Bergstraße. Wenn Zeitungsseiten im Klassensaal rascheln, sich Kinder über bekannte Gesichter in der Zeitung freuen und über Artikel diskutieren, dann ist das ein untrügerisches Zeichen für Klasse Kids.
Das Medienprojekt des Bergsträßer Anzeigers mit seinen Kooperationspartnern – der Sparkasse Bensheim und der Medienanstalt Hessen – richtet sich alljährlich an die dritten und vierten Klassen der Grundschulen im Verbreitungsgebiet des Bergsträßer Anzeigers.
Vier Wochen lang haben die Kids auch diesmal wieder im Klassensatz die tägliche Ausgabe der Zeitung bekommen und lernten auf spielerische Weise den BA kennen. 568 Schüler an 11 Schulen und in 28 Klassen waren in diesem Jahr dabei.
Ob in im Odenwald oder im Ried: Die Begeisterung der Kinder für das Thema Zeitung war beim Redakteursbesuch in den Grundschulen zum Abschluss des Projekts nicht zu übersehen.
Kinder wollen die Zeitung mitgestalten
Beim Durchblättern der druckfrischen BA-Ausgaben freuten sich die Jungen und Mädchen der vierten Klassen der Mittelpunktschule Gadernheim unter anderem über Berichte über Tiere, Artikel über Personen, die sie kennen und Texte auf der Jugendseite BAnane. Besonders das „banale Wissen“ und das „Zitat“ hat es ihnen hier angetan.
Aber auch über die großen Themen wird bereits im Klassensaal diskutiert. „Ich finde es doof, dass Wölfe gejagt werden“, antwortet ein Kind auf die Frage, was ihm nicht so gut gefallen hat in der Zeitung. „Aber wenn jemand zum Beispiel Schafe hat, dann freut er sich nicht über Wölfe und hat Angst um seine Tiere“, gibt ein anderes Kind zu bedenken.
568 Schülerinnen und Schüler waren diesmal dabei
Von Anfang an mit im „Klasse Kids“-„Boot“ des Bergsträßer Anzeigers „sitzt“ die Sparkasse Bensheim. Dank ihrer Unterstützung wird den Schülerinnen und Schülern vier Wochen lang täglich die Tageszeitung im Klassensatz in die Schulen geliefert.
In diesem Jahr beteiligten sich 28 Klassen beziehungsweise über 568 Mädchen und Jungen; elf Schulen aus dem Verbreitungsgebiet des BA und dem Geschäftsgebiet der Sparkasse Bensheim waren vertreten.
Zur Ausstattung der teilnehmenden Kinder gehört auch eine Mappe, in der die während des Unterrichts bearbeiteten „Klasse Kids“-Arbeitsblätter abgeheftet werden können. Zum Abschluss gibt es für alle Nachwuchs-Reporter das „Zeitungsdiplom“ für die Teilnahme an dem medienpädagogischen Projekt. red
Was sie sich wünschen würden? Ganz klar: mehr gute Nachrichten. Und mehr schöne Bilder. Aber auch mehr Nachrichten speziell für Kinder, vielleicht sogar eine eigene Kinderzeitung. Und mehr Erklärungen, damit man besser versteht, worum es geht. Sport, vor allem Handball und Eishockey, sind beliebt bei den Mädchen und Jungen in Gadernheim. Und sie wünschen sich, dass sie die Zeitung mitgestalten können: „Es sollten mehr Bilder von Kindern auf der Kinderseite am Samstag sein“, findet eine Schülerin und die anderen nicken zustimmend.
Interviews für eine eigene Klassenzeitung geführt
Auch ein Projekt wie Klasse Kids macht noch mehr Spaß, wenn man selbst kreativ werden kann. So zum Beispiel die Viertklässler der Mittelpunktschule, die – inspiriert durch die Zeitung – gemeinsam mit ihrer Lehrerin musiziert haben und beim Rätsel auf der Kinderseite mitgemacht und sogar gewonnen haben.
An der Wingertsbergschule in Lorsch, wie die Kinder ganz aufgeregt berichten, arbeiten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3e sogar an einer Klassenzeitung. Interviews mit dem Hausmeister, Lehrerinnen und Lehrern soll es darin zum Beispiel geben. Und sogar investigativ recherchieren sie: In einer Parallelklasse sind nämlich Schuhe verschwunden. Aber wie kam es dazu und wo sind die Schuhe jetzt? Das wollen die Kinder herausfinden.
Sicher im Netz unterwegs mit dem Internet ABC
- Auch diesmal als Unterstützerin von „Klasse Kids“ mit von der Partie ist die Medienanstalt Hessen. Sie hat bei ihrem Engagement für das medienpädagogische Projekt vor allem die Digitalkanäle im Blick und will mit dem sogenannten „Internet-ABC“ Kinder im Umgang mit dem Internet sicherer und selbstbewusster machen.
- Das „Internet-ABC“ ist eine werbefreie Plattform, die sich mit Erklärungen, Tipps und Tricks an Kinder von fünf bis zwölf Jahren – also an die Zielgruppe von „Klasse Kids“ – sowie deren Eltern und Pädagogen wendet.
- Hinter dem Projekt steht der gemeinnützige Verein „Internet-ABC“, dem alle Landesmedienanstalten Deutschlands angehören, so auch die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen), die dabei eng mit dem Hessischen Kultusministerium zusammenarbeitet.
- Zentrales Ziel der Vereinsarbeit ist es, Kinder und Erwachsene beim Erwerb und der Vermittlung von Internetkompetenz zu unterstützen.
- Bestandteil der „Klasse Kids“-Unterrichtsmaterialien, die der Bergsträßer Anzeiger den Lehrenden zum Download zur Verfügung stellt, waren auch in diesem Jahr wieder Lernmodule und Unterrichtsmaterialien des Vereins Internet-ABC. red
Auf die Frage, ob sie Wünsche oder Verbesserungsvorschläge für die Zeitung haben, schnellten wieder zahlreiche Hände nach oben. Handlicher müsste sie werden, etwas stabiler, weil sie sich die Zeitung auch gerne später noch einmal anschauen würden. Auch inhaltlich gibt es Wünsche: mehr Informationen über Tiere, über das Klima und Rätsel speziell für Kinder.
„Die Schrift ist auch ein bisschen klein“, gibt ein Kind zu bedenken. „Wie wäre es mit einer Lupe zur Zeitung?“ schlägt ein anderes vor. Besonders gut kam bei der Schulkindern in Lorsch Berichte aus dem Sport an, zum Beispiel über die Rhein Neckar Löwen. Aber auch das Kinderrätsel und Tiere in der Zeitung kommen gut an.
„Gibt es Fragen?“ Wenn zum Abschluss einer Präsentation oder Veranstaltung diese obligatorische Frage kommt, herrscht meist betretenes Schweigen oder es gibt die ein oder andere Nachfrage bei Erwachsenen. Ganz anders bei den Grundschulkindern: Fast alle Hände schnellen nach oben.
„Wieso bist du Redakteurin geworden?“ „Was war dein schönstes Erlebnis bei der Zeitung?“ oder „Wie viel Tinte braucht man eigentlich, um die Zeitung zu drucken?“ Diese und viele weitere Fragen kamen im Laufe des Projekts auf. So viele, dass die Zeit gerade so reichte, um alle zu beantworten. Zum Abschluss gab es für alle noch ein Zeitungsdiplom, das sich die Nachwuchsjournalisten stolz bei ihren Lehrerinnen abholten.
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