Mannheim. Die Joyful Voices treten gar nicht selten auf. Das Gesangsensemble mit Schwerpunkt Jazz, Soul und Klassik findet dabei immer wieder ungewöhnliche Locations. Vor einigen Wochen war es das Wahrzeichen Mannheims, der Wasserturm, in dem sie a cappella gesungen haben. „Wir haben dort unterschiedliche Klangfarben erzielen können“, sagt Christian Gervers, Vorstand und langjähriger Sänger des Chores, dessen Mitglieder zumeist im Norden der Quadratestadt angesiedelt sind. Trotz Hallwirkung in dem geschichtsträchtigen Gemäuer habe sich das Konzert gelohnt. Über private Kontakte sei der Auftritt möglich geworden.
Das Chorfestival
- Das 1. Chorfestival Rhein-Neckar (CFRN) wird vom „Mannheimer Morgen“ in Kooperation mit der Buga 23 und unterstützt vom Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar veranstaltet. Es findet am 23./24. September in der Baumhainhalle, Luisenpark, statt.
- Der Wettbewerb richtet sich an nicht-professionelle Chöre jeder Art aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Bewerbungphase ist abgeschlossen.
- Die Wertungen sind: Gemischte Chöre, Frauenchöre, Männerchöre, Jugendchöre, Pop- und Jazzchöre sowie Gesangsensembles.
- Vorgetragen werden drei Stücke mit insgesamt maximal 15 Minuten. Eines der Werke muss einen Bezug zum Thema Natur haben.
- Die Fachjury wird von Dirigent Tristan Meister geleitet. In jeder Kategorie werden gestaffelte Preise bis zur Höhe von 600 Euro (1. Preis) vergeben.
- Der Eintritt ist für Gäste der Buga kostenlos.
- Alle Infos zum Chorfestival unter mannheimer-morgen.de/cfrn
In den 25 Jahren seines Bestehens hat das Ensemble, das etliche Gospel-Songs im Repertoire hat, auch über den Tellerrand geschaut. In die USA und nach Kanada gab es Chorreisen. „Mit wunderbaren Begegnungen“, schwärmt Gervers. In Atlanta habe es sogar ein Treffen mit Christine, der Schwester von Martin Luther King gegeben. In Mannheim ist es besonders die Schlosskirche und die Erlöserkirche in der Gartenstadt, wo sich die Joyful Voices heimisch fühlen, in letzterer wird auch regelmäßig geprobt.
Chor hat Corona-Pandemie gut überstanden
Mit viel Engagement: Andreas Luca Beraldo ist seit 2017 der neue Dirigent. Beraldo hat in Mannheim, Lugano und Köln unter anderem Chor- und Orchesterleitung studiert. Er führt den Chor mit ausgiebiger Stimmbildung und ermutigt auch etliche Chorstimmen in einzelnen Stücken zu Solopartien. Gestandene Solisten holt sich der Chor ab und an von außen. Kathy Kelly und Martin Griffith (früher „Beggars Opera“) sind mit den Joyful Voices bereits aufgetreten. „Wir können mit jedem auf der Bühne”, schmunzelt Beraldo.
Die vergangenen drei Jahre mit der Beeinträchtigung durch die Pandemie habe man sehr gut überstanden. Mit „Changes“ hat der Chor eine CD eingespielt, die teilweise mit Einzelstimmen eingesungen worden ist, wobei es aber immer wieder auch zu musikalischen Treffs im Außenbereich kam. Das habe die Gemeinschaft weiter zusammengebracht. „Mit der Tonaufnahme hatten wir während dieser außergewöhnlichen Zeit eine Aufgabe“, sagt Gervers. Nächstes Jahr wolle man ein Musical auf die Bühne bringen. „Auch dafür möchten wir neue Stimmen gewinnen.“
Für das Chorfestival im September auf der Bundesgartenschau laufen die Vorbereitungen. „Mit der Teilnahme wollen wir den nächsten Schritt in unserer Entwicklung einleiten“, sagt Gervers. Und: Natürlich freue man sich auf das Publikum und die Begegnungen mit anderen Chören. „Das kann wie ein Booster wirken.“ Das klingt nach Antrieb.
„Wir sind ohnehin der ,etwas andere Gospelchor’“, meint Sängerin Anja Bachert, die auch auf Fragen dieser Redaktion reagiert. „Wir haben in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen“, sagt sie und berichtet, wie die Mitglieder mit Begeisterung und Hingabe ihre Fähigkeiten stetig verfeinerten. Die Joyful Voices seien derart „zu einer harmonischen und kraftvollen Einheit geworden“. Den Schlüssel der erfolgreichen Weiterentwicklung des Chores sieht Bachert in der sorgfältigen Arbeit des Chorleiters. Ihrer Meinung nach spiegelt sich die Hingabe zur Detailgenauigkeit in den außergewöhnlichen Darbietungen des Chors wider, der „eine bewundernswerte Vereinigung von Fortschritt, Spaß und Präzision“ verkörpere.
So ähnlich sehen das auch die Mitglieder. Stefanie Schädlich etwa, die seit der ersten Stunde mitsingt und auch im Vorstand als Mitglied mitarbeitet. Sie findet: „Die Probenarbeit hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Andreas (Luca Beraldo, Anm. d. Red) legt besonderen Wert auf Präzision und Genauigkeit und schafft es immer wieder, uns zu motivieren und unsere Ansprüche höher zu setzen.“
Andere Mitglieder fühlen sich sogar angespornt, mehr zu singen und ihre Stimme sogar wieder mit Unterricht und Stimmbildung zu kultivieren. „Als langjähriger Sänger muss ich sagen, dass die Veränderung des Liedrepertoires und die intensivere Probenarbeit unseres Chorleiters mich motiviert haben, wieder mehr für meine Stimme zu tun“, sagt der Vorstandsvorsitzende Gervers. Die Joyful Voices scheinen derzeit einen Höhenflug zu erleben.
Vielfältige Charaktere bei den Joyful Voices vertreten
Dass die Euphorie in einem Gesangsensemble auch zu den Menschen im Publikum überspringt, versteht sich eigentlich von selbst. Volker Jurkat, der erst sei 2019 mit von der Partie ist, beschreibt es voller Begeisterung so: „Wenn ich merke, dass der Funke zum Publikum übergesprungen ist, dann ist das jedes Mal aufs Neue ein tolles Gefühl.“
Das Repertoire der Joyful Voices sei so vielfältig wie auch die Charaktere „in unserem kleinen Chor“, lobt Bachert nochmals. Es mache einfach immer wieder Spaß, etwas Neues auszuprobieren und: „An unsere musikalischen Grenzen zu gehen. Für uns ist es wichtig, das Publikum mitzunehmen und zu zeigen, welche Freude uns das Singen macht.“ Am 24. September kann man das dann nachmittags live in der Baumhainhalle überprüfen.
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