Mannheim. Schlechte Nachrichten aus der Mannheimer Innenstadt: Der Inhaber der Schuhläden „Gero Mure“, Alexander Seppel, hat Insolvenz angemeldet. Das geht aus der im Internet veröffentlichten Liste auf www.insolvenzbekanntmachungen.de hervor. Betroffen von dem Insolvenzverfahren sind rund 40 Beschäftigte in sechs Filialen: zwei auf den Mannheimer Planken, zwei in Baden-Baden sowie je eine in Heidelberg und Karlsruhe. Seppel führt die vor mehr als 40 Jahren gegründeten Geschäfte für hochwertige Damen- und Herrenschuhe in der zweiten Generation.
Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp
Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt!
Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen
Nach Angaben der vorläufigen Insolvenzverwalterin Sandra Wirtz ist das Antragsverfahren für die Einzelfirma „Schuhsalon Leone, Alexander Seppel, e.K.“ gestellt worden. Die Abkürzung „e.K.“ steht für „eingetragener Kaufmann“ als natürliche Person. Damit sei die Haftung nicht auf das Firmenvermögen begrenzt, so Wirtz. Der Inhaber haftet also auch mit dem Privatvermögen.
„Steigende Preise, der Online-Handel und die Nachwirkungen von Corona setzen dem gesamten Schuhhandel immer weiter zu“, nennt die vorläufige Insolvenzverwalterin als Gründe für diesen Schritt. Große Teile des Schuhhandels steckten durch die Folgen der Corona-Pandemie und die stark gestiegenen Materialpreise in der Krise. „Die Zurückhaltung der Verbraucher sowie die entsprechend geringere Nachfrage der Handelskunden wirkten sich neben dem monatelangen Plankenumbau in Mannheim ganz erheblich auf Umsatz und Liquidität aus“, wird Seppel in einer Mitteilung zitiert.
Wirtz hat sich nach eigenen Angaben bereits einen Überblick über die Situation verschafft. „Der Geschäftsbetrieb läuft an allen Standorten uneingeschränkt weiter.“ Löhne und Gehälter der rund 40 Angestellten seien bis Ende September durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. „Priorität ist es, den laufenden Geschäftsbetrieb weiter zu stabilisieren und alle Optionen auszuloten, die eine tragfähige Zukunftslösung für das Unternehmen und seine Beschäftigten ermöglichen können. Auch mit den Lieferanten und Vermietern wurden und werden Sondierungsgespräche geführt“, so die Mannheimer Fachanwältin für Insolvenzrecht.
Seppel hatte erst im März dieses Jahres eine neue „Gero Mure“-Filiale auf den Planken, in P 6, eröffnet und dafür die Filiale in P 7 aufgegeben. In P 6 war das Schuhgeschäft bis zum Wegzug vor zehn Jahren schon einmal 20 Jahre lang ansässig.
Die gesamte Schuhbranche durchlebt schwierige Zeiten. Im vergangenen Jahr hatten sich mehrere Schuhgeschäfte aus der Innenstadt zurückgezogen, darunter Leiser, Sidestep und Shoepassion.
„Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass weitere Unternehmen betroffen sind“, sagt der Geschäftsführer des Handelsverbands Nordbaden, Swen Rubel. Er spricht von einer „Kaufzurückhaltung“, zudem müssten einige Händler demnächst Corona-Hilfen zurückzahlen. „Manche müssen dafür Kredite aufnehmen und stehen damit vor dem nächsten Problem“, so Rubel. Daher seien weitere Insolvenzen „ein realistisches Szenario“. Auch Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, hatte deshalb kürzlich vor einer Insolvenzwelle gewarnt.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/wirtschaft_artikel,-regionale-wirtschaft-mannheim-inhaber-der-gero-mure-schuhlaeden-insolvent-_arid,2232683.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft_artikel,-regionale-wirtschaft-zwei-schuhlaeden-auf-mannheimer-planken-schliessen-_arid,2104130.html