Börse

Warum der SAP-Aktienkurs Achterbahn fährt

Anfang dieser Woche hat der Aktienkurs des Walldorfer Softwarekonzerns SAP heftige Verluste verbucht. Mittlerweile erholt er sich wieder. Was ist da los?

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Alexander Jungert
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Blick in den Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse. © picture alliance/dpa

Mannheim. Manchmal reicht ein Artikel, um Aktienkurse von Technologie-Konzernen in die Tiefe rauschen zu lassen. In diesem Fall trägt er die martialische Überschrift: „AI is eating software, and Adobe is on the menu. Why the stock could be in trouble.“ Zu Deutsch etwa: „KI verschlingt Software, und Adobe steht auf der Speisekarte. Warum die Aktie in Schwierigkeiten geraten könnte.“

Geschrieben hat den Artikel Christine Ji, sie ist Autorin für das US-Börsenportal MarketWatch. Kurz nach dem Erscheinen sind die Kurse von Technologie-Konzernen in den USA abgesackt, unter anderem von den Softwareherstellern Adobe und Salesforce. Der Rücksetzer hat sich auf den europäischen Markt übertragen – viele Anlegerinnen und Anleger haben auch SAP-Papiere verkauft. Folglich ist der Aktienkurs gesunken.

SAP: Am Vortag Verlierer im Dax

Am Dienstag verbuchten die Walldorfer den größten Tagesverlust seit 2020. Mit einem Minus von sieben Prozent war SAP Verlierer im deutschen Leitindex Dax. Seither erholt sich der Kurs wieder, mit etwa 237 Euro lag er am Mittwochmittag auf dem Niveau von Mitte April. Das bisherige Jahreshoch betrug im Februar mehr als 280 Euro.

Was war denn nun die bedrohliche Botschaft des MarketWatch-Artikels? Was hat die Anleger so pessimistisch in die Zukunft blicken lassen?

Vereinfacht erklärt: In den USA gibt es Befürchtungen, dass die rasante Entwicklung bei Künstlicher Intelligenz und die hohen Investitionen Softwareunternehmen und deren Produkte in Zukunft überflüssig machen wird. Schließlich lässt sich mit KI sehr schnell und einfach Software erstellen, und das ohne Vorkenntnisse. Das Schicksal, eines Tages überflüssig zu werden, sieht MarketWatch für Adobe voraus („Adobe steht auf der Speisekarte“).

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Aber wie realistisch ist das? Muss sich SAP ernsthaft Sorgen machen?

Aus Sicht von Mirko Maier, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), treffen zumindest für Adobe mit seinen Bild-, Text- und Videobearbeitungsprogrammen einzelne Punkte aus dem MarketWatch-Beitrag zu.

Aber SAP brauche sich keine Sorgen zu machen. „Ich halte es für relativ unwahrscheinlich, dass KI von heute auf morgen ERP-Lösungen ersetzen kann“, sagt er. ERP meint Enterprise Resource Planning, also eine Software, um Unternehmensprozesse zu steuern – etwa Finanzen, Personalmanagement oder Beschaffung. Das ist das Kerngeschäft von SAP und schon etwas anderes als etwa ein Video-Editor für Privatanwender.

SAP integriert KI in bestehende Anwendungen

Maier hebt hervor, dass der Dax-Konzern die Integration von KI in bestehende Anwendungen mit Nachdruck vorantreibt. Und: die SAP-Aktie gehört für ihn weiterhin „definitiv zu den besseren Werten“ im Dax, obgleich der Kurs durchaus volatil ist.

Zuletzt blieb Europas größter Softwarehersteller dank eines ordentlichen zweiten Quartals – trotz der Zollkapriolen in der Weltwirtschaft – bei seinem Ausblick auf das Gesamtjahr. In den zurückliegenden drei Monaten kletterte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 32 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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