Mannheim. Eirik Falk heißt der norwegische Musiker, der die New Voices seit ein paar Monaten neu aufgestellt hat. Das seit vielen Jahren etablierte Gesangsensemble der Heppenheimer Musikschule hat sich nach dem berufsbedingten Weggang von Lisa Hofstetter kurz geschüttelt – und mit dem talentierten Nachwuchs-Dirigenten von der Musikakademie Darmstadt weitergemacht.
An Pfingsten gab es auf dem Marktplatz der Bergstraßen-Metropole den ersten Auftritt. Beim Chorfestival Rhein-Neckar auf der Bundesgartenschau steigen die etwa 40 Sängerinnen und Sänger richtig ein.
"New Voices" bereiten sich mit Yoga auf Chorfestival vor
Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit hat Eirik Falk mit den New Voices einige norwegische Lieder einstudiert, von Tradition bis zur Moderne hat das nordeuropäische Land durchaus wertvolle Literatur zu bieten. Dazu kommen Stücke aus dem eigenen Repertoire, das von Pop und Gospel bis hin zu klassischen Liedern reicht.Die Herausforderung des Wettbewerbs schweißt den Chor neu zusammen. In einer intensiven Probenphase nach dem Ende der Sommerferien wird den drei ausgewählten Stücken für das Wochenende 23./24. September der letzte Schliff verpasst.
Das Chorfestival
- Das 1. Chorfestival Rhein-Neckar (CFRN) wird vom „Mannheimer Morgen“ in Kooperation mit der Buga 23 und unterstützt vom Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar veranstaltet. Es findet am 23./24. September in der Baumhainhalle, Luisenpark, statt.
- Der Wettbewerb richtet sich an nicht-professionelle Chöre jeder Art aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Bewerbungphase ist abgeschlossen.
- Die Wertungen sind: Gemischte Chöre, Frauenchöre, Männerchöre, Jugendchöre, Pop- und Jazzchöre sowie Gesangsensembles.
- Vorgetragen werden drei Stücke mit insgesamt maximal 15 Minuten. Eines der Werke muss einen Bezug zum Thema Natur haben.
- Die Fachjury wird von Dirigent Tristan Meister geleitet. In jeder Kategorie werden gestaffelte Preise bis zur Höhe von 600 Euro (1. Preis) vergeben.
- Der Eintritt ist für Gäste der Buga kostenlos.
- Alle Infos zum Chorfestival unter mannheimer-morgen.de/cfrn
Eirik Falk hat – auch was das Stimmtraining angeht – bei den New Voices für neue Herangehensweisen gesorgt. Mit Körperarbeit und Übungen, die an Yogaübungen angelehnt sind, arbeitet der Norweger mit neuen Ideen am Zusammenklang. „Wir schwingen uns quasi jede Probe auf das Singen ein“, schildern Sibylle van de Ree und Franz Kohl vom Organisationsteam den Arbeitsansatz und Stil des neuen Dirigenten, der selbst Sänger ist. „Er führt uns mit klaren Ansagen und viel Charme.“
New Voices freuen sich über neue Sängerinnen und Sänger
Dem Titel des Chorwettbewerbs in der Veranstaltungsreihe „Our Voice for Our Planet“ werden sie ganz selbstverständlich gerecht, handeln doch die skandinavischen Lieder schwerpunktmäßig ohnehin vom Menschsein und dem Werden und Vergehen in der Natur. „Wer kann ohne Wind segeln?“:
Ein Titel in ihrem Programm für den Mannheimer Wettbewerb klingt da schon sehr lyrisch. „Wir möchten eine Atmosphäre zwischen Melancholie und Lebensfreude schaffen“, skizzieren Sibylle van de Ree und Franz Kohl ihren Stil – und freuen sich schon ungemein auf das Kräftemessen auf der Bundesgartenschau.
Wie im Grunde jeder Chor freuen sich auch die Heppenheimer Neuen Stimmen (New Voices) über neue Sängerinnen und Sänger – und haben für den Einstieg im Ensemble gleich eine Menge Argumente an der Hand. „Das gemeinsame Singen“, sagt von de Ree, mache nicht nur große Freude, „sondern man gewinnt auch Freunde“.
Und die schwimmen nicht unbedingt in derselben sozialen Blase. Im Gegenteil: „Innerhalb des New–Voices-Chors sind die unterschiedlichsten Berufe bei den Sängerinnen und Sängern vertreten“, sagt sie, und das gestalte die Treffen – beispielsweise nach den Chorproben – außerordentlich kurzweilig, interessant. „Ich erhalte da immer spannende Einblicke“, sagt die Frau, die sich nebenbei nicht nur um die Organisation, sondern auch die Öffentlichkeitsarbeit für die New Voices kümmert.
"New Voices" einer der größten Chöre beim Chorfestival
Dass es dem Ensemble trotz der schwierigen Pandemielage gelang, neue Mitglieder zu gewinnen, mag ein Indiz dafür sein, dass die beschriebenen Argumente für ein Mitwirken auch tatsächlich funktionieren. Vielleicht ist da ja auch das ausschlaggebend: „Für Neues sind wir immer aufgeschlossen. Und wir schauen mit unseren New Voices immer zuversichtlich in die Zukunft unseres Chores“.
Die New Voices gehören zu den größten Chören, die beim Chorfestival Rhein-Neckar mitmachen – allerdings nicht in der Kategorie „Gemischte Chöre“, sondern bei den Pop- und Jazzchören. Sibylle van de Ree schwärmt vom Klang eines geschlechterdurchmischten Chores. „Mir gefällt ein gemischter Chor sehr, sagt sie – und lobt die Kombination aus Männer- und Frauenstimmen, durch die für sie der Klang erst vollständig wird.
Ohrwurm der Woche
Dass Singen Spaß und glücklich macht, ist bekannt und wird von Singenden aller Niveaus immer wieder betont. Außerdem hält es gesund, verbessert Haltung und Abwehrkräfte, bringt den Kreislauf in Schwung und, stärkt sogar das vegetative Nervensystem, ergo: Es reduziert Stress. Auch van de Ree erwähnt das.
In der Chorprobe kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren. Der Alltag entschwindet aus meinem Kopf.
„In der Chorprobe kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren. Der Alltag entschwindet aus meinem Kopf“, sagt sie, und: Nach einer Chorprobe gehe sie immer mit einem Lied im Ohr nach Hause – das werde dann der Ohrwurm der Woche. Sie schmunzelt. Die Idee des Wettbewerbs und die Kooperation der Redaktion mit der Buga findet sie gut. „Ich sehe das als Challenge im Vergleich zu anderen Chören und ein schönes Gemeinschaftserlebnis – so etwas macht das Chorleben aus. Ich kann so etwas niemals alleine erleben“, so van de Ree.
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