Wiesloch. Mit Kurzarbeit im Stammwerk Wiesloch und an anderen Standorten will das Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen einen „niedrigen einstelligen Millionenbetrag“ einsparen. Das Unternehmen reagiert mit dem zu Jahresbeginn eingeleiteten Schritt auf einen sinkenden Auftragseingang und die damit verbundene geringere Auslastung in Teilen der Produktion. Wie Vorstandschef Ludwin Monz am Mittwoch bei der Vorstellung der Quartalsbilanz bekräftigte, ist die Kurzarbeit zunächst bis Ende März geplant.
„Die schwächere Marktentwicklung im dritten Quartal erfordert es, mit kurzfristigen finanzwirksamen Maßnahmen aktiv gegenzusteuern“, so Monz weiter. Betroffen seien aktuell vor allem Beschäftigte in „frühen Phasen der Produktion“, also Mitarbeitende, die zum Beispiel an der Herstellung von Bauteilen beteiligt sind. Eine konkrete Zahl, wie viele Beschäftigte im Moment in Wiesloch in Kurzarbeit sind, wollte Monz mit Verweis auf die dynamische Entwicklung nicht nennen. „Wir passen das täglich an“, so der Vorstandschef.
Mirko Geiger, Erster Bevollmächtigter der Gewerkschaft IG Metall Heidelberg, spricht unterdessen von rund 1500 Mitarbeitenden, die derzeit in der Produktion von Kurzarbeit betroffen sind - „der eine mehr, der andere weniger.“ Die betroffenen Beschäftigten seien nicht voll in Kurzarbeit, sondern immer mal wieder ein paar Tage lang.
Hoffen auf die Branchenmesse Drupa im Mai
Nach einem soliden ersten Halbjahr hatte sich der Auftragseingang bei Heidelberger Druckmaschinen im dritten Quartal deutlich abgeschwächt. Vorstandschef Monz sieht die Gründe dafür nicht nur in einem schwächeren konjunkturellen Umfeld. Einige Kunden würden sich mit Investitionen in eine neue Druckmaschine derzeit auch zurückhalten, um auf sinkende Zinsen zu warten - und auf die Branchenmesse Drupa, bei der im Mai wieder Innovationen rund um den Druck vorgestellt werden. Monz ist zuversichtlich, dass auch Heidelberger Druckmaschinen mit seinen Neuheiten dort Kunden überzeugen, und damit wieder mehr Bestellungen auslösen kann.
Schließlich stünden die Druckereien derzeit vor mehreren Herausforderungen gleichzeitig: Kostendruck, Personalmangel und eine steigende Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen. Für alle drei Bedürfnisse stelle man auf der Drupa Innovationen vor. IG-Metall-Chef Geiger, der seit vielen Jahren auch im Aufsichtsrat von Heidelberger Druckmaschinen sitzt, sieht in der aktuellen Kurzarbeit ebenfalls keinen Grund zur Beunruhigung. Man kenne das aus der Vergangenheit, dass sich Kunden kurz vor der wichtigen Drupa-Messe mit Bestellungen zurückhalten. „Beunruhigend ist für uns eher die Frage, wie sich das Jahr 2024 insgesamt entwickelt - das betrifft aber alle Unternehmen, nicht nur Heidelberger Druckmaschinen“, so Geiger.
Initiativen für die kommenden Jahre
Um sich für die Zukunft finanziell stärker aufzustellen, arbeitet das Management unterdessen weiter an dem 2023 angekündigten Wertsteigerungsprogramm. Inzwischen habe man rund „250 Initiativen für die kommenden drei Jahre identifiziert“, erklärte Monz am Mittwoch. Als Beispiel nannte er Kostenoptimierungen in Logistik, Produktion und Verwaltung. Ziel sei es, die Effizienz im Unternehmen zu erhöhen und dadurch Mittel für die Umsetzung der Strategie freizusetzen. Auswirkungen auf das Personal seien bisher nicht geplant, sagte der Vorstandschef auf Nachfrage.
An seiner Prognose für das Geschäftsjahr 2023/24 hält Heidelberger Druckmaschinen unterdessen trotz der Auftragsschwäche im dritten Quartal fest. Das Unternehmen erwartet demnach weiter einen Umsatz und eine EBITDA-Marge auf Vorjahresniveau. Das vergangene Geschäftsjahr wurde mit einem Umsatz von rund 2,4 Milliarden Euro abgeschlossen, die bereinigte EBITDA-Marge hatte bei 7,2 Prozent gelegen.
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