Mannheim. Die Mitarbeiter von Galeria am Mannheimer Paradeplatz erfuhren von der Rettung des Standorts bislang nur aus dem Bericht des "Mannheimer Morgen". Auch am Mittwochmorgen tragen sie die Broschen, auf denen mit Slogans wie „Wir kämpfen für das Herz der Stadt Mannheim“ für den Erhalt des Standorts geworben wird. Eine sichtlich überraschte Mitarbeiterin verweist an Alexandra Gödicke, die stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrats. „Wir kennen auch nur die Zeitungsberichte, haben aber noch keine offizielle Stellungnahme bekommen“, erklärt sie. Man habe nun wieder Hoffnung auf eine langfristige Lösung, immerhin müssten etwaige Zukunftspläne von der Gläubigerversammlung abgesegnet werden.
Galeria in Mannheim: "Enger Zusammenhalt zeichnet uns aus"
Nach Informationen dieser Redaktion gibt es einen Käufer für die Immobilie in P 1. Die Verhandlungen hat maßgeblich Bernd Beetz, künftiger Miteigentümer von Galeria und Präsident des SV Waldhof Mannheim, geführt.
Nach Ansicht der Betriebsrätin, die selbst seit knapp 40 Jahren bei Galeria Karstadt Kaufhof arbeitet, würde eine Schließung des Standorts die 100 Mitarbeiter hart treffen. „Wir haben hier viele langjährige Mitarbeiter. Für viele war die Nachricht der Schließung wie der Verlust der Familie“, vergleicht sie. Die schwere Zeit der Ungewissheit habe die Belegschaft hingegen noch stärker zusammengeschweißt. „Der enge Zusammenhalt zeichnet uns aus“, ist sie sich sicher.
Gödicke hat eine klare Forderung an die Verantwortlichen: „Wir brauchen sehr bald eine offizielle Aussage, wie es weitergeht. Die Kündigungsanhörungen laufen schon, es wäre ein großer Verlust, wenn wir Mitarbeiter verlieren.“ Noch habe es zwar keine Kündigungen gegeben, die Mitarbeiter seien jedoch auf den Verdienst angewiesen. So ganz traut die erfahrene Gödicke den guten Nachrichten jedenfalls noch nicht, das wird im Gespräch deutlich.
Eine ähnliche Skepsis schwingt auch bei einem Mannheimer mit, der das Warenhaus besucht, aber anonym bleiben möchte: „Ich bin skeptisch, ob das für eine längere Zeit hält. Der Einzelhandel hat es allgemein schwer, da ist Galeria keine Ausnahme“, findet er. Auch wenn ein Leerstand für die Innenstadt „schade“ wäre, sei es einfach der Lauf der Dinge. Eine andere Kundin würde Galeria dagegen vermissen: „Es ist einfach nicht das Gleiche, wenn man seine Sachen im Internet bestellt. Hier habe ich die Sachen direkt vor Augen.“
Galeria in Mannheim: OB Christian Specht hat Gespräche begleitet
Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) erklärte auf Anfrage, die Kontakte zwischen dem neuen Galeria-Eigentümer, Immobilieninvestoren und Projektentwicklern vermittelt und die Gespräche begleitet zu haben. Auch mit den Insolvenzverwaltern von Galeria und Signa sei man in Verbindung. „Derzeit sind die relevanten Verträge noch nicht unterschrieben, die notwendigen Zustimmungen der Insolvenzverwalter und Gläubigerversammlungen zu den Vertragswerken noch nicht eingeholt“, sagte Specht. „Aber alle Beteiligten haben erkennbar ein großes Interesse daran, den Galeria-Standort am Paradeplatz zu erhalten. Daher bin ich nach wie vor zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen können, auch wenn zuvor noch einige wichtige Punkte geklärt werden müssen. Er werde weiter darauf drängen, „dass es nun zeitnah eine Einigung gibt“.
„Wenn der Erhalt tatsächlich klappen würde, wäre das für den Paradeplatz und ganz Mannheim ein positives Zeichen“, erklärte Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft City. „Es wäre schön, wenn alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behalten könnten.“
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