Gadernheim. Praxisnahes Finanzwissen für Jugendliche wurde im Rahmen eines Workshops an der Mittelpunktschule Gadernheim geboten. Organisiert wurde das Projekt von Schulgold, einem Berliner Unternehmen, das sich auf praxisnahe Finanzbildung für Jugendliche spezialisiert hat. Entstanden ist das Angebot in Kooperation mit dem Verein Kubus und durch dessen Förderung. Veranstaltungen wie der Workshop kosten zwischen 60 und 70 Euro pro Person. Daher sind Spenden jederzeit willkommen.
Zwar ist Finanzwissen im Lehrplan verankert, doch oft fehlt der Bezug zur Realität. „Jugendliche sollen wirtschaftliche Zusammenhänge nicht nur theoretisch verstehen, sondern auch praktisch anwenden können“, so das Team von Schulgold. Von diesem Team war Babette Mahnert zur Mittelpunktschule gekommen. Sie hatte für die Schüler der neunten Klassen Hefte mitgebracht, die zusammen durchgearbeitet wurden.
Zu den wichtigen Fragen gehörte die nach dem Geld, das man als Schüler monatlich fest in der Tasche hat. Die nächste Frage galt der Analyse, wofür man dieses Geld ausgibt und ob man wirklich alles benötigt, das man davon kauft. Babette Mahnert machte klar, was es heißt, Schulden zu machen und dass man diese natürlich auch zurückzahlen muss.
Die Kosten für die Lebenshaltung werden oft unterschätzt
Danach ging es weiter in vier Gruppen, in denen unter anderem analysiert wurde, was eine kleine Wohnung kostet und wofür man Fixkosten einkalkulieren muss, die das, was man verdient oder als Taschengeld bekommt, schmälern. Zur Wohnung gehören Gegenstände, die man dort unbedingt oder dringend braucht. Auch die werden oft nicht einkalkuliert. Viele rechnen dann nur die Kalt- oder Warmmiete als Ausgaben. Selbst die Kaution fällt bei der Kalkulation nicht selten unter den Tisch, doch die muss man ebenfalls auf dem Konto haben.
Hilfreich war, dass alle sehr offen über das sprachen, was sie monatlich an Taschengeld oder über den Nebenjob bekommen. „Wenn du dir etwas nicht zweimal kaufen kannst, dann kannst du dir das auch nicht leisten“, zitierte Mahnert beim Workshop einen bekannten Rapper.
Für die Teilnehmer wurde Finanzwissen „lecker“ verpackt und in der Sprache der Jugendlichen präsentiert. Junge Menschen kann man durchaus dazu motivieren, ihren persönlichen Umgang mit Geld zu reflektieren und sich für alles rund um Finanzen zu interessieren.
Wer weiß heute schon, ob die Rente von morgen sicher ist? Dann ist es ein großer Vorteil, wenn man sich in jungen Jahren bereits mit dem Thema Geld verdienen, ausgeben, kalkulieren und sparen befasst hat und etwas über Wirtschaft, Finanzen und den Kapitalaufbau fürs Alter weiß.
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