Mannheim. Der Kölner Rapper Goldroger tritt mit dem Gitarristen und Produzenten Sam Sumner in der Alten Feuerwache in Mannheim auf. Bei dem Konzert präsentiert der Vokalist sein neues Album „Goldie“ und bietet eine facettenreiche Musikmischung zwischen elektronischem Indie-Hip-Hop und Post-Punk-Gitarren.
Gute Musik, so sagt man, funktioniert auch dann, wenn man sie auf ihre Kernstruktur reduziert. Keine prächtigen Beats vom Band, keine rotierenden Bassspuren, keine Synthesizer-Blitze werden den Stücken um die Schultern gelegt, als Goldroger bei seinem Konzert einen übergangslos gesponnenen Songbogen von „Bemale den Mond“ und „Odonien“ über „Harry Haller“ zu „Rave“ und „Parabelflug“ spannt.
Das Zitate-Flechtwerk wird allein von Nonis E-Piano und Sam Sumners Gitarre zurückhaltend unterlegt und darüber laufen die Raps von Goldroger. Es ist eine - tolle - konzentrierte Wanderung durch die vielschichtige innere Topografie seines Werks.
Goldroger beginnt das Konzert mit der Single "Wellenlängen" aus dem neuen "Goldie"-Album
Das ansehnlich besuchte Konzert markiert einen Nachholtermin für die um einige Monate verschobene „Goldie On Tour“. Inzwischen hat der Musiker sein neues Album fertiggestellt und mitgebracht, „Goldie“ heißt es. Und mit dessen erster Single „Wellenlängen“ starten Goldroger und Sumner (der auch eigene Songs vorstellt) mit poppig-eingängigem Schwung ins Konzert.
Wobei nicht vergessen werden darf, das Vorprogramm von Rapper Tape Head und Produzent Noni zu erwähnen, die sich mit ihrem Mix aus düster-eindringlicher Elektronischer Tanzmusik (EDM) und Hip-Hop als Duo-Kraft erweisen, die man im Auge und Ohr behalten sollte. Zusammen haben Goldroger und die beiden Co-Kölner zudem gerade den Kollektivitäts-Hymnus „Arm in Arm“ produziert, den sie später gleichermaßen live performen.
In reichlich druckvoller EDM-Manier kommt auch der neue Goldroger-Titel „Knochen“ daher, „Reitet den Wind“ ist dagegen eine fedrige Pop-Elegie. Und „Verrückt“ verschweißt aufgekratzten Indie-Hip-Hop mit kühlen Post-Punk-Gitarren, bevor „Lavalampe Lazer“ in der Zugabe als finales, zündendes Schulterschluss-Momentum zwischen Künstler und Publikum fungiert.
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