Hochwasser-Katastrophe

10 000 Euro als Soforthilfe für Klodzko

In der polnischen Partnerstadt von Bensheim laufen die Aufräumarbeiten / Arbeitsgruppe im Rathaus

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ps
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Nach dem verheerenden Hochwasser zeigte sich das Ausmaß der Schäden in der Bensheimer Partnerstadt Klodzko in Polen. © dpa

Bensheim. In der Bensheimer Partnerstadt Klodzko laufen nach dem katastrophalen Hochwasser Mitte September weiter die Aufräumarbeiten. Die Straßen sind zwar wieder begehbar, aber viele Häuser sind durch die Flutwelle, Schlamm und Müll, den das Wasser mit sich brachte, verwüstet. Die Glatzer Neiße schoss wie eine Flutwelle durch die Kleinstadt. Der Pegel stand dabei fünf Mal höher als sonst.

„2000 Menschen mussten allein in Klodzko evakuiert werden, in der gesamten Region sind etwa 57.000 Personen betroffen“, berichtet Hans Seibert. Der Stadtrat und Vorsitzende des Freundschaftskreises steht ebenso wie Bürgermeisterin Christine Klein regelmäßig in Kontakt mit den polnischen Ansprechpartnerinnen und Verantwortlichen.

Im Bensheimer Rathaus hatte sich nach dem Unglück umgehend eine Arbeitsgruppe formiert, um die Hilfe für die polnische Stadt zu koordinieren. Klare Maßgabe: Zielgerichtete Unterstützung leisten. Nach ersten Gesprächen wurde deutlich, dass vor allem Geld benötigt wird, um den Opfern schnell und unbürokratisch helfen zu können. Der hiesige Freundschaftskreis Klodzko hat daher bei der Sparkasse Bensheim ein eigenes Spendenkonto für die Menschen in der polnischen Partnerstadt eingerichtet: Freundschaftskreis Klodzko, IBAN DE75 5095 0068 0002 1731 44, Verwendungszweck Hochwasserhilfe Klodzko. Auf Wunsch kann eine Spendenquittung ausgestellt werden.

Freundschaftskreis hat Spendenkonto eingerichtet

Auf diesem Konto gingen bisher mehr als 12.000 Euro ein. 10.000 Euro wurden nun als Soforthilfe auf das Sonderkonto der Gemeinde Klodzko für die Hochwasseropfer überwiesen. „Wir danken allen für ihr Engagement. Den Menschen in Klodzko hilft jeder Euro, weshalb wir unsere Bemühungen weiter intensivieren werden“, betonen Christine Klein und Hans Seibert.

Am Dienstag telefonierte auf Bitten der Bürgermeisterin Vorstandsmitglied Danuta Deppert, die Polnisch spricht, mit dem stellvertretenden Rathauschef der Partnerstadt. Dabei wurde vereinbart, in Bensheim zunächst keine Spendenaktion für Haushaltsgegenstände, Kleidung, Heizlüfter oder Decken zu starten – sondern weiterhin um Geldspenden zu bitten.

Mit den finanziellen Zuwendungen aus Bensheim kann vor Ort gezielt eingekauft werden. Sollte sich an der Situation etwas ändern, könnte umgehend gehandelt werden. „Wir stehen in regelmäßigem Austausch. Wenn sich an der Situation etwas ändert, können wir die Vorgehensweise auch anpassen“, so Christine Klein.

In einem beliebten Ausflugsziel wurde ein Hilfszentrum eingerichtet

Die Städtepartnerschaft zwischen Bensheim und Klodzko besteht seit 1996. Drei Jahre zuvor wurde der Freundschaftskreis gegründet - mit dem Ziel, die deutsch-polnischen Beziehungen auf allen Gebieten zu fördern. Klodzko, mit deutschem Namen Glatz, liegt in Niederschlesien. Mehr als 26.000 Menschen leben in der Stadt. Bis die verheerenden Spuren des Hochwassers beseitigt, Gebäude saniert und Infrastruktur instandgesetzt sind, wird einige Zeit vergehen.

Das beliebte Ausflugsziel, die Festung Glatz, ist derzeit geschlossen. Hier wurde ein Hilfszentrum eingerichtet. Im historischen Franziskanerkloster standen der Kirchraum und das Erdgeschoss unter Wasser, der Schaden soll dort in die Millionen gehen. Hinzu kommen viele beschädigte Privathäuser, die teilweise unbewohnbar sind. „Viele Bewohnerinnen und Bewohner stehen vor dem Nichts, sie haben alles verloren“, verdeutlicht Hans Seibert.

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Sein Freundschaftskreis hatte unverzüglich 1000 Euro für ein betroffenes Kinderheim zur Verfügung gestellt. Die Hilfsbereitschaft ist groß, weiß der Vorsitzende. In Polen selbst gebe es viel Solidarität. Aber auch in Deutschland: Nicht nur von Bensheim aus wird unterstützt, auch der Kreis Groß-Gerau hat ein Sonderkonto für die Partnerregion Klodzko eingerichtet und aus dem eigenen Budget 5000 Euro eingezahlt. Landrat Thomas Will und Erster Kreisbeigeordneten Adil Oyan, bis vor zwei Jahren Stadtrat in Bensheim, reagierten ebenso wie die Verantwortlichen in Bensheim umgehend – um das Leid in der Partnerstadt etwas zu lindern. ps

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