Heimkino

Streaming im Januar: Neue Namen, bekannte Titel

Paramount+ geht online, Starzplay heißt nun Lionsgate+ und auf alte Bekannte trifft man bei „Gefährliche Liebschaften“, „The Bad Batch“ und „Vikings: Valhalla“

Von 
Gebhard Hölzl
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Frida Gustavsson geht als Freydis Eriksdottir mit „Vikings: Valhalla“ in die zweite Runde. © Netflix

Ein neuer Player mischt seit dem 8. Dezember auf dem umkämpften, immer unübersichtlicher werdenden Streamingdienst-Markt mit: Paramount+. Der amerikanische Internetanbieter, ein Service von Paramount Global, hieß in den USA bis zu seiner Umbenennung im März 2021 CBS All Access und baut sein Netz durch Kooperationen und Aufkäufe aus. In Deutschland ist der Dienst über Sky verfügbar, alternativ für 7,99 Euro monatlich bzw. 79,90 Euro jährlich separat buchbar.

Neue Nutzer werden mit Produktionen des Filmverleihs aus gleichem Haus gelockt, mit Titeln wie „Top Gun: Maverick“ (seit 22. Dezember), den ungebrochen populären „Star Trek“-Folgen oder dem fünften Teil der „Scream“-Reihe. Aus deutscher Sicht ist die Serie „Der Scheich“ (seit 22. Dezember) zu empfehlen, ersonnen von Dani Levy („Die Känguru-Chroniken“). Eine auf Tatsachen basierende Geschichte um einen biederen Familienvater (Björn Meyer), der vorgibt, milliardenschwerer Sprössling einer arabischen Dynastie zu sein.

Adels-Intrigen in Paris

In Lionsgate+ hat sich die Video-on-Demand-Plattform Starzplay im Zuge eines Rebrandings Ende September umbenannt. Früher nur via Amazon Prime Channel, dann auf Apple TV nutzbar, kann man den Anbieter nun für 4,99 Euro pro Monat direkt abonnieren – mit einer Probezeit von bis zu 30 Tagen. Im Angebot finden sich Klassiker wie „Halloween“, „American Pie“ und die „Underworld“-Untotensaga, in Sachen Serie lohnen „The Serpent Queen“, „Becoming Elizabeth“ und der Watergate-Mehrteiler „Gaslit“ mit Julia Roberts und Sean Penn.

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Aktuell sehenswert ist „Gefährliche Liebschaften“, eine Art Prequel zu Stephen Frears Spielfilmhit. Im Zentrum der acht Episoden stehen Camille (Alice Englert) und der Vicomte de Valmont (Nicholas Denton), die als verliebtes Paar am Vorabend der Revolution aus den Slums von Paris in die Aristokratie aufsteigen. Alle Mittel sind ihnen dazu in der männerdominierten Gesellschaft recht. Bestechend ist die Ausstattung, pointiert sind die Dialoge.

Musikdoku und „Vikings“-Spin-off

Alle „Star Wars“-Fans kommen bei der zweiten Staffel von „The Bad Batch“ (ab 4. Januar auf Disney+) auf ihre Kosten. Monate sind seit den Geschehnissen auf dem Meeresplaneten Kamino vergangen, die Elitetruppe fliegt nach dem Fall der Republik weiter durchs Imperium. Gewohnt solide umgesetzter Krawall im All, wobei die Animationsserie immer wieder launig auf die Kinotrilogie verweist und im Subtext über moralische Probleme von Berufssoldaten räsoniert.

Ein im anderen Sinn „magisches Universum“ sind die Abbey Road Studios, seit rund 90 Jahren Herz der Musikindustrie. Die Dokumentarfilmerin Mary McCarthy taucht in diesen Musikkosmos ein, erkundet in „If These Walls Could Sing“ (ab 6. Januar auf Disney+) jenen Ort, an dem legendäre Alben eingespielt wurden, von Glenn Miller über die Beatles bis hin zu Pink Floyd. Interviews zeigen, wie Musiker, Produzenten, Komponisten und Techniker ihre musikalische Sprache gefunden haben, Archiv- und Session-Aufnahmen gewähren exklusiven Zugang zu den Räumlichkeiten.

Nach „Too Old To Die Young“ (auf Prime Video) legt Nicolas Winding Refn mit „Copenhagen Cowboy“ (ab 5. Januar auf Netflix) eine weitere Thriller-Serie vor. Neo-Noir in sechs Folgen ist angesagt, im Mittelpunkt steht die geheimnisvolle Miu (Angela Bundalovic). Der Unterwelt will sie entfliehen, alle Gewalt hinter sich lassen. Sie sucht nach Gerechtigkeit, übt Rache. Eine stilistische Extravaganz, audiovisuell bestechend, brutal und poetisch.

Schlagfreudige Muskelmänner bevölkern die Welt der Wikinger des frühen 11. Jahrhunderts. „Vikings: Valhalla“ (ab 12. Januar auf Netflix), Spin-off von Michael Hirsts „Vikings“ (auf Prime Video), geht in die zweite Runde. Die Hauptstadt Kattegat ist gefallen. Der legendäre Entdecker Leif Eriksson (Sam Corlett), seine feurige Schwester Freydis Eriksdottir (Frida Gustavsson) und der ehrgeizige Fürst Harald Sigurdsson (Leo Suter) haben ihre Heimat verloren und sind auf der Flucht. Altbewährter, gut gemachter Mix aus (Pseudo-)Geschichtsstunde und Actionabenteuer.

Reise durch dystopische Welt

Als Videogame hat „The Last of Us“ für Furore gesorgt. Wenig Wunder, dass HBO sich des Stoffes angenommen und als Zehnteiler adaptiert hat. Ab dem 16. Januar läuft die Serie, die 20 Jahre nach der Zerstörung der Zivilisation angesiedelt ist, bei WOW bzw. Sky. Joel (Pedro Pascal), ein Überlebender, wird beauftragt, Ellie (Bella Ramsey), ein 14-jähriges Mädchen, aus einer Quarantäne-Zone zu schmuggeln. Auf ihrer Reise durch die zerstörten USA müssen sie sich aller möglichen Feinde erwehren. Eine Dystopie, die Erinnerungen an John Hillcoats Cormac-McCarthy-Verfilmung „The Road“ weckt und perfekt in die Zeiten von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg passt.

Freier Autor Gebhard Hölzl, Print-/TV-Journalist, Autor und Filmemacher.

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