BAnane streitet

Was Jugendliche an der Bergstraße über eine Vier-Tage-Arbeitswoche denken

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Ob Vier- oder Fünf-Tage-Woche, für beide gibt es Dinge, die dafür und auch dagegen sprechen. © Geiß/Mautry

Seit den 1960er-Jahren gilt das Arbeitsmodell der Fünf-Tage-Woche mit 40 Wochenstunden als Idealbild und Konstante auf dem deutschen Arbeitsmarkt, wie das Arbeitskulturmagazin Dearwork berichtet. Lange wurde daran nichts geändert. Doch seit einiger Zeit wachse das Verständnis dafür, dass es freundlichere Arbeitsangebote bräuchte, um das Lebens- und Familienmodelle der Gesellschaft zu berücksichtigen. Die BAnane hat sich daraufhin die Frage gestellt, inwiefern sich die Vier-Tage-Woche in den kommenden Jahren auf dem Arbeitsmarkt etablieren könnte und was für sie und was dagegenspricht. Anna-Lena Geiß

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Produktivität wird gesteigert

Nicht nur durch Corona, sondern auch in Zeiten der Digitalisierung und den stetig wachsenden Anforderungen an die Arbeitnehmer ist es nach meiner Meinung wichtig, dass alternative Arbeitszeitmodelle auf dem Vormarsch sind. Eines davon ist die Vier-Tage-Woche, bei dem Mitarbeiter nur an vier Tagen pro Woche arbeiten.

Als eines der ersten Unternehmen testete Microsoft in Japan im Jahr 2019 das Projekt mit 2000 Mitarbeitern, wie das Magazin Dearwork schreibt, das sich auf das Thema Arbeitskultur fokussiert hat. Seitdem gibt es immer wieder solche Versuche in Ländern wie Spanien, Belgien oder Schweden. Finanzielle Unterstützung aus Steuergeldern bekommen Unternehmen laut Dearwork vom Staat.

Die Stundenzahl der Arbeitnehmer reduziert sich von 40 auf 32 Wochenstunden, jedoch bei vollem Lohnausgleich, so das Magazin. Der Ansatz dieses Projektes habe das Ziel, dass Mitarbeiter einen zusätzlichen freien Tag gewinnen und Unternehmen produktivere Mitarbeiter. Zudem bleibe mehr Zeit, sich der Familie und den eigenen Interessen zu widmen. Auch eine deutliche Stressreduzierung durch mehr Erholungsphasen sei ein positiver Effekt. So können auch Fehltage deutlich reduziert werden.

Darüber hinaus steigere sich nach Recherchen von Dearwork auch die Arbeitgeberattraktivität bei Neubewerbern. Der moderne Ansatz der reduzierten Arbeitszeitzeitgestaltung hat auch positive Auswirkungen auf den Klimaschutz. Weniger Arbeitsstunden verringern den Verbrauch von Treibhausgasen, was sich positiv auf die Umwelt auswirkt. Laut einer Forsa-Umfrage befürworten 71 Prozent der deutschen Arbeitnehmer das Modell der Vier-Tage-Arbeitswoche. Anna-Lena Geiß

Man braucht Zeit, um effektiv zu arbeiten

Sicherlich scheint eine Vier-Tage-Woche attraktiv auf viele Menschen zu wirken. Doch sollte man dabei bedenken, dass man nicht einfach einen oder zwei Arbeitstage aus der Woche streichen kann und trotzdem die selbe Produktionsrate oder Arbeitsergebnisse hat. Denn hierfür muss man die Stunden pro Tag erhöhen.

So kann es also der Fall sein, dass aus täglichen sechs Arbeitsstunden, die fünf Mal die Woche abgeleistet werden müssen, 7,5 Stunden an vier Tagen wird. Daraus resultierende Folgen können unter anderem eine Überlastung an den einzelnen Tagen sein, was dazu führen kann, dass man die extra freien Tage nicht wirklich genießen kann, weil man so geschafft von den vorherigen Arbeitstagen ist.

Man kann nicht sechs Stunden oder mehr am Stück produktiv durcharbeiten, denn der menschliche Körper und Geist benötigt in jedem Fall Erholungspausen zwischen den Arbeitsphasen, wie beispielsweise das ZDF berichtet. Diese hätte man bei einer Vier-Tage-Woche zwar zu Genüge am langen Wochenende, doch ist davon auszugehen, dass kurze Pausen während der Arbeitstage wohl nicht angebracht wären, da diese ja so schon sehr kurz sind. Dies kann zu schlechten Resultaten und Stressausschüttung führen. Bei Berufsfeldern, die in Kontakt mit Kunden oder in Kooperation mit anderen Unternehmen stehen, können Probleme durch den fehlenden Arbeitstag aufkommen, da an diesen Tagen Telefone nicht besetzt werden können. So kann es zu Kommunikations- oder Kooperationsproblemen mit externen Faktoren kommen, da Büros nun drei statt zwei oder nur einen Tag in der Woche unbesetzt wären. Berufe, bei denen dies zu Problemen werden könnte, sind oft im medizinischen oder therapeutischen Bereich. Marco Mautry

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