Bensheim. Im Dezember wurde Margit Heck zur Vorsitzenden des VdK-Ortsverbands Bensheim-Schönberg gewählt. Ihr Vorgänger Martin Göbel war überraschend zurückgetreten. Seither ist das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden vakant.
Zwar arbeite man im Vorstandsteam harmonisch und konstruktiv zusammen, so Heck, doch eine baldige Besetzung des Postens würde die Arbeit im Sozialverband auf eine weitere Schulter verteilen und damit insgesamt erleichtern, so die Vorsitzende bei der Mitgliederversammlung im Kolpinghaus. „Wir suchen dringend Verstärkung!“ Zumal immer mehr Aufgaben von oben nach unten delegiert würden, was an der Basis viel Zeit und personellen Aufwand koste.
Momentan übernehmen Kassenwart Heiko Sellerer und Schriftführer Reiner Trabold diese Position zusätzlich. Mit den Beisitzerinnen Sigrid Leonhard (stellvertretende Kassenwartin) und Regina Trabold (Öffentlichkeitsarbeit) ist der Vorstand personell ansonsten gut aufgestellt. Von den aktuell 1070 Mitgliedern waren nur rund 30 der Einladung gefolgt. Eine Entwicklung, die Margit Heck auch bei anderen Termin spürt.
Das Interesse am Frühlingsfest im April sowie an einem Busausflug an den Neckar kommentierte sie als enttäuschend. Obwohl die Aktivitäten auf einem Faltblatt mitgeteilt wurden, sei die Resonanz sehr gering ausgefallen. Man werde sich dadurch aber nicht entmutigen lassen und hoffe, durch ein attraktives Angebot im nächsten Jahr insgesamt mehr Menschen begeistern zu können. Die Terminplanung ist bereits in vollem Gang.
Häusliche Pflege als tragende Säule der Versorgung
Als Erfolg wertet der Vorstand die Sprechstunden, die im Zweiwochenturnus in der Diakoniestation am Berliner Ring 131 stattfinden. Diese sind laut Heck auch für die öffentliche Wahrnehmung des Ortsverbands und des VdK insgesamt sehr wertvoll. Der größte Sozialverband behinderter, chronisch kranker und sozial benachteiligter Menschen in Deutschland tritt seit mehr als 75 Jahren für Solidarität und Zusammenhalt in der Gesellschaft ein. Man versteht sich als Verband für Jung und Alt, der Generationen verbindet und Integration fördert – auch in den Ortsverbänden, die besonders nah am Menschen agieren. Als freie Organisation ist und bleibt man unabhängig von parteipolitischen, religiösen und weltanschaulichen Interessen. Wichtigste Themen sind soziale Gerechtigkeit und ein starker Sozialstaat, der Teilhabe und Chancengleichheit für alle Bürger verwirklicht.
Dass dies noch immer ein Ziel und kein Zustand ist, verdeutlichte Reiner Trabolds Referat am Beispiel der häuslichen Pflege. Der angekündigte Referent zum Thema war kurzfristig ausgefallen. Trabold skizzierte den Komplex aus Perspektive des VdK und betonte, dass weit über 80 Prozent der Pflege in Deutschland zu Hause stattfindet. „Ohne diese Leistungen würde das Pflegesystem kollabieren“, so das Vorstandsmitglied. Die Akteure der häuslichen Pflege seien eine tragende Säule der Versorgung und als solche für den Staat unverzichtbar. Vor allem Frauen, die sich in diesem Bereich engagieren, geben dafür häufig ihren Beruf auf und setzen ihre finanzielle Sicherheit aufs Spiel, um Angehörige im Alltag zu unterstützen.
Flexible Arbeitszeitmodelle, finanzielle Entlastungen und ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Herausforderungen, denen pflegende Familienangehörige gegenüberstehen, sind laut VdK essenziell für eine gute Pflege zu Hause. Pflegende müssen die Betreuung mit ihren Beruf vereinbaren können. Der Verband setzt sich für Erleichterungen der beruflichen Situation pflegender Angehöriger ein. Denn laut hessischem Pflegebericht 2023 wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um weitere 11,7 Prozent steigen.
Nach dem Kassenbericht und der Entlastung des Vorstands überbrachte Stadtrat Hans Seibert die Grüße von Bürgermeisterin und vom Magistrat. Er bezeichnete den Verband als starke Stimme für soziale Gerechtigkeit. In der Ortsgruppe Bensheim-Schönberg werde dies im Alltag gelebt und umgesetzt, so Seibert im Kolpinghaus.
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