Für das Heidelberger KI-Start-up Aleph Alpha gibt es offenbar bald einen größeren Geldregen. Laut Informationen des „Handelsblatts“ steigen in der zweiten, sogenannten Serie-B-Finanzierungsrunde die Chipkonzerne Intel und Nvidia sowie der Softwarekonzern SAP als Wagniskapitalgeber neu ein. Bestandsinvestoren aus Deutschland wie Earlybird oder 468 Capital beteiligen sich ebenfalls an der Finanzierungsrunde. Die Zeitung bezieht sich auf „mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen“. Insgesamt soll es um eine Summe von 100 Millionen Euro gehen. Intel zahlt demnach 25 Millionen Euro, SAP zehn Millionen. Die Bewertung von Aleph Alpha soll mit der Geldspritze auf rund 450 Millionen Euro steigen. Ein Konzernsprecher von SAP kommentiert den Bericht nicht.
Dass die Walldorfer Interesse an Aleph Alpha hegen, ist allerdings offensichtlich. Schon heute ist das Start-up bei der Automatisierung von Geschäftsprozessen ein wichtiger Partner. Die Gründer machten „einen super Job in Heidelberg in ihrem Hinterhof“, hatte SAP-Vorstandssprecher Christian Klein vor Kurzem gesagt. Er sieht erhebliches Potenzial durch KI: Digitale Assistenten könnten in Programmen Fragen beantworten und Handlungsempfehlungen geben.
Das Heidelberger Start-up ist bekannt für Luminous, eine Künstliche Intelligenz, die logische Zusammenhänge von Text und sogar von Bildinhalten erkennen soll. Anders als ChatGPT vom US-Hersteller OpenAI richtet sich das Angebot an die Industrie sowie die öffentliche Verwaltung und weniger an Endverbraucher. Beobachter trauen dem Start-up durchaus zu, in dem Zukunftsfeld Künstliche Intelligenz künftig auch international eine wichtige Rolle zu spielen.
„Klare Spielregeln“
Aleph Alpha hebt hervor, Luminous könne mit Technologien der US-Konzerne Google und Open-AI mithalten. Dank einer neuen Generation von KI-Modellen soll zudem nachvollziehbar sein, woher die KI ihre Informationen bezieht. Für die nötigen Investitionen benötigt das Start-up aber mehr Kapital. Aleph Alpha - 30 Beschäftigte, siebenstellige Umsätze - ist nach eigenen Angaben das einzige Unternehmen in Europa, das an der allgemeinen KI arbeitet. Andere Firmen kommen aus China, Kanada, Israel und den USA.
SAP-Chef Klein hatte in einem „Handelsblatt“-Interview erklärt, KI brauche klare Spielregeln - aber diese müssten sich in einem vernünftigen Rahmen bewegen, um Innovation nicht von vornherein zu verhindern. Dass die Technologie irgendwann außer Kontrolle geraten und es zu einer „Terminator“-Katastrophe kommen könnte, hielt er für fraglich. „Aber dass die Technologie fundamentale Auswirkungen für uns als Gesellschaft und auch alle unsere Geschäftskunden haben wird, ist unbestritten.“
Auch persönlich erhoffte sich Klein im Interview Unterstützung durch KI: „Im Winter regnet es in Deutschland viel, was mit zwei Kindern nicht immer ganz so einfach ist. Ich hoffe auf einen digitalen Assistenten, der mir ein Stück weit hilft, mein privates Leben zu sortieren. Der mir Tipps fürs Wochenende gibt, damit ich mir nicht immer alles selbst ausdenken muss. Wenn die Kinder glücklich sind, sind es die Eltern schließlich auch. Dabei wird mir Künstliche Intelligenz irgendwann hoffentlich zur Seite stehen.“
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