Zeitzeichen

Schnelle Lager

Von 
Harald Sawatzki
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Als Ingenieure vor Tausenden von Jahren das Rad erfanden, um langsam aber sicher mit viel Gepäck die Mühen der Ebenen und erst recht manche Gebirgskämme zu überwinden, da ahnten sie höchstwahrscheinlich den Ärger nicht, den ihre Neuheit beinahe Lichtjahre später der Menschheit bescheren würde. Zum Beispiel mit den inzwischen bestens eingeführten E-Bikes, die mit – wie der Volksmund so sagt – affenartiger Geschwindigkeit durch die Städte jagen. Da wird auf Rad- und Gehwegen kräftig auf die Tube gedrückt, nach dem vor Jahren gängigen Motto: Platz da – für meinen Mazda. Das Nachsehen haben die stockkonservativen Radler, die sich mit purer Muskelkraft fortbewegen und sich mitunter bei nahenden E-Bikern nur durch manchmal gewagte Ausweichmanöver in Sicherheit bringen. Rasante Lenker dieser Kleinmotorräder müssen allerdings, so leid uns diese Erkenntnis auch tut, zur Sorte der Gefährder im Straßenverkehr gerechnet werden.

Aber selbst sie finden ihre Meister im Asphaltdickicht: Das sind – von vielen Ausnahmen natürlich abgesehen - die oft stolzen Lenker der sogenannten, nicht selten sperrigen Lastenräder. Wobei unter Lasten in aller Regel putzige Kleine beiderlei Geschlechts im Kita- oder Kindergartenalter zu verstehen sind, die es sich im Radlager bei circa 20 Ka-Em-Ha gemütlich machen. Aber gleichwohl: Ob zwei oder vielleicht schon fünf Jahre alt, manche freudestrahlenden Mütter oder Väter des hoffnungsvollen Nachwuchses kennen beim Überholen oder im lästigen Gegenverkehr nur zu oft kein Pardon. Es wird geradelt und gestrampelt, was Lunge und E-Bike-Akku hergeben. Den altbackenen Gegnern im Straßenverkehr bleibt dann nur eines: die Flucht.

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