Walldorf. Eines muss man SAP lassen: Zur Kundenmesse Sapphire spart der Softwarekonzern nicht an vollmundigen Versprechen. „Wir treiben die digitale Transformation voran, damit Kunden in einer zunehmend unberechenbaren Welt weiter erfolgreich bleiben“, sagt SAP-Chef Christian Klein. Innovationen und Partnerschaften sollen „Arbeitsabläufe grundlegend verändern und sicherstellen, dass jeder Nutzer von Unternehmens-KI profitieren kann“. Der KI-Assistent Joule soll besser und breiter arbeiten als je zuvor. Und: Der Einsatz Künstlicher Intelligenz soll Produktivitätssteigerungen von bis zu 30 Prozent ermöglichen.
Schauspielerin Jessica Alba zu Gast
Jedes Jahr lädt SAP zur Kundenkonferenz nach Orlando im US-Sunshine-State Florida. Ein kleinerer Ableger der Sapphire ist wenige Tage später in der spanischen Hauptstadt Madrid geplant. Etwas Star-Glamour ist auch dabei, so kommt dieses Mal US-Schauspielerin Jessica Alba nach Orlando.
Dass wichtige Produkt-Ankündigungen in den USA gemacht werden, ist natürlich kein Zufall. Immerhin sind die Staaten der größte Markt für SAP. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Softwarehersteller fast ein Drittel seines Umsatzes hier.
Klein jedenfalls konnte mit breiter Brust nach Orlando reisen. Im ersten Quartal lag der operative Gewinn deutlich höher als von Analysten erwartet. Die Ausrichtung auf die Cloud fruchtet. Der Aktienkurs von SAP nähert sich wieder seinem Allzeithoch.
Die Sapphire steht im Zeichen von Künstlicher Intelligenz. SAP bündelt künftig seine verschiedenen Lösungen für KI in einer einheitlichen Softwareumgebung namens SAP AI Foundation. Damit kommt eine größere Rolle auf Joule zu – das ist der KI-Assistent, der im Herbst 2023 eingeführt wurde.
Joule ist laut Mitteilung nun umfassend integriert und kann Anwender bei ihrer gesamten täglichen Arbeit innerhalb und außerhalb von SAP-Anwendungen begleiten, um Daten zu finden, in Echtzeit neue Einblicke zu eröffnen und Abläufe zu optimieren. Der Assistent ist quasi omnipräsent. Vermutlich soll er auch der „beste Freund“ des Nutzers werden.
Ein Beispiel aus der Praxis: Wer in seinem Internetbrowser die Nachricht über neue Tarife eines Logistikanbieters liest, kann die entsprechende Zeile einfach kopieren und Joule fragen, was dies fürs eigene Geschäft bedeutet. Joule soll dann SAP- und Nicht-SAP-Daten im System des Kunden durchforsten und daraus ermitteln, welche Folgen die neuen Tarife für die eigene Lieferkette haben.
KI-Assistent Joule erhält Unterstützung
Eine wichtige Rolle spielt das amerikanische Start-up Perplexity. Oder: „Googles gefährlichster Gegner“, wie die „WirtschaftsWoche“ schreibt. Perplexity stellt eine KI-gestützte Suchmaschine bereit. Gemeinsam mit Joule soll eine „allumfassende Business Answer Engine“ entstehen. Man bringe beiden Welten zusammen, erklärt SAP-Technologie-Chef Philipp Herzig auf Linkedin: „Die Leistungsfähigkeit von Joule, um (…) geschäftlichen Fragen zu beantworten, und die Kraft von Perplexity, um zu verstehen, was in der Welt passiert.“
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