung bewegt? Vor einigen Jahren war ein knallharter Restrukturierungskurs, der viele Jobs auch in der Mannheimer Zentrale kostete, noch eine Frage des Überlebens. Der Konzern stand mit dem Rücken zur Wand.
Ein Problem für den Industrie-Dienstleister war lange, dass die einst unzähligen zugekauften Tochtergesellschaften nicht richtig integriert wurden und nebeneinander her agierten. Effizient war das wirklich nicht. Ex-Vorstandschef Tom Blades sanierte erfolgreich mit harter Hand.
Inzwischen ist Bilfinger schlanker organisiert und wächst in allen Bereichen. Blades’ Nachfolger Thomas Schulz reicht das offenbar nicht aus. Er trimmt Bilfinger jetzt noch stärker auf Effizienz, vor allem in der Verwaltung sollen Abläufe gebündelt und standardisiert werden – und Beschäftigte sollen gehen. Die Anleger, denen im Gegenzug eine höhere Dividende versprochen wird, goutieren die Pläne: Der Aktienkurs legte am Dienstag um üppige 9 Prozent zu.
Was noch fehlt, sind überzeugende Details, wo welche Jobs warum gestrichen werden und welche Aufgaben wegfallen. Erst dann lässt sich überprüfen, ob der geplante Jobabbau den Konzern wirklich voranbringt.
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Bergsträßer Anzeiger Plus-Artikel Kommentar Bilfingers Sparpläne: Effizienz um jeden Preis
Bettina Eschbacher ist noch nicht von dem Sparprogramm bei Bilfinger überzeugt.